Das Passivhaus - eine attraktive und sinnvolle Investition zum Klimaschutz
Das Passivhaus - eine attraktive und sinnvolle Investition zum Klimaschutz
Klaus Ernst

Energieeffizienz wird groß geschrieben

Das Passivhaus - eine attraktive und sinnvolle Investition zum Klimaschutz

Die Begriffe Energieeffizienz, erneuerbare Energien, Energieausweis, Nullenergie - oder Passivhaus sind heut zu Tage täglich in Funk, Fernsehen und Presse zu hören. Für den an Energieeinsparung und den an innovativen Techniken Interessenten sind die Begriffe schwer differenzierbar.

Ein Gebäude, dass mit einer gut konzipierten Lüftungsanlage ausgestattet ist und aufgrund seines überdurchschnittlichen Wärmedämmsystems keine zusätzliche klassische Heizung oder Klimasystem benötigt, wird als Passivhaus bezeichnet.
Die Wärme der Sonne sowie von Personen reicht in der Regel vollständig aus, um das Passivhaus warm zu halten. Diese passiven Wärmequellen schaffen im Gebäude ein angenehmes Klima.


Für die Einstufung eines Gebäudes in die Kategorie Passivhaus sind genaue Rahmenbedingungen vorgegeben. Diese Vorgaben müssen sowohl im Sommer als auch im Winter eingehalten werden. Der aktuelle Grenzwert liegt bei einem Heizwärmebedarf von weniger als 15 kWh/(m²a). Für die Versorgung mit warmen Wasser und Elektrizität liegt die Primärenergiebedarfsgrenze bei 120 kWh/(m²a). Berechnungen hierzu werden nach den Richtlinien des Passivhausinstitutes PHI in Darmstadt durchgeführt.

Durch die konsequente Wärmedämmung der Gebäudeaußenflächen mit effektiven Dämmsystemen sowie der Einbau von Fenstern mit Dreifach - Wärmeschutzverglasung wird erreicht, dass die Wärme im Gebäude bleibt.
Durch diese Maßnahmen wird ermöglicht, dass der Energieeinsatz um etwa 90 % gegenüber dem durchschnittlichen Verbrauch in bestehenden Gebäuden sinkt. Gebäudeecken, Kanten, Anschlüsse und Wanddurchdringungen müssen besonders gut geplant und ausgeführt werden, damit Kältebrücken vermieden werden. Die Fenstersysteme - Verglasung und Rahmen - sollen einen U-Wert von 0,80 W/(m²K) nach Möglichkeit unterschreiten.
Technisch ausgereifte Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung sorgen für den Abtransport der verbrauchten Luft und Zuführung der Frischluft. Falls erforderlich deckt der Wärmetauscher gleichzeitig den geringen Restwärmebedarf komplett ab. Luftfilter sorgen für eine optimale Raumluftqualität. Der Feinstaubanteil in der Luft wird um zirka 80 % reduziert.
Allergiker und Asthmatiker werden die staubarme und pollenfreie Luft im Passivhaus zu schätzen wissen.
Die Luftdichtheit des Gebäudes muss durch einen Drucktest nachgewiesen werden. Bei dem Test mit Unter- /Überdruck von 50 Pascal muss die Druckdifferenz kleiner als 0,6 Hausvolumen pro Stunde sein. Angestrebt wird eine Druckdifferenz von 0,3 Hausvolumen pro Stunde.

Warmwasserführende Rohrleitungen müssen mit einer Dämmschichtdicke von mindestens dem einfachen Rohrnenndurchmesser isoliert sein.

Den Mehrausgaben bei einem Fertighaus passiv oder einem konventionell errichtetem Passivhaus stehen umfangreiche, dauerhafte Einsparungen gegenüber.
Mehrausgaben entstehen für die besonders gute Wärmedämmung und die umfangreiche Lüftungstechnik mit Wärmerückgewinnung. Die auf Energieeinsparung ausgelegten Fenstersysteme sowie die aufwendige Luftabdichtung des Gebäudes führen ebenfalls zu Mehrausgaben.


Minderkosten beim Passivhaus entstehen im wesentlichen dadurch, dass keine Heizkörper, keine Wand- oder Fußbodenheizung erforderlich sind. Kaminzüge können entfallen. Kosten für den Kaminkehrer entstehen nicht.
Ein Heizungs- oder Brennstofflagerraum ist nicht erforderlich. Die Unterhaltungs- und Wartungskosten für Warmwasser und Heizung sind sehr gering.
Den Gesamtmehrkosten des Passivhauses stehen allerdings die dauerhaften Energieeinsparungen entgegen. Die Faustformel sagt aus: Das bei etwa 10 % Mehrkosten gegenüber einem konventionell erbautem Haus die Amortisationszeit etwa zehn Jahre beträgt. Die Entwicklung der Energiepreise und sowie die Entwicklung der Zinssätze für die Investition spielen hier die entscheidende Rolle.
In Deutschland wird ein Passivhaus durch zinsgünstige Darlehen der Kreditanstalt für Wiederaufbau gefördert. Viele Bundesländer und Kommunen haben darüber hinaus noch eigene Förderprogramme aufgelegt.
Selbstverständlich können auch Altbauten durch entsprechende Sanierungsmaßnahmen den Status Passivhaus erhalten.