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Finanzen & Versicherungen

Griechenland – der Schuldenschnitt oder Euroaustritt

Griechenland steht das Wasser mal wieder bis zum Hals. Dementsprechend fühlen sich die Menschen in Griechenland wieder schlecht. Die Bevölkerung geht immer regelmäßiger auf die Straßen und dies schlägt sich auch auf die Stimmung der Wirtschaft nieder. Griechenlands Wirtschaft ist bereits seit nun mehr als zwei Jahren in einer Verfassung die alleine nicht mehr tragfähig ist. Da der Staat absolut überschuldet ist und sich nicht selbst am Finanzmarkt finanzieren kann ist er auf Hilfe von außen angewiesen. Und gerade um diesen Punkt geht es in diesem Artikel. Damit Griechenland Kredite von anderen Staaten, darunter auch Deutschland, bekommt müssen gewisse Reformen durchgesetzt werden. Diese Reformen sollen vor allein eins tun: Ausgaben senken und Steuereinnahmen steigern. Dies mag logisch und sinnvoll klingen. Die Auswirkungen dieser Maßnahmen sind jedoch fatal. Im Folgenden soll auf diese Problematiken und Wirkungsketten eingegangen werden.

Am Anfang wird einmal auf die Wirkung innerhalb des Volkes eingegangen. Damit der Staat Geld sparen kann müssen die Ausgaben gesenkt werden. Diese Kürzungen haben vor allem Beamten und Rentner getroffen. Viele Rentner haben extreme Kürzungen erfahren. Dadurch sind sie in ihrer Existenz gefährdet. Gleichzeitig wurde das Gehalt der Beamten auch stark gekürzt. Die Folge dieser Kürzungen waren Tagelange Streiks und Proteste. Es kam in mehreren Städten Griechenlands zu Krawallen und Ausschreitungen zwischen den Demonstranten und der Polizei. Dies ist in gewisser Weise sogar noch prekärer als man es eventuell vermuten mag. Man muss bedenken, dass Polizisten auch nur Beamte sind. Dementsprechend sind sie auch direkt von den Kürzungen betroffen. Dasselbe gilt für das Militär und die Feuerwehr. Im momentanen Zustand leisten diese Menschen noch ihren Dienst. Dies könnte sich jedoch ändern, wenn die Kürzungen weitergehen. Man muss sich dies einmal vor den Augen halten. Wenn die Polizei und die Armee Griechenlands nicht mehr ihren Dienst leisten würden, würde es zu Anarchie und Chaos kommen. Wenn die Menschen in Griechenland alle stark von Sparmaßnahmen betroffen sind liegt es nahe, dass sich gewisse Menschen dazu entschließen könnten mit Raub und ähnlichen Verbrechen zu beginnen damit sie nicht unter Hunger und ähnlichem leiden. Dies wäre wohl mit das Schlimmste was diesem Krisengeplagten Land passieren kann. Gleichzeitig muss man bedenken, dass eine Armee die ihren Dienst verweigert auch nicht auf Waffenlager oder ähnliches aufpasst. Dies ist eine enorm gefährliche Situation. Man stelle sich vor, dass Kasernen und Munitions- sowie Waffenlanger unbewacht in der Einöde rumstehen. Es wäre relativ attraktiv für Terroristen dort Waffen zu klauen. Andererseits wäre es aber auch interessant wenn man in der Armutsfalle steckt diese Waffen an den Meistbietenden zu verkaufen. Man darf diese erst einmal wirr klingende Aussage nicht unterschätzen. Man muss sich selbst einmal die Frage stellen was man tun würde, wenn man die Wahl zwischen Waffenverkauf und Hungern hat. Ich denke viele würden lange überlegen und der eine oder andere würde sich auch für den Verkauf entschließen. Dies sind zwar Horrorszenarien die hoffentlich nicht Realität werden aber man darf sie nicht ausschließen. Sollte Griechenland sich endgültig als Zahlungsunfähig melden wäre dies sehr wahrscheinlich schneller Realität als man es sich wünschen würde. Ein Griechenland das pleite ist kann keine Löhne an Beamten oder Soldaten zahlen. Dementsprechend muss man schauen wo man bleibt. Das aktuell viele Proteste jeden Tag in ganz Griechenland stattfinden ist nichts Neues. Jedoch ist aktuell das Thema Griechenland erneut aufgeflammt. In den letzten Wochen gab es eine hitzige Debatte gewisser Politiker ob es zu einem erneuten Schuldenschnitt von Griechenland kommen sollte. Immer mehr Politiker und Ökonomen sind der Meinung, dass der Reformzwang in Griechenland zwar zu einer gewissen Struktur führen kann die als Grundlage für ein erfolgreiches Land dienen aber Griechenland wird es auch mit diesen Reformen nicht ohne Hilfe aus der Schuldenkrise schaffen. Der Grund dafür ist folgender: Wenn die Ausgaben gekürzt werden sinken die Einkommen von beispielsweise Beamten. Gleichzeitig wird weniger Geld für Infrastrukturprojekte ausgegeben. Dieses Geld fehlt dann in der Privatwirtschaft. Durch die geringeren Löhne und nicht vorhandenen Aufträge gibt es weniger Geld das ausgegeben werden kann. Dadurch entstehen weniger Steuereinnahmen und die Schulden werden erneut größer. Dieser Mechanismus wirkt selbstverstärkend. Dementsprechend senken zwar geringere Ausgaben die Neuverschuldung, gleichzeitig sinken aber die Steuereinnahmen schneller und dementsprechend muss man wieder vom Neuen anfangen. Wie man sieht ist also der Reformdruck zwar positiv aber gleichzeitig führt er zu weiteren Problemen. Ein Ausweg wäre, wenn die Gläubiger Griechenlands auf ihre Schulden verzichten würden. In diesem Szenario können die griechischen Politiker das Land weiter mit Reformen auf zukünftigen Erfolgskurs ausrichten und gleichzeitig sich keine Sorgen über die Schuldenspirale machen. Griechenland hätte eine realistische Chance wieder auf die Beine zu kommen. Gleichzeitig bedeutet ein Schuldenschnitt aber enorme Verluste für die Gläubiger. Vor allem für Deutschland würde es sehr hohen Verlusten kommen. Letztendlich werden diese Verluste jedoch vom Steuerzahler getragen. Dementsprechend abneigend sind die Politiker gegenüber diesem Thema. Vor allem wenn man bedenkt, dass bald wieder Wahlen in Deutschland sind. Zwar weiß auch Frau Merkel, dass es nicht möglich ist Griechenland nur mit Reformen zu retten aber eine offene Aussprache diesbezüglich würde sehr wahrscheinlich zu keiner Wiederwahl führen. Dementsprechend wird das Thema in gewisser Weise vertagt und damit wird die Rettung Griechenlands immer teuer. Eine Alternative zum Schuldenschnitt wäre der Austritt Griechenlands. Wenn Griechenland endgültig sagt, dass es nicht mehr zumutbar ist und sich gegen die Auflagen entscheidet führt dies wohl zum Ausschluss aus dem Euro. Dadurch würde das ganze Finanzsystem und der Euro ins Wanken kommen und der Druck auf andere Länger wir Portugal, Italien oder Spanien würde enorm steigen. Jedoch birgt diese Möglichkeit für Griechenland Chancen. Durch die Wiedereinführung der Drachme könnte Griechenland die eigene Währung abwerten um erneut konkurrenzfähig zu werden. Die Wiedereinführung der Drachme würde jedoch zu anderen Problemen führen die unter anderem die Griechen und deren Ersparnisse betreffen würden. Letztendlich kann man pauschal nicht sagen ob der Weg über Reformen und hoffentlich bessere wirtschaftliche Lage in der Zukunft der Weg zur Besserung ist, der Schuldenschnitt unumgänglich oder die beste Alternative der freiwillige Austritt aus dem Euro wäre. Es gibt viele Hürden und Probleme die sehr wahrscheinlich noch Jahre, wenn nicht ein Jahrzehnt, dauern werden bis diese nachhaltig gelöst sind.