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Autos aus dem Sozialismus – der preiswerte Einstieg in den Oldtimermarkt

Technikbegeisterung und Freude an schönen Fahrzeugmodellen jenseits des heutigen Einheitsdesigns haben dafür gesorgt, dass die Oldtimer-Szene auf dem deutschen Kfz-Markt mittlerweile eine feste Größe darstellt. Zahlreiche Museen widmen sich diesem Thema ebenso, wie spezielle Zeitschriften oder diverse Messeveranstaltungen. Selbst auf Volksfesten garantieren Oldtimer oft solide Besucherzahlen, denn historische Fahrzeuge sind Hingucker, egal, ob man sich sonst auch für Autos interessiert.

All dies hat seinen Preis. Ein Blick in die entsprechenden Kleinanzeigen-Rubriken zeigt: Oldtimer sind ein teures Hobby. Längst nicht jeder Eigentümer historischer Autos ist zudem wirklich ein Technikfreund. Manchmal dienen die alten Fahrzeuge schlichtweg als Wertanlage oder Spekulationsobjekt. Doch zumindest der Einstieg in dieses interessante Thema lässt sich vergleichsweise preiswert gestalten – durch Fahrzeuge aus dem ehemaligen Ostblock. Dafür gibt es einige gute Gründe, wie der folgende Text zeigen wird:

Autos aus dem Sozialismus – der preiswerte Einstieg in den Oldtimermarkt
Autos aus dem Sozialismus – der preiswerte Einstieg in den Oldtimermarkt

Ostoldtimer: Angebot und Marktlage

In den Ostblockstaaten dominierten spätestens seit den 1970er Jahren zunehmend homogene Modellpaletten. Dies war nicht etwa fehlender Innovation geschuldet, sondern der Mangelwirtschaft. Die so entstandene Reduzierung auf ein recht überschaubares Sortiment stellt heute für Liebhaber historischer Fahrzeuge einen Glücksfall dar: Denn im Gegensatz zu anderen Oldtimersparten besteht bei Ostfahrzeugen ein vergleichsweise breites Angebot.
Allerdings wurden viele Fahrzeuge in der Nachwendezeit zugunsten westlicher Gebrauchtwagen entsorgt. Zu jener Zeit konnte man ohne weiteres für wenige hundert D-Mark solide gepflegte Ostblockautos erwerben. Wer damals die Weitsicht und Geduld aufbrachte, ein solches Fahrzeug zu erhalten, hat heute unter Umständen bereits ein kleines Vermögen in der Garage stehen.
Einige Fahrzeugtypen sind in Deutschland jedoch bereits stark dezimiert, vor allem Modelle mit geringer Importrate in die DDR (Sapporoshez, Dacia, Zastava, teilweise Skoda). In ihren Herkunftsländern haben diese Fahrzeuge aber quasi den Status eines Volksautos. Durch die geringere Wirtschaftskraft wichen dortige Altfahrzeuge zudem weniger schnell westlichen Importen. Wer also unbedingt ein bestimmtes Fahrzeugmodell erwerben möchte und hier nicht fündig wird, hat in osteuropäischen Ländern durchaus gute, vielleicht sogar recht preiswerte Chancen. Natürlich kann dies mit mehr Aufwand, Bürokratie und Risiko verbunden sein.
 

Technische Argumente für Ostfahrzeuge

Fahrzeuge aus dem Ostblock zeichnen sich in der Regel durch relativ einfache, robuste Technik aus. Bisweilen wurden sogar Lizenzmodelle westlicher Wagen entsprechend modifiziert, um sie dem wenig komfortablen Straßenzustand hinter dem Eisernen Vorhang anzupassen. Es liegt also auf der Hand, dass Ostoldtimer geeignet sind, auch den derzeitigen Sparmodus im Straßenbau zu überstehen.
Die schlichte Konstruktionsweise hat zudem für Technikbegeisterte den Nutzen, dass man oftmals noch sieht, warum ein Auto eigentlich fährt. Vieles kann auf diese Weise mit etwas Geschick selbst repariert werden. Es ist schon erstaunlich, wie Fahrzeuge früher ganz ohne Heerscharen elektronischer Helferlein funktioniert haben!
Ein noch viel wichtigerer Vorteil der Ostoldtimer ist jedoch das vergleichsweise gute Ersatzteilangebot. Manches wird sogar noch hergestellt, anderes liegt auf Lager, und notfalls findet sich eben durch die damals langjährig einheitlichen Modellreihen irgendwo noch ein „Spenderfahrzeug“.
 

Alles hat seinen Preis

Obwohl Ostfahrzeuge vergleichsweise preiswerte Oldtimer sind, gilt hier wie bei allen historischen Fahrzeugen: Mit realen Maßstäben hat die Preisbildung nichts zu tun. Wer in ein solches Fahrzeug investiert, bezahlt vor allem den ideellen Wert und die Freude an einem schönen Hobby. Oldtimer sind eben keine Alltagsautos. Bedacht werden muss zudem, dass oftmals auch Versicherungen, Haupt- und Abgasuntersuchung sowie Steuern anfallen. Gewisse Ersparnisse ergeben sich zwar auf lange Sicht durch rote Nummernschilder oder so genannte H-Kennzeichen. Aber auch dabei muss vieles bedacht werden. Die oberste Regel beim Oldtimerkauf lautet daher: Nichts überstürzen!