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Gesellschaft

Die Zunft – Alles was man wissen muss

Wenn man den Begriff „Zunft“ hört fragt man sich oft was dahinter steckt. Aus dem Geschichts- und Wirtschaftsunterricht könnte man mit dem Begriff etwas anfangen. Dennoch ist vielen unbekannt was eine Zunft ist und war.

Der Beginn der Zünfte

Wir begeben uns in eine Zeit zurück, wo es noch Ritter gab und die Handwerksberufe vererbt wurden: Das Mittelalter. Im Mittelalter war es nicht so wie heute, dass man einen Beruf erlernt, den man gerne machen möchte. Wenn der Vater und Großvater Schmied war, dann wurde es auch der Sohn und deren Söhne. Neben den Schmieden, waren auch Bäcker und Schuster typische Zünfte. Aus dem Mittelhochdeutschen bedeutet Zunft „ Regel“ oder auch „ziemen“. Eine Zunft ist mit einer Genossenschaft gleichzusetzen und ist auch als Gilde, Innung oder ganz simple als Organisation bekannt. Aber warum genau entstanden nun die Zünfte? Das ist ganz einfach zu erklären: Handwerker zählten zur untersten Schicht in der Gesellschaft, obwohl sie Tag für Tag hart arbeiteten um die Wirtschaft anzukurbeln. Dementsprechend wollten Handwerker ihre Interessen durch die Zünfte verdeutlichen, konnten sich in die Stadtpolitik mit einmischen und erließen Vorschriften für ihre Zunftmitglieder.

Die Handwerksgruppen - Früher und Heute

Da der Begriff Handwerker und Handwerksberuf eine große Spanne ist, sind folgende Berufe zusammengefasst:

  • Fischer – Der Fischer war damals ein wichtiger handwerksberuf, da Fisch als Hauptnahrungsquelle galt – neben Getreide, Wild und Früchten. Heute wird der Fischer als Fischwirt bezeichnet und gilt in Deutschland sogar als anerkannter Beruf.
  • Schlachter – Ebenso wie der Schlachter, der zur Zunft gehörte, gibt es den Beruf heute noch. Die neue Bezeichnung Metzger müsste für jeden schon geläufig sein.
    Maler – Auch der Maler ist heute noch ein anerkannter Beruf in Deutschland und wird weiterhin als Ausbildung im Bereich Maler und Lackierer absolviert.
  • Kürschner – Ein Kürschner war ein Handwerker, der aus Tierfellen die teuren Pelzbekleidungen produzierte. Auch heute gilt der Beruf als Kürschner zum anerkannten Beruf und beinhaltet eine dreijährige Ausbildung
  • Sattler – Genauso ist es mit einem Sattler, der aus Leder und anderen Stoffen satteln für den Umgang mit Tieren herstellte. Bis heute ist der Beruf als Sattler ein zugelassener Beruf, der ebenso für eine Ausbildung anerkannt ist.
  • Gerber – Der Gerber galt im Mittelalter, zusammen mit dem Schuhmacher, als Doppelzunft. Da der Gerber aus rohen Tierhäuten ein Material herstellte, was der Schuhmacher weiter nutzen konnte. Heute ist das Gerben in Zürich immer noch vorhanden, als Ausbildungsberuf wird es nicht anerkannt. In deutschlandsind es Maschinen, die das Gerben übernehmen.
  • Schneider – Der Schneider war schon damals ein wichtiger Beruf, der besonders für die Adeligen zur Gute kam. Noch heute wird der Beruf zum Schneider ausgebildet und dauert bis zu drei Jahre.
  • Schmiede - der Beruf als Schmied war vor allem für Ritter und Bauer sehr wichtig. Denn wichtige Rüstungen, Werkzeuge und Waffen wurden vom Schmied verarbeitet. Heute sind es vereinzelt kleine Familienunternehmen, die noch Schmieden. Ansonsten übernehmen auch dies heute eher Fabriken.
  • Weber – Als Weber stellte man mithilfe einer Webmaschine Teppiche und andere Textilien her. Spezialisierte Weber galten als Tuchmacher, die aber bis heute industriell verarbeitet werden. Lediglich in den dritten Weltländern finanziert sich der Weber mit seinem Handwerk seinen Lebensunterhalt
  • Müller – Als Müller bezeichnete man den Handwerksberuf zur Herstellung von Mehl, Pflanzenöl, Futtermittel und Gewürze. Bis heute hat sich der Beruf durchgesetzt wird jedoch als Verfahrungstechnologe in der Mühlen- und Futtermittelwirtschaft bezeichnet.

Berufe wie der Bäcker, Dachdecker und Maurer sind bis heute anerkannte Berufe , die eine dreijährige Ausbildung beinhalten.
 

Das Ende der Zünfte

Zum einen endet die Zeit der Zünfte mit dem Anstieg der Wirtschaft und der damit verbundenen Konkurrenz, zum anderen durch verschiedene Revolutionen, die mit ihren Veränderungen auch die Zunft beenden. Der Nachfolger der Zunft waren die Innungen, die bis heute zu gesellschaftlichen Vereine, wie in Zürich, führen. Jährlich finden im Frühling die Zunftumzüge während der Sechseläuten statt, bei dem der Winter verabschiedet und der Frühling begrüßt wird. Dabei wird auch noch traditionelle Zunftbekleidung der Handwerksberufe angezogen.