helmut.agnesson

Tolle Fernsehübertragung

Das Endspiel der Frauen Champions League 2015

Der 1. FFC Frankfurt gewann das Endspiel der Champions League der Frauen mit 2:1 gegen Paris Saint Germain. Das Siegtor erzielte Mandy Islacker in der Nachspielzeit. Die Stürmerin schoss den Ball mit dem linken Fuß an den Gegenspielerinnen und an der gegnerischen Torhüterin vorbei.

Dass der 1. FFC Frankfurt gewann, ist ein Zeichen dafür, dass unabhängige Frauenteams weiterhin bestehen können. In der Bundesliga belegten die Frauen der Vereine Bayern München und VFL Wolfsburg die ersten beiden Plätze vor dem 1. FFC Frankfurt und Turbine Potsdam. Sowohl die Münchnerinnen als auch die Wolfsburgerinnen werden von der Männerabteilung ihres Vereins finanziell und strukturell gefördert. Gegen die Vermutung, dass die Frauenteams der im Männerfußball tätigen Vereine den reinen Frauenvereinen überlegen seien, spricht auch der Abstieg des MSV Duisburg aus der Frauen-Bundesliga. Diesem Verein schlossen die Frauen des vormaligen FCR Duisburg in Zusammenhang mit der Insolvenz des Clubs an. Aufgrund des rechtzeitigen Anschlusses an einen anderen Verein entgingen sie dem Zwangsabstieg wegen der Insolvenzanmeldung, verloren die Zugehörigkeit zur obersten Spielklasse im Frauenfußball jedoch auf rein sportlichem Wege.

Der Austragungsort des Champions League Endspieles im Frauenfußball des Jahres 2015 war das Ludwig-Jahn-Sportstadion zu Berlin, welchjenes weniger als zwanzigtausend ZuschauerInnen aufnimmt. Wäre das Spiel im Olympiastadion angepfiffen worden, wäre dieses vermutlich nicht ausverkauft gewesen, hätte aber deutlich mehr als 20 000 Menschen angezogen. Beim bis dato letzten in Deutschland ausgetragenen Endspiel sahen in München 50 000 Menschen die Niederlage der Wolfsburgerinnen gegen Lyon. Dass für das Frauenendspiel ein anderes Stadion als für das Männerfinale gewählt wird, begründet die UEFA damit, die Doppelbelastung des Rasens durch zwei Endspiele innerhalb kurzer Zeit vermeiden zu wollen. Abgesehen davon, dass diese in englischen Wochen oder aufeinander folgenden Heimspielen in der Champions League und in der Bundesliga ohnehin auftritt und das Gras sie problemlos wegsteckt, liegen die Termine beider Finalspiele im Jahr 2015 weit auseinander. Somit war die Wahl der Spielstätte ungeachtet der guten Atmosphäre im Prenzlauer Berg unklug, denn sie verringerte die ZuschauerInnenzahlen unnötig.

Das Fernsehen hat das Champions League Finale der Frauen 2015 zwischen PSG Paris und den 1. FFC Frankfurt (Main) übertragen. Das Spiel war sogar im ZDF und bei Eurosport zu sehen. Das ist lobenswert, denn der Frauenfußball ist bislang zu wenig in den Medien präsent. Der Sender Eurosport verfügt zwar über die Rechte, ist aber leider nur in einem geringen Maß zur tatsächlichen Ausstrahlung verpflichtet. Zudem zeigt er einige Spiele im kostenpflichtigen zweiten Eurosport-Programm statt auf seinem frei empfangbaren Hauptsender. Es wäre schön, wenn er künftig mehr Spiele übertragen würde. Dass es am letzten Spieltag der Frauenfußball-Bundesliga eine Konferenzübertragung der für die Meisterschaft relevanten Spiele gab, macht Mut. Schön war auch, dass nahezu alle Wettanbieter Wetten auf das Endspiel der besten Frauenteams Europas annahmen, beim deutschen Pokalendspiel der Frauen war das bedauerlicherweise nicht der Fall.