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Der Biedermeier Stil ist alles andere als bieder

Biedermeier-Möbel

Der Möbelstil Biedermeier ist typisch für das Bürgertum. Es handelt sich um einen Stil, der zu Beginn der Industrialisierung geboren wurde. Er ermöglichte in diesen unruhigen Zeiten das sich Zurückziehen in ein überschaubares Zuhause. Als solcher wurde er bekannt.

Die Epoche des Biedermeier ist geprägt von weltverändernden technischen Erfindungen, die in rasantem Tempo in die Moderne führten. Andererseits findet im Biedermeier die kulturelle Vergangenheit große Beachtung. Oftmals wird eine eine verklärte Idealvorstellung einer heilen Welt dargestellt, was sich im typischen Biedermeier-Möbel des gemütlichen Heimes widerspiegelt.

Woher kommt der Begriff?

Der Begriff des Biedermeier entstand durch das Pseudonym des "Gottlieb Biedermeier" aus der Zeitschrift "Die fliegenden Blätter" und bezieht sich auf die Wohnkultur und Kunst des Bürgertums als Flucht in eine häusliche Idylle des persönlichen Lebens. Durch die Verarmung Deutschlands infolge der napoleonischen Kriege waren die Möglichkeiten für Kunst und Kultur und damit auch die Möglichkeiten zur Ausstattung der eigenen Wohnräume stark beschränkt.

Aus diesem Geldmangel entstand ein ganz eigener Stil. In ihm drückt sich auch das Verlangen nach künstlerischer Schönheit aus. Biedermeier ist fast ausschließlich ein Innenausstattungs- und Möbelstil.

Biedermeier-Möbel

Biedermeier-Möbel sind funktional. Ihre wichtigste Aufgabe ist es, zur Gemütlichkeit des Hauses beizutragen. Sie haben klare Formen mit wenigen, schlichten Zierelementen, die die Schönheit des Materials zur Geltung kommen lassen.

Sie sind stark vereinfachte klassizistische Formen mit wenig bis keinem Dekor, so kommt die Maserung des Holzes zur Geltung. Biedermeiermöbel sind praktisch, schlicht, harmonisch in den Proportionen und handwerklich gut gearbeitet.

Entwürfe des Biedermeier sind wie zurückgenommene, vereinfachte Formen des Empire; wieder andere Möbel haben Einflüsse des englischen Möbeltischlers Sheraton. Wenig Verzierungen, die Stoffe mit freundlichen Mustern - häufig Streifenmuster oder Blumenmuster.

Beliebte Hölzer im Biedermeier

Es kommen vor allem helle Holzarten zum Einsatz, beispielsweise Birke oder Eibe. Weiter nördlich in Deutschland verarbeitete man zum Teil auch Mahagoni. Holzkontraste in hell/dunkel werden gern verwendet, aber meist aus Kostengründen nicht in Ebenholz, sondern durch Schwarzfärbung oder Beizen anderer Hölzer ausgeführt.

Intarsien sind im Biedermeier selten und werden, wenn überhaupt, nur sehr sparsam eingesetzt. Es dominiert die glatte, polierte Oberfläche mit ihrer schönen Maserung. Glatte, ruhige Flächen, ausgewogene Proportionen, der fast einzige Schmuck ist die lebhafte Zeichnung des Furniers.

Wenn die Stoffe nicht gestreift sind, sind sie geblümt (meist grün oder blau). Die Sitzflächen der gepolsterten Stühle bestehen aus Samt oder Organza-Stoffen. Die Linien der Stühle sind leicht geschwungen. Die Sitzmöbeln sind vor allem bequem, stabil und strapazierfähig. Das Sofa ist der zentrale Blickfang des Raumes.

Das wichtigste Möbelstück des Biedermeier war der Tisch, um den sich die Familie versammeln konnte. Doch noch wichtiger ist der Tisch. An ihm kann die ganze Familie Platz nehmen. Es dominieren runde oder ovale Formen, die Platte ruht meist auf einem massigen Mittelfuß.

Es gab sie als Couchtisch, Esstisch oder Beistelltisch. Allen gemeinsam: Ihr reiznder Anblick. Es gab aber auch praktische Lösungen, zum Beispiel die ersten ausziehbaren Esstische.

Die Biedermeier-Kommode in ihrer klassizistischen Form mit drei tiefen Schubladen im Unterteil und einer flachen Schublade im leicht vorspringenden Oberteil; an den Seiten von zwei schwarz gebeizten Säulen flankiert.

Die Kommoden entwickelten sich aus den Kabinettschränken und Truhen des 17. Jahrhunderts. Ihr wesentliches Merkmal sind die großzügigen Schubladen mit viel Stauraum und die zierlichen Griffe. Die Vitrinen bestehen meist aus einem aufgesetzten Teil mit Glastüren sowie hölzernen Regalböden oder Schubladen.

Noch etwas darf in keinem Biedermeier-Zimmer fehlen: der Sekretär (ein zierlicher Schreibschrank). Es gibt eine Vielzahl von Formen mit zahlreiche Schubladen. Beispiele für Biedermeier Möbel finden sich unter anderem hier: www.antik-held.de

Die Schreibfläche lässt sich zuklappen. Ist sie offen, ist sie leicht schräg, um darauf gut schreiben zu können. Hinter der Schreibklappe verbirgt sich ein interessantes Innenleben aus verschiedenen kleineren Schubladen und getreppten Ablageflächen.