Kaktusförster ist ein gefährlicher Job
Kaktusförster ist ein gefährlicher Job
jurgko

Bücher

Kaktusförster ist ein gefährlicher Job

Mein Touristenführer Luiz, betreute einst Kakteen, zapfte diese ab, um Pflanzenmilch zu gewinnen und verscherbelte diese für Gold.
Ich lernte Luiz in der Chapada Diamantina, einem brasilianischen Naturschutzpark, in der Stadt Lencois kennen, wo eins Golgräber und Diamantensucher ihrem Glück nachjagten.   Auch sein deutscher Grossvater gehörte dazu. Das ist alles Vergangenheit.  Luis zapfte das „weisse Gold“ von Kakteen ab, die eigtentlich Wolfsmilchgewächse waren, aber auch wie diese aussehen. Er wunderte sich, warum dieser Job so gut bezahlt wurde.  Natürlich musste er viele Pflanzen absenkern und grosse Flächen beflanzen.
  “ Du Kaktus!“ nannte er mich immer, weil ich mich für viele Kakteen interessierte. Ich bewunderte oft die Säulenkakteen mit den weissen Blütensternen. Die waren zumeist nur einen Meter hoch. Er schüttelte seinen Kopf  darüber: „Solche eine winzige Kümmerdinge, komiko Kaktus“. Ich vebesserte ihn: „ Du meinst Kümmerlinge“!
Der Kakteenförster fuhr mich an einem Ort und zeigte auf einem Baum, wo eineT

Touristenwohnung war. Hier musste er sich mehrere Tage verstecken. Die Leiter wurde entfernt.“ Warum?“ wollte ich wissen.
Schliesslich erzählte er mir die Story hierzu, vieles schwer-verständlich mit brasilianischen Wörtern gespickt:
Es war mitten in der Nacht, da weckte mich Petro, mein Chef,  in meiner Hütte, mitten im Kakteenwald stand :  „ Kein Licht anmachen! Wir müssen sofort verschwinden. Banditen sind im Gelände, die wollen die Kakteenmilch rauben. Ich lachte darüber, denn angeblich wollte man daraus für ein geheimnes Patent eine besondere Gummilösung herstellen. Schnell, die Kakteemilch-kübel in einer  Grotte versteckt. Der Eingang lag versteckt,  hinter einem mächtig verzweigen Kaktus mit langen spitzen Stacheln. Wir schwangen uns auf die Pferde und ritten los, bis hierher. Auf diesem Baum musste ich eine Woche lang übernachten. Wie staunte ich, als ich morgens den Eimer mit Trinkwasser hochzog und dieser voll Bier war. So bedauerte ich gar nicht, das  ich mich hier verstecken musste.
Eines morges, wieder  in meiner Hütte im Kakteenwald, die Sonne ging gerade auf, da  hörte ich Pferdegetrampel. Jedoch an Stelle Petros Truppe, erschienen mit zerschlissenen Hemden bekleidete, bärtige, verwegene Gestalten.  Der eine schwang ein Lasso, ein anderer fuchtelte mit der Pistole vor meiner Nase herum. Ihr  Anführer jedoch lächelte mich an: „Amigo, wir wollen Milch!“
„Ich habe keine Kuh!“plauzte ich los. Ich konnte mich vor Lachen kaum halten, über diese Banditen, die Milch trinken wollten. Diese lachten dann auch.
„Ich habe aber Bier!“ spendierte ich einen ganzen Karton Bierbüchsen, namens Nova Schin. Die Banditen umarmten mich und riefen laufend:“ Amigo!Amigo! Amigo! Salute! Salute! Salute!
Angeheitert, spendierte ich noch eine Flasche Zuckerrohrschnaps, die kreiste von einem Mund zum anderen. Als ich da auch noch meinen  Spitznamen Kaktus  nannte, schlugen sich alle vor Vergnügen auf die Schenkel. Angetrunken auf ihren Pferden, hin und her schwankend, ritten sie davon und pallerten wild, mir zur Ehre,  ihre Schüsse in die Luft. So einen lustigen Tag, wie mit diesen Banditen, hatte ich noch nie erlebt.
Wenige Tage später,  kam Ihr Anführer Jorge ganz alleine und wollte wieder Milch haben, dieses Mal aber Kaktusmilch. Dabei hielt er mir ein Goldklümpchen so gross wie eine Wallnuss vor die Nase.
Ich versprach ihm, dass mein Amigo Kaktusmilch besorgen würde. So verscherbelte ich so manchen Kübel Kaktusmilch für viel Gold. Die leeren Kübel  mussten immer zurück gebracht werden, damit es nicht auffiel. 
Ich fragte mich, warum die Banditen diese Kaktusmilch nicht selber anzapften.  Die Anwort erfuhr ich später, es gibt viele giftige zum verwechseln ähnliche Wolfsmilchgewächse, die wie Kakteen aussehen.
Eines Tages wunderte ich mich, weil überall behelmte Militär-polizisten auftauchten. Zum Glück wusste ich nicht, wie gefährlich mein Job war und dass ich als Drogenhehler auf  ihrer Fandungsliste stand. Die Militärpolizei wurde in das angrenzende Naturschutzgebiet, Chapada Diamantina, zu meiner ehemaligen Wohnung  geschickt.
So unterhielt mich mein Touristenführer Luiz mit vielen seiner  Geschichten, besonders wenn ich am Biertisch ein serveja nach dem anderen spendierte.