100 Befreiungen
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jurgko

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100 Befreiungen

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Ich sitze in meiner brasilianischen Orchideenecke, überragt von Ästen, an denen rote birnenförmige Cashewnuss- Früchte mit einem brauen Nusskernen hängen. Sie haben ein leicht säuerlichen Geschmack, trotzdem schmeckt mir ihr Saft vorzüglich. Meine deutsche Orchidee, namens Vanda, bei OBI gekauft, per Luftpost geschickt, blüht in ihrem Bambuskorb, aus dem lange Luftwurzeln hängen, mit sieben prächtigen blauen Blüten.

Ich sinne wieder einmal darüber nach, was viele vergessen haben, es aber nicht sollten. Nach der Kapitulation 8. Mai 1945, der Hitlerarmee, wie oft  wir danach noch  befreit wurden sind? Da gab es am laufendem Band eine Befreiung nach der anderen. Als die Amerikaner bei Weimar  das Konzentrationslager Buchenwald befreien wollten, hatten die Häftlinge sich schon selber befreit.

Stattdessen  hatten  Amerikaner unsere Weltfirma von allen Konstruktions-Unterlagen und Patenten befreit.Als uns die Amerikaner längst befreit hatten, befreit uns der große  Bruder aus Moskau noch einmal, von allen elektrischen Eisbahnen, zuerst wurden die Stahlmasten entfernt und nach Sibirien geschickt, wo sie immer noch liegen und verrosten.Als Nächstes befreite man unsere Weltfirma Carl Zeiss, von den besten Spezialisten.Danach befreite die Rot Armee Jahrzehnte lang unsere Läden von Apfelsinen und Bananen und transportierten diese immer in die Magazine der Russenkasernen, aber nur für die Offiziers-Genossen. Die einfachen Muschkoten waren und sind heute noch Menschen dritter Klasse. Sie bekamen diese Südfrüchte nicht einmal zu sehen.

Einige Muschkoten hatten unsere Wohnungen von Wasserhähnen befreit und schickten diese bis hinter dem Ural. Jedoch als diese dort in die Wohnungswände eingemauert wurden, kam kein einziger Tropfen Wasser heraus.

Aber nachdem wir von unseren Befreiern befreit wurden, welch ein Wunder, gab es überall in unseren Geschäften wieder Pfirsiche, Apfelsinen  und Bananen in Hülle und Fülle.