Dr. Godbersen

Finanzen & Versicherungen

Die sieben Verhaltensregeln der Aktienanlage

Die Finanzmärkte bieten verschiedene Produkte, um Vermögen aufzubauen. Eine Anlagemöglichkeit sind Aktien, die vor allem in Zeiten niedriger Zinsen eine der wenigen Optionen mit zufriedenstellender Rendite sind. Jedoch können Ersparnisse und Vermögen durch die Aktienanlage auch vernichtet werden. Deshalb sollten einige grundsätzliche Verhaltensregeln bei der Investition in Aktien berücksichtigt werden. 

Die sieben Verhaltensregeln der Aktienanlage
Die sieben Verhaltensregeln der Aktienanlage

1. Das Risiko kennen

Eine Aktie ist letztendlich nichts anderes als die Miteigentümerschaft an einem Unternehmen. Dementsprechend sind Sie mit dem Aktienkauf Miteigentümer einer Gesellschaft. Der Wert „Ihres Unternehmens“ hängt von den zukünftigen Gewinnen, die es erwirtschaftet, ab. Da Gewinne auf Grund von schlechten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen oder Missmanagement gering oder gar ganz ausfallen können, ist es nicht garantiert, dass Sie eine Dividende ausgezahlt bekommen oder der Aktienkurs steigt. Ferner ist es auch möglich, dass „Ihr Unternehmen“ in die Insolvenz geht und Sie Ihre komplette Investition verlieren. Seien Sie sich deshalb immer bewusst, dass eine Aktienanlage mit Risiken behaftet ist.

2. Kreditfinanzierte Anlagen nur für Profis

In Zeiten niedriger Zinsen und hoher Renditeerwartungen auf den Aktienmärkten scheint es verlockend zu sein, Aktienkäufe mit Krediten zu finanzieren. Theoretisch ließe sich so Geld verdienen, ohne eigenes Kapital investieren zu müssen. Machen Sie sich jedoch vor dem Hintergrund des im vorherigen Abschnitt geschilderten Risikos klar, dass fremdfinanzierte Aktienkäufe Sie in eine schwere Schuldensituation bringen kann. Deshalb sollten Privatpersonen Aktien niemals mit Krediten kaufen. Überlassen Sie dies den Profis.

3. Diversifizieren und Schwerpunkte setzen

Eine Möglichkeit das Risiko von Aktieninvestitionen zu verringern, ist die Diversifikation, indem Sie in verschiedene Regionen, Branchen und Unternehmen investieren. Wenn ein Sektor in der Krise steckt, muss das nicht zwangsläufig auch für den anderen gelten. Dies gilt aber auch im umgekehrten Fall. Wenn ein Bereich gut läuft, kann ein anderer eventuell schwach sein. Ferner sei darauf hingewiesen, dass die Diversifikation ihre Grenzen hat und weitläufig überschätzt wird. In der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008 war es zum Beispiel recht gleichgültig, wie gut ein Aktienportfolio gestreut war. Mehr oder weniger alle haben Verluste einstecken müssen. Dementsprechend sollten Sie möglichst mehrere Aktien halten, diese jedoch individuell nach einem guten Risiko-Rendite-Verhältnis auswählen.

4. Nur kaufen, was man auch versteht

Um die richtigen Aktien auszuwählen, stehen Ihnen eine Vielzahl von Analysemethoden und Empfehlungen zur Verfügung. Zum einen ist es wichtig, dass die Finanzdaten, allen voran das Kurs-Gewinn-Verhältnis, und die kurz- bis mittelfristige Kursentwicklung stimmen. Da diese Finanzdaten jedoch immer von den realwirtschaftlichen Prozessen abhängen, empfiehlt es sich, dass Sie nur Aktien von Unternehmen kaufen, deren Branche und Geschäftsmodell Sie auch verstehen. Sie werden sich dann so einige unangenehme Überraschungen ersparen, wie sie mancher Käufer einer Facebook-Aktie direkt nach dem Börsengang erlebt hat.

5. Nicht gierig werden

Es steht außer Frage, dass die Rendite der Hauptgrund, meistens der einzige Grund für eine Aktieninvestition ist. Doch sollte man sich als Anleger davor hüten, zuviel zu verlangen. Machen Sie sich klar, dass Werte in der realen Welt erwirtschaftet werden müssen und nicht aus Finanzwerten entstehen können. Dementsprechend sollten Sie auch mit moderaten Gewinnen zufrieden sein und eine Aktie mit guten Gewissen dann auch wieder verkaufen können.

6. Mittelfristig mit dem richtigen Timing anlegen

Der Zeitpunkt des Wiederverkaufs ist ein entscheidender Faktor. In der Regel steigen Aktienkurse in wenigen Tagen nicht derartig stark an, dass sich ein schneller Wiederverkauf lohnt. Dementsprechend sollten Sie einen längeren Anlagezeitraum im Auge haben. Obwohl Sie wahrscheinlich aus verschiedenen Quellen gehört haben, dass Aktien eine sehr langfristige Investition über (teilweise) Jahrzehnte sein sollten, sollten Sie irgendwann den Ausstieg schaffen. Die zyklische Wirtschaftsentwicklung mit Hoch- und Tiefphasen „vernichtet regelmäßig“ Aktienkapital. Deshalb ist es sinnvoll, in einer guten Phase zu verkaufen und die Gewinne mitzunehmen. Lösen Sie sich dabei von dem Gedanken, den absoluten Höchststand eines Kurses zu erwischen. Dies werden Sie kaum schaffen und ein paar Prozent mehr oder weniger sind für die langfristige private Finanzplanung nicht entscheidend.

7. Auf Kosten und Steuern achten

Im Zusammenhang mit dem richtigen Zeitraum des Kaufs und Verkaufs von Aktien sollten Sie auch die Kosten und Steuern im Blick haben. Ihre Bank wird einen Prozentsatz des Handelsvolumens als Transaktionskosten einbehalten und weiterhin Depotkosten verlangen. Diese Ausgaben müssen Sie durch die Kursgewinne erst einmal verdienen, um netto Gewinn zu machen. Ähnliches gilt für die Geldentwertung. Daneben sei darauf hingewiesen, dass Sie auf Aktiengewinne Steuern zahlen müssen.