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Das Geld der Kleinsparer muss her!

Altersvorsorge könnte so einfach sein

"Eins ist sicher, die Rente", hieß es noch bei Norbert Blüm, als Politiker noch glaubten es sei für sie persönlich sinnvoll die umlagefinanzierte Altersvorsorge gut- statt schlecht zu reden. Immerhin hat die umlagefinanzierte Altersvorsorge zwei Weltkriege überstanden und lange funktioniert. Aber - nachem der Finanzmarkt nach dem Motto funktioniert, man muss immer einen dummen finden, der bereit ist für etwas mehr zu bezahlen als man selbst bezahlt hat, gingen irgendwann einmal die dummen aus, denn die professionenellen Anleger lassen sich nicht so leicht über den Tisch ziehen. So musste dem Bürger also die private Geldanlage jenseits des Sparbuchs und von Bundesschatzbriefen schmackhaft gemacht werden.

Dazu musste dann zunächst einmal das staatliche System schlecht geredet werden, damit dann die privaten als Heilsbringer einspringen können.

Riestern lohnt sich - für die Anbieter

Wozu der ganze Aufwand?

Wer sich die Angebote zum sogenannten Riestersparen anschaut und die Förderung mit den - oft nur verschlüsselt - aufgeführten Kosten vergleicht, stellt fest, dass die staatliche Förderung in etwa den Kosten der Anbieter entspricht. Mit anderen Worten, der Sparer könnten sein Geld genausogut ohne Riester anlegen, und "der Staat" überweist die sogenannte Förderung (in anderen Bereichen nennt man das Subvention) an die Anbieter. Es käme vermutlich kaum weniger Rendite heraus - nur dann wäre der Aufschrei natürlich groß gewesen. Deshalb muss der Umweg über die Förderung des Kleinsparers gegangen werden, der das als Gebühren dann an die Banken und Versicherungen weiterreicht.

Ein weiterer Nachteil für die Banken- und Versicherungen wäre beim Anlegen ohne Riestern gewesen, dass die Sparer dann selbst ohne Verwaltungsaufwand auch wieder Geld abziehen können. Das ist aber ungünstig, weil nämlich das Geld möglichst lange bei der Bank oder Versicherung liegen soll.

Wie hätte man es besser machen können?

Vorsorgekonto bei der Bundesbank

Private Anbieter können pleite gehen. Zwar wird vollmundig auch in Riester Verträgen garantiert, dass die eingezahlten Beträg (nominell - nach Abzug von Inflation also kaufkraftbereinigt deutlich weniger) ausgezahlt werden. Aber solch eine Garantie ist nur soviel wert, wie derjenige, der sie gibt zahlungsfähig ist. Da haben manche in der Finanzkrise schon böse Überraschungen erlebt.

Wenn wir einmal davon ausgehen, dass man der Bundesbank halbwegs Zahlungsfähigkeit auch noch in 30 Jahren zutraut, dann hätte die Politik, jedem Bürger ein Vorsorgekonto einrichten können, in das er einzahlt, dessen Zinsen sich an dem der Staatsanleihen orientieren und die Zinsen werden erst besteuert, wenn man aus dem Konto etwas herausnimmt. So einfach wäre das gewesen, aber dann hätten Banken und Versicherungen nichts daran verdienen können und kein Geld für Vorträge der Abgeordneten bezahlt.

Privatwirtschaft muss nun etwas Ähnliches erfinden

So musste nun der Versicherungskonzern Cosmos etwas ähniches mit seinem flexiblem Vorsorgekonto erfinden, natürlich ist das nicht bei der Bundesbank, beruht aber auf dem Prinzip, dass man ein Konto hat, in das man einzahlt, von dem man monatlich auch abheben kann, und wenn es so lange liegt, wie das bei Lebensversicherungen steuerbegünstigt verlangt wird, wird die Auszahlung, wie eine Lebensversicherung behandelt. Eine gute Idee - hätte man schon früher drauf kommen können.