Martin Abraham

Kino & Fernsehen

"Die Stooges - Drei Vollpfosten drehen ab" (DVD) von Bobby und Peter Farrelly

Mit dem Film „Die Stooges“ (Auf den kreativen Untertitel des deutschen Verleihs soll hier verzichtet werden.) kehren die Brüder Peter und Bobby Farrelly zu ihren Anfängen zurück, denn mit der Trottelkomödie „Dumm und Dümmer“ (1994) mit Jim Carrey und Jeff Daniels wurden sie ja vor fast 20 Jahren berühmt. Aber nachdem die Farrellys, trotz ihres vielgeliebten Ekelhumors, inzwischen so viele Filme mit echten Geschichten und echten Emotionen gedreht haben, konnten sie wohl ein bisschen Erholung gebrauchen. Der Ehe- und Fremdgehfilm „Alles erlaubt – Eine Woche ohne Regeln“ (2011) war ja fast ein persönlicher Film. Die Fortsetzung von „Dumm und Dümmer“ ist übrigens in Arbeit.

"Die Stooges - Drei Vollpfosten drehen ab" (DVD) von Bobby und Peter Farrelly

The three Stooges

Aber auch filmhistorisch ist es eine Rückkehr zu den Anfängen, eine Wiederaufnahme der klassischen Filmreihe „The three Stooges“ mit drei (nicht immer denselben) Komikern in den Rollen von Moe, Larry und Curly. Diese Reihe lief von Anfang der 30er bis 1970. Die Beteiligten zwischen 1934 und 1946 lieferten dabei die aber besten Filme ab. Und Titel wie „I'll never heil again“ und „A Nazty Spy“ deuten die Richtung dieses Humors an, der nicht darauf aus war, die Kritiker zu begeistern.

Schwester Mary Mengele und andere Nonnen

Bei „Die Stooges“ von den Farrellys handelt es sich um totale Slapstickanarchie inklusive einer hemmungslos sentimentalen Geschichte, die allerdings auch mit Farrelly-Humor behandelt wird. Es geht um drei Kinder, die ein ganzes von Nonnen geleitetes Waisenhaus terrorisieren. Selbst Mannweib Schwester Mary Mengele kommt gegen die drei nicht an und muss sich nicht nur unangenehmer Zahnuntersuchungen unterziehen. Aber da im Slapstick ja nie jemand ernstlich verletzt wird, kann sie auch mal aus großer Höhe eine schwere Kirchenglocke auf den Schädel kriegen. Leider gibt es niemanden, der die drei alle auf einmal adoptieren will, wobei sich die Nonnen doch nichts sehnlicher wünschen.
Als das Waisenhaus geschlossen werden soll, machen die drei längst Erwachsenen sich auf, Geld zu verdienen. Dabei nehmen sie nicht nur ein Krankenhaus und eine Geburtstagsparty auseinander. Aber das mit dem Geld klappt nicht so recht. Doch dann landen sie zufällig da, wo alle Komiker früher angefangen haben: auf einer Bühne. Und Gott sei Dank gibt es einen Ort, wo solche Schwachköpfe auch eine Chance haben. Moe glänzt in einer Art Big-Brother-Version. Unter den Blinden ist der Einäugige König. Da fragt eine Teilnehmerin: „Machen wir das hier etwa für die Quoten?“
Es gibt in dem Film Szenen wunderbaren Schwachsinns. Alles ist erlaubt. Da fangen Waisenkinder schon mal spontan an, über ihr Elend zu singen. Da bekämpfen sich die drei Kindsköpfe, die sich ständig gegenseitig hauen und treten, nicht mit Wasserpistolen, sondern mit neugeborenen Babys. Aber ansonsten ist der Film frei von groben Unanständigkeiten. Da explodiert höchstens mal ein Furz, und nur ein aggressiver Löwe kriegt einen auf die Nüsse.