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Hinter der Kulisse bei der brasilianischen Missseswahl

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Zur Misseswahl keine Eintrittskarte

Da ich ja nicht zur betuchten Gesellschaft gehöre, bekam ich keine Eintrittskarte zu diesem Schönheitswettbewerb. Auch selbst, wenn ich hätte eine Eintrittskarte erwerben können, wäre der Preis für mich unerschwinglich gewesen. Ich bekam sogar vor der Eintrittshalle eine Karte angeboten zu einem astronomischen Preis. Mir blieb keine andere Wahl, als mich illegal einzuschleichen. Leider scheiterte mein Versuch mit einem gefälschten Presseausweis. Da rannte mir einer hinterher, der hatte spitz bekommen, dass ich ein Alhemana aus Deutschland bin. Er war ein Angestellter, vermutlich ein kleiner oder wer weiss wer. Wie er mich einschleuste, als Kulissenschieber, als Reinemacherkraft oder als technischer Überprüfer, darüber möchte ich aus verständlichen Gründen keine Angaben machen. Jedoch ich durfte auf keinem Fall den Saal mit den vielen prominenten Gästen betreten.

Das Misseswahlprogramm aus der Kulissensicht

Zuerst wie überall üblich, gab es ein Vorprogramm, hierzulande mit einer Sängerin, als leichtbekleidete Sambatänzerin mit bunten Pfauenfedern. Danach traten alle Missesbewerberinnen, eine schöner als die andere, in Badekostümen auf, die sehr sparsam an Stoff waren. Plötzlich rannten all diese leichtbekleiden Schönheiten auf mich zu. Ich konnte mich gerade noch hinter einem Pfeiler verstecken. Nun winke mir Jorge, mein Einlasser zu. Wir standen vor der offenen Tür der Umkleidegarderobe, wo sich aller Teilnehmerinnen gerade ihrer leichten Hüllen entledigten und unter die Dusche rannten. Nun möchte ich lieber nicht darüber berichten, ob ich zugeguckt oder weggeguckt habe. Obendrein drückte mir auch noch Jorge eine Fernsehkamera in die Hand. Auch das darf ich nicht erzählen, ob ich filmte oder es verweigert habe. Bei der Misseswahl habe ich zugeschaut, aber von hinten aus der Kulisse, das darf ich doch erzählen. Irgendwie sah das alles klischeehaft aus, wie man es oft beim Fernsehen sieht.
 

Hinter der Kulisse bei der brasilianischen Missseswahl
Hinter der Kulisse bei der brasilianischen Missseswahl

Text Hinter

Ist „Hinter der Kulisse zur brasilianischen Misseswahl“, eine Flunkergeschichte?

Oft wurde ich kritisiert, du hast zwar einen dollen Schreibsstil, aber du erzählst viel zu naturalistisch. Du musst noch vieles dazu erfinden, was in deine Geschichten passt. Nun möchte ich mal meine Leser fragen. Ist das eine Flunkergeschichte? Habe ich vieles dazu erfunden? War ich überhaupt schon in Brasilien? Vielleicht habe ich auch eine Geschichte, die ein Bekannter mir erzählte, übernommen und in der Ich-Form gestaltet?
Auch Goethe hat in Dichtung und Wahrheit darüber nachgesonnen. Darf man überhaupt eine Geschichte in Frage stellen, ob diese wahr ist oder nicht? Jedes Buch, jede Geschichte, ja, jedes Gedicht hat ein Eigenleben.