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Auf einmal wird wieder mehr Stoff getragen

Bademode im Wandel der Zeit

Seitdem Menschen schwimmen gehen, hat sich die Bademode mehrfach geändert. Fast alle Änderungen der Vergangenheit führten dazu, dass Badende im Endeffekt weniger Haut bedeckten. Inzwischen hat sich dieser Vorgang umgekehrt und Menschen tragen am Strand und im Schwimmbad häufig wieder mehr Stoff, auch wenn die nahezu den ganzen Körper bedeckenden Anzüge nur von wenigen Menschen aus religiösen Gründen und von Leistungssportlern als Mittel der Leistungssteigerung getragen werden, da sie mit dem passenden Ganzkörperstoff schneller als mit einer Badehose schwimmen können. Ebenfalls außer Mode gekommen sind die Badehauben; diese werden nur noch in wenigen Schwimmbädern vorgeschrieben und somit nur noch von wenigen Badegästen getragen.

Als das Bikinioberteil fiel
In den späten 1970er und den 1980er Jahren war das Ausziehen des Bikinioberteiles durch weibliche Badegäste nicht nur am Strand, sondern auch im Freibad ein Ausdruck der Emanzipation. Die Masse der nur das Bikinihöschen tragenden Frauen zwang die Verwaltungen der Schwimmbäder dazu, ihre Badeordnungen an die veränderte Situation anzupassen und weiblichen Gästen zu erlauben, sich oben ohne im Becken und auf der Liegewiese aufzuhalten. Heute ist das Baden mit blankem Busen in einigen Strandbädern sowie überwiegend an der Küste geduldet. Neben einem Bikini tragen Frauen am Strand auch gerne einen Badeanzug, wobei raffinierte Schnitte einen Einteiler nicht weniger sexy als die meisten Zweiteiler machen. Eine recht neue Modeerscheinung besteht darin, dass Frauen anstelle eines Bikinis eine gesonderte Badeshorts erwerben und diese mit unterschiedlichen Bikinioberteilen und am Strand auch mit T-Shirts kombinieren.

Die Badehosen der Männer
Traditionelle Badehosen liegen eng an und sind somit körperbetont. Viele Männer bevorzugen statt einer knappen Badehose heute lange Boxershorts als Badebekleidung. Auch das Tragen einer Turnhose anstelle einer klassischen Badehose ist beliebt. Diese Mode wird nicht in allen Schwimmbädern gerne gesehen, vor allem in Belgien und Frankreich verbieten viele Freizeitbäder männlichen Badegästen lange Badeshorts. Einer der Gründe besteht darin, dass zu viel Stoff dazu führt, dass dem Becken übermäßig viel Wasser entnommen wird. Des Weiteren haben Boxershorts und Turnhosen meistens Taschen, so dass sich dort Taschentücher und andere Gegenstände ansammeln können. Diese verstopfen im ungünstigsten Fall den Filter in der Badeanstalt und werden deswegen von vielen Bademeistern nicht gerne gesehen. Ein konsequentes Taschenverbot gilt auch für moderne und kombinierbare Damenbadeshorts.

Nacktbaden
Der Verzicht auf Bademode, also das Nacktbaden, ist in Deutschland weiterhin an speziellen FKK-Stränden an einigen Binnenseen und am Meer möglich, während es in einigen beliebten Urlaubsländern konsequent verboten ist. Deutlich verringert hat sich seit dem Beginn des einundzwanzigsten Jahrhunderts jedoch die Anzahl der Strände, an welchjenen Gäste wahlweise mit und ohne Badebekleidung schwimmen dürfen. Im Gegensatz zu Deutschland sind entsprechende Freistrandabschnitte in Dänemark weiterhin verbreitet. Im Sauna-Bereich der meisten Freizeitbäder ist der Aufenthalt mit Badebekleidung verboten. Ein Großteil der Gäste nutzt die stillschweigende Erlaubnis von Bademänteln jedoch dazu, sich außerhalb der Sauna-Kabine nahezu vollständig zu verhüllen. Wer darauf verzichtet, verhält sich vollkommen korrekt gegenüber der Badeordnung, gehört in einigen Spaßbädern jedoch einer Minderheit an.