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Ein europäischer Amerikaner mit Humor

Bill Bryson

Das erste Buch von Bill Bryson, dass ich bereits vor Jahren gelesen habe, ist sein Werk "Streiflicher aus Amerika". Nachdem er jahrelang mit seiner Familie in Großbritannien gewohnt hatte, zog es den gebürtigen Amerikaner wieder zurück in seine Heimat.
Dort stellte er jedoch sehr schnell fest, dass ihm viele "typisch amerikanische" Alltagsgewohnheiten plötzlich sehr sonderbar, manchmal sogar fragwürdig vorkamen. Mit viel Humor und Witz beschreibt er sein neues altes Leben zwischen XXL-Lebenmittelpackungen, Müllschluckern und Mitmenschen, die jeden Meter mit dem Auto fahren und Fußgänger für grundsätzlich verdächtig halten.
Für jeden, der gerne über den "American way of life" schmunzelt, ein absoult unterhaltsames Buch. Für jeden, der sich über den Lebensstil in den USA wundert, erst recht eine Pflichtlektüre. Da Bill Bryson selbst ein Amerikaner ist, sind seine humoristischen Spitzen keineswegs verletztend für seine Landsleute. Er hat sich lediglich während seiner Jahre in London an das Leben in Europa gewöhnt und sieht mit dieser europäischen Brille die Dinge in seiner Heimat mit etwas anderen Augen, als die meisten seiner Landsleute.
 

Bill Bryson
Bill Bryson

Bill Bryson und seine Abenteuer

Ein Reiseautor der etwas anderen Art

Nach meinem so überaus positiven ersten Eindruck dieses Autors, wollte ich schnell mehr von Bill Bryson lesen. Seitdem hatte ich viele schöne Stunden mit seinen Werken und kann nur jedem von euch empfehlen, selbst mal einen Blick in eines seiner Bücher zu werfen.

Egal, ob er in "Picknick mit Bären" seinem Körper bei einer riesen Wandertour alles abverlangt und sich dabei als eigentlich durchweg unsportlicher Kerl selbst odrentlich auf die Schippe nimmt, oder ob er in "Straßen der Erinnerung" quer durch die Staaten fährt und irgendwie seine Kindheit dabei wieder sucht, oder ob er in "Streifzüge durch das Abendland" Europa aus Sicht eines Amerikaner schildert, seine Texte sind immer sehr unterhaltsam und alles andere als langatmige Reiseberichte, die nur nüchterne Fakten liefern.
Bill Bryson hat auch kein Problem damit, seinen Lesern zu erzählen, wenn er sich betrunkener Weise bis auf die Knochen blamiert hat. Selbst dass er seiner Nichte wegen seines Übergewichts und wegen seiner verschwitzen und verstaubten Klamotten peinlich war, gibt er unumwunden zu.

Wenn man seinen Reisen folgt, bekommt man nicht nur Fernweh, man möchte ihn am liebsten selbst einmal begleiten und live dabei sein, wenn er in Skandinavien für schlechtes Essen ein Vermögen ausgibt oder wenn er selbst als Amerikaner in den Südstaaten der USA kein Wort der Bedienung versteht.
Selbstverständlich, dass ich mir auch noch das Buch "Frühstück mit Kängurus" mit seinen Erfahrungen in Australien kaufen und sicher ebenso schnell verschlingen werde, wie seine anderen Geschichten.

Der (fast) ernste Bill Bryson

Doch es gibt auch noch eine andere Seite von Bill Bryson. In seinem Buch "Eine kurze Geschichte von fast allem" schreibt er quasi vom Urknall ab über die Entstehung und Entwicklung des Lebens auf unserem Planeten. Dabei bleibt er seinem humorvollen und unterhaltsamen Schreibstil durchaus treu. Aber nicht, ohne die nötige wissenschaftliche Ernsthaftigkeit. Er muss dafür selbst unzählige Bücher gelesen und Nachforschungen angestellt haben.
Zugegeben habe ich mich mit diesem Buch teilweise etwas schwer getan, weil gerade viele wissenschaftlichen Fakten teilweise etwas langatmig zu lesen sind, aber Bill Bryson weiß dies an gegebener Stelle weider auszugleichen und am Ende des Buches hat man absolut das Gefühl, unseren Planeten etwas besser zu verstehen.
 

Also viel euch hoffentlich auch schon bald viel Spaß mit Bill Bryson und viele unvergessliche Reisen mit ihm!