Fechten
Fechten
Ute Wilmas

Fechten im Alter

Fechten

 Fechten im Alter?
Mit über 40 noch auf die Planche?

Niemand wird leugnen, dass sich mit zunehmendem Alter einige körperliche „Tücken“ im Leben einstellen.
Das Reaktionsvermögen macht Diät, die Konzentrationsfähigkeit schleicht sich unerkannt davon, die Geschicklichkeit und Gewandtheit nehmen sich Urlaub.
Man kann sich damit abfinden und den ehemals Vertrauten wehmütig hinterher winken oder …
… mit dem Fechten beginnen und dem kontinuierlichen „Abgang“ ein Schnippchen stechen!

Sportartspezifisches Aufwärmen

Wie zu jedem anderen Training auch, gehört zum Fechten ein umfangreiches Aufwärmprogramm. Erinnern allgemeine Lauf- und Gymnastikübungen an den längst vergessenen Sportunterricht oder decken sich mit herkömmlichen Fitnessübungen in Sportkursen, so trainieren die sich anschließenden fechtspezifischen Bewegungen Muskelkraft, allgemeine Beweglichkeit und akustisches und visuelles Reaktionsvermögen, die im täglichen Leben durchaus helfen können.
Schnell mal eine Gabel auffangen, die sich unerlaubt vom Tisch entfernen will, ein Stolpern auf der Treppe geschickt abfangen, dem aggressiven viel zu späten Klingeln eines Fahrradfahrers gekonnt ausweichen …

Der verlängerte Arm

Fechten ist s(S)pitze – im wahrsten Sinne des Wortes, denn auf die Spitze der Waffe kommt es an.
Beim Fechtsport entdeckt man seinen Körpern neu, indem Haltung und Koordination immer wieder korrigiert werden und man neue Techniken lernt, in denen Gliedmaßen und Torso aufeinander abgestimmt werden müssen.
Fechten übt eine ruhige Hand und die gezielte Motorik der Arme.
Blitzschnelle Reaktionen werden trainiert und es gilt durch genaue Beobachtungsgabe die Schwachstellen des Gegners oder Partners zu focussieren.
Fechten schult die Antizipation und es verlangt hohe Konzentration auf ein bewegliches Gegenüber.
Reduzierte Beweglichkeit im Alter kann man leicht durch Erfahrung und Ruhe ausgleichen, die Schnelligkeit der jüngeren Fechter durch eigenes gutes taktisches Verhalten wettmachen.

Fechten und das Charakterbild

Nicht zuletzt erfährt man in dieser Kampfsportart vieles über sich selbst:
Bin ich überhaupt ein Kämpfertyp? Wo fühle ich mich – auch im Alltag – am wohlsten … in der Defensive oder im Angriff? Wie gut kann ich Niederlagen einstecken? Nennt man mich zu Recht dominant und initiativ?

Fechten im Alter beginnen? Darauf gibt es nur eine Antwort: JA!
Eine große Chance, in einer Randsportart ungewohnte Entdeckungen zu machen und Spannung und Spaß miteinander zu vereinbaren.