Der Stadtkommandant erstarrt vor Tolpatschi
Der Stadtkommandant erstarrt vor Tolpatschi
jurgko

Erziehung & Kinder

Der Stadtkommandant erstarrt vor Tolpatschi

 5. Teil 

Tagelang war Tolpatschi sehr traurig, seinen einzigen Freund, den Goldgräber Jim, konnte er nirgends finden. Jims armselige Hütte stand leer und verlassen. Selbst die Feuerstelle wurde seit Tagen nicht mehr benutzt. Wo sollte er Jim suchen? Wurde er noch ein Salzsäulenopfer vom Doppelkopf? Tolpatschi lief zur Polizeiwache und wollte wegen Jim eine Vermisstenanzeige melden. Als Tolpatschi die Polizeiwache betrat, drohte der Stadtpolizist gerade einem Steuersünder, dessen Haus zu pfänden. Unwirsch empfing der Polizist Meisenboom, den neuen Besucher: „Du hast mir gerade noch in meiner Sammlung gefehlt. Mit dir habe ich auch noch ein Hühnchen zu rupfen!“ Meisenboom ließ Tolpatschi lange warten. Als dieser die Vermisstenanzeige von Jim meldete, lachte dieser hämisch:“ Hohoho! Du hast ja schöne Freunde. Den haben wir eingesperrt. Bist du Mitwisser von seinem Verbrechen? Der hat dem Paulo einen Goldklumpen geklaut, der mehrere hunderttausend Dollar wert ist. Dafür muss er hängen!“ Schockiert stotterte: Tolpatschi:“ Jim ist kein Dieb, der klaut keinem was!“ Dem Polizist seine Augen blitzen verräterisch Tolpatschi an, seine Hände tasten nach dem Schlüsselbund. Erschrocken greift Tolpatschi an seine Brust, da merkte er, dass er den Beutel mit dem bunten Zaubersalz dort noch immer trug. Der Polizist hatte schon das Schlüsselbund in der Hand, aber auch Tolpatschi griff unters Hemd, in den Beutel. Als Meisenboom nach der Pistole langte, warf Tolpatschi diesem das bunte Zaubersalz ins Gesicht. Im Nu erstarrte der Polizist zur Salzsäule. Aber schon drohte wieder neue Gefahr. Einer öffnete die Tür und brüllte wie am Spieß: „Meisenboom! Meisenboom!“ Schon stand der fette Stadtkommandant in seiner rotblauen Uniform im Wachzimmer. Erschrocken starrte er auf den Salzsäulen-Meisenboom. Tolpatschi grinste: „Willst du auch eine Prise Buntsalzschnupftabak?“ Zugleich warf er ihm eine Prise vor die Nase:„ Du hast mir noch in meiner Sammlung gefehlt!“ Der Kommandant machte noch einen Schritt, dann fiel auch er, wie ein gefällter Baum und erstarrte zur Salzsäule. Tolpatschi hatte wieder so eine verrückte Idee. Er zerrte dem Stadtkommandant die Uniform vom Leibe. Das war eine Schwerstarbeit. Nun zog er die Generaluniform an. In diese passte er dreimal hinein. Selbst die Schirmmütze bedeckte seine Ohren und die halbe Nase. In dieser Verkleidung hätte Tolpatschi im Zirkus als Clown Ferdinand auftreten können. Denn so komisch sah er darinnen aus. Jedoch die Stadtbewohner sahen das anders, die hatten großen Respekt vor einer Generalsuniform, egal wer in ihr steckt. Schon kam der nächste Bittsteller, der Senfmichelo und rief nach Meisenboom und redete die Salzsäule an: „Lieber Meisenboom kannst du nicht mal ein gutes Wort für mich einlegen. Die Steuern haben meinen Laden ruiniert. Mit was soll ich meine Familie ernähren?“ „Kein Problem! Deine Steuern bekommst du zurück gezahlt!“ Senfwurst verbeugte und bedanke sich vielmals vor der Generalsuniform. Vor Freude, hatte er gar nicht gemerkt, dass ein anderer diese trug. Es war an der Zeit, endlich seinen Freund zu befreien. Kommandant Tolpatschi musste drei schwere Holztüren mit winzigen Gitterfenstern aufschließen. Endlich fand er Jim, der saß in einer dunklen Zelle auf Stroh. Tolpatschi klopfte ihm auf die Schulter: „Alter Junge, du kennst mich wohl nicht mehr?“ Erschrocken sprang Jim auf und stand vor Tolpatschi stramm:“ Herr Stadtkommandant, ich bin unschuldig. Ich bitte um Gnade!“ Als Jim auch noch aus der Generalsuniform das Gesicht von Tolpatschi anlachte, glaubte er, seine Nerven würden durchdrehen. Da musste Tolpatschi diesem einen Eimer kaltes Wasser über den Kopf schütten. Anschließend gab es viel zu erzählen zu berichten und zu tun. Tolpatschi erweckte die Salzsäulenmenschen wieder zum Leben Jim erzählte von seiner großen Sternenstunde, als er überglücklich einen Goldklumpen ausgrub, so groß wie eine Kinderfaust. Jedoch, als er diesen zur Bank trug, hob dort Paulo viele Dollars ab. Als dieser den glücklichen Goldgräber mit dem wertvollen Fund sah, erblasste er vor Neid. Unverschämt behauptete er, Jim hätte ihm diesen geklaut. Sofort wurde der Stadtpolizist herbei geholt. Dann steckte der Goldgräber die Polizeipistole in seinem Gürtel und schritt mit Tolpatschi, der noch immer die überdimensionalen Generaluniform trug, durch die Stadt. Alle blickten neugierig hinterher. Keiner getraute sich zu lachen. Der neue Stadtkommandant, dieser Tollpatsch und Narr, wird sicher noch schlimmer sein, als sein Vorgänger und alles auf dem Kopfe stellen, dazu Steuern erfinden, die es gar nicht gibt. Paulo war nicht auffindbar. Er hatte sich mit dem Goldklumpen irgendwo auf der Insel versteckt. Wenige Tage später, war wieder eine Vollmondnacht. Der neue Stadtkommandant Tolpatschi, hatte alle Bewohner von Grant Sulza zur Mithilfe aufgefordert, die geheimnisvolle Grotte endlich zu entdecken. Alle Bewohner waren auf den Beinen, die ganze Insel wurde abgesucht und abgehorcht. Auf einmal, genau zur Mitternachtsstunde, lärmte es an vielen Stellen unter der Erde. In einer Bergwand ertönte es, besonders laut. Hinter einem dichten Gebüsch wurde der Eingang zur Grotte entdeckt. Diese war wirklich so prächtig und schillerte so bunt, wie es der Großvater vom Jim erzählt hatte. Oben am Deckegewölbe, die Kristallzapfen strahlen heller, als das Tageslicht. Jedoch der Spuklärm war verstummt. Endlich wurde der weiße Salzsaal gefunden. Dort lagen viele zu Salzsäulen erstarren Menschen. Tolpatschi befahl, alle in den Grottensee zu legen. Es dauerte nur wenige Stunden, da erwachten die Salzsäulen wieder zum Leben, natürlich auch die Elfenkönigin. Vor Freude und Dankbarkeit überschütteten die Neugeborenen Tolpatschi mit dem federleichten, bunt schillernden Salz, das überall in der Grotte lag. Da stiebte, flimmerte ein schillernder Buntsalznebel und schwebte hinauf zur Gewölbedecke. Das Volksfest Am anderen Morgen schon, regierte wieder die ewig jung gebliebene Elfenkönigin das Inselvölkchen. Es gab keine lieblichere und gerechtere auf der Welt, als sie. Das freudige Riesenvolksfest, der Sieg über das Böse, das gefeiert wurde, vergaß keiner. Es gab viele Fässer Freibier und gegrilltes Fleisch und Würstchen. Karren voller federleichtem Buntsalz, wurden aus der Grotte angefahren und in die Luft geworfen. Der warme Wind trug dieses hoch, der ganze Himmel flimmerte und schillerte von winzigen Glitzerkristallen. Wie ein Heiligenschein schwebte über den Bergen, aus Regenbögen zusammen gesetzt, ein riesiger, leuchtender Farbenring.