casentino

Gesundheit & Wellness

Fünf Praxistipps bei Inkontinenz

Sollten Sie schon an Inkontinenz leiden oder sich in einer Vorstufe davon befinden, dann machen Sie ganz bestimmt instinktiv einige Dinge, die auf den ersten Blick völlig logisch sind, sich jedoch als völlig kontraproduktiv erweisen, d.h. Ihren Zustand verschlechtern und Ihrer Gesundheit allgemein schaden. Dazu gehören vor allem die drei ersten Punkte, die ich hier näher erläutern möchte:

1. Nicht zu oft auf die Toilette gehen

Dies wird Ihnen völlig unlogisch erscheinen, doch wenn Sie immer schon beim kleinsten Anzeichen, sozusagen "auf Verdacht", zur Toilette eilen, erschlafft Ihre Blase, die durch das normale Füllen und anschließende Entleeren trainiert wird. In weiterer Folge kann dann die Blase immer weniger Flüssigkeit aufnehmen und Ihre vielleicht nur leichte Inkontinenz verstärkt sich.

Mein Rat daher: Trainieren Sie Ihre Blase, in dem Sie den Toilettengang immer ein bisschen hinauszögern, probieren Sie das anfangs zu Hause aus, wo Sie sich sicher fühlen können. Zählen Sie bis hundert, beenden Sie noch eine angefangene Tätigkeit, führen Sie noch schnell ein Telefonat, ehe Sie das stille Örtchen aufsuchen. Dieses Blasentraining ist auch ein wichtiger Beitrag, Ihre Inkontinenz besser in den Griff zu bekommen. Wenn es Ihnen zu Hause gelingt, können Sie es dann auch im Büro oder eben wenn Sie unterwegs sind versuchen, damit Sie wieder größere Sicherheit und vor allem höhere Unabhängigkeit gewinnen.

2. Trinken Sie mehr

Auch dieser Rat ist scheinbar unlogisch. Die normale Reaktion ist ja, möglichst wenig zu trinken, um nicht von einer Toilette abhängig zu sein. Mein Rat hängt eng mit Punkt 1. zusammen und betrifft ebenfalls das Blasentraining, denn wenn Sie zu wenig trinken, kann sich die Blase nicht ausreichend füllen und der Blasenmuskel erschlafft, siehe oben.

Darüber hinaus schaden Sie Ihrem Organismus, da die Nieren die gefilterten Schadstoffe auf eine wesentlich geringere Flüssigkeitsmenge verteilen müssen. Der Urin wird intensiver und "schärfer". Die Harnwege werden nicht mehr ausreichend gespült und dies kann durchaus zu Reizungen, Entzündungen und Infektionen im Harntrakt führen. Ein Umstand, der einer bestehenden Inkontinenz Vorschub leistet, und das wollen Sie doch nicht, oder?

Ich rate Ihnen daher, langsam Ihre Trinkmenge über den Tag verteilt auf zwei bis zweieinhalb Liter anzuheben, Alkohol und Kaffee zählen jedoch NICHT dazu! In Verbindung mit Punkt 1. trainieren Sie dadurch Ihre Blase und tun Ihrem Organismus was Gutes. Vermeiden Sie auch kohlensäurehaltige Getränke, die den Harndrang erhöhen. Bei Fruchtsäften sollten Sie darauf achten, dass Sie sie verdünnen, da diese ja fast keine Ballaststoffe enthalten und sehr zuckerhaltig sind (auch wenn sie ungezuckert sind, enthalten sie eine sehr hohe Menge an Fruchtzucker).

3. Beim Stuhlgang nicht pressen

Wenn Sie beim Stuhlgang pressen, üben Sie auf Ihren ohnedies geschwächten Beckenboden unnötig Druck aus. Daher wäre es angezeigt, für gesunde, ballaststoffreiche Ernährung zu sorgen, und dazu gehört auch, dass Sie viel trinken - siehe Punkt 2.

Auch beim Urinieren sollten Sie niemals pressen. Auch das wird oft unwillkürlich von inkontinenten Menschen getan, um auch das letzte Tröpfchen Urin aus der Blase zu pressen. Tun Sie das nicht! Warten Sie lieber ein paar Augenblicke länger, bis sich die Blase von selbst entleert, damit kein oder nur sehr wenig Restharn bleibt. Dieser kann wiederum zu Blasenreizungen und Entzündungen kommen - ebenfalls bei Inkontinenz ein negativer Umstand.

4. Drehen Sie sich beim Husten seitlich nach oben

Sicher haben auch Sie schon manchmal beim Husten etwas Urin verloren - wer denn nicht. Dies ist allerdings schon als Vorstufe zu Inkontinenz zu bewerten. Hier ein Praxistipp, den Sie auch etwas üben sollen. Vielleicht wird es nicht immer gelingen - vor allem nicht bei einer starken Erkältung -, aber üben Sie es. Beim Husten krümmt sich der Körper unwillkürlich etwas zusammen und dadurch wird Druck auf den Beckenboden ausgeübt, was dann zum Harnverlust führt. Versuchen Sie die folgende Übung im Sitzen: Wenn Sie den Hustenreiz verspüren, spannen Sie den Beckenboden an und drehen Sie sich zum Aushusten seitlich nach oben. Damit nehmen Sie etwas Druck vom Beckenboden weg und können das kleine Malheur vermeiden. Nach einiger Übung wird es Ihnen auch gelingen.

5. Harndrang: Beugen Sie den Oberkörper nach vorne

Auch diesen Tipp sollten Sie üben, vorerst einmal zu Hause. Wenn Sie ihn beherrschen, können Sie damit auch in der Öffentlichkeit "auftreten": Wenn Sie von einem plötzlichen Harndrang übermannt werden, beugen Sie Ihren Oberkörper mit geradem Rücken nach vorne oder unten. Geben Sie vor, etwas aufheben zu wollen, sich einen Fussel von der Hose zu entfernen oder Ähnliches. Wenn Sie sitzen, greifen Sie nach einem Gegenstand weit vor Ihnen. Dadurch verändern sich die Druckverhältnisse im Bauchraum und Sie können den Harndrang kurzfristig eindämmen und gewinnen Zeit, um die Toilette kontrolliert aufzusuchen. 

Vergessen Sie nicht auf Beckenbodentraining

Beckenbodentraining sollte jedoch in keinem Fall vernachlässigt werden, da es Ihnen eine kontinuierliche Besserung Ihres Inkontinenz-Zustandes garantiert. Beckenbodentraining kann man völlig ohne Zeitaufwand, überall und unbemerkt von anderen Personen praktizieren. Wie, das erfahren Sie auf meinem Blog www.das-beckenbodentraining.com, wo Sie sich in einen gratis Newsletter eintragen können.