Weberl

Kein E für Deutschland

Kein E für Deutschland

Wenn man einen Deutschen fragt, was für ihn das perfekte Auto ausmacht, dann werden wahrscheinlich nicht wenige mit „Sicherheit, Aussehen“ und anderen offensichtlichen Antworten daher kommen. Doch was eigentlich in den Köpfen schlummert, ist dieses typische Aufheulen des Motors, wenn man an der Ampel mal richtig Gas gibt und das reine sportliche Fahrgefühl, das ja gerade den Deutschen so am Herzen liegt. So oder so ähnlich muss man es sich vorstellen, denn wie ist es bitte sonst zu erklären, dass Deutschland, das gerade jetzt mit seiner Energiewende und dem Atomausstieg im Gegensatz zu den europäischen Nachbarn auf so unglaublich umweltfreundlich macht, sich einfach nicht mit der Idee der alternativen Antriebe anfreunden kann?
Sind wir wirklich zu rückständig oder ist das Problem, dass wir es uns nicht vorstellen können, in einem elektronischen Auto durch die Gegend zu… ja, zu was eigentlich? Zu brausen oder brummen kann man ja nicht sagen, denn was für ein Geräusch macht so ein Elektroauto überhaupt?
An der Auswahl kann es zumindest nicht liegen, dass sich die Deutschen nicht für die E-Bewegung interessieren. Es wird wohl inzwischen jeder namhafte Autohersteller ein Modell auf den Markt gebracht haben, ob E-Wagen, Hybrid oder mit Gasantrieb. Allein der japanische Autobauer Honda hat in den letzten Jahren nur so um sich geworfen mit neuen Innovationen, beispielsweise dem Insight, eigentlich Insight Hybrid, denn ein komplettes E-Auto ist dieser Wagen nicht. Doch egal aus welchem Land oder von welchem Hersteller, die Zahl der angemeldeten Elektrofahrzeuge in Deutschland will einfach nicht steigen. Dabei hatte die Autoindustrie doch im vergangenen Jahr noch geprahlt, dass man in den kommenden zwanzig Jahren komplett auf alternative Antriebe würde umsteigen können.
Weit gefehlt, wie es scheint, denn selbst die Hersteller geben sich nicht mehr wirklich Mühe. Auf den Automessen, die in den vergangenen Monaten in Europa stattgefunden haben, ebbte das Interesse für das Thema alternative Antriebe jedenfalls schon ziemlich ab. Hat man Deutschland vielleicht schon aufgegeben? Braucht man den deutschen Markt überhaupt? In Nordamerika funktioniert das Konzept ja schon ganz gut, wer ist also noch auf Deutschlands, im Gegensatz zu den USA, recht winzigen Markt angewiesen? Aber wenn selbst die Amis mit ihren benzinverschleudernden Riesenschlitten schon auf den Geschmack gekommen sind, vielleicht gibt es dann ja auch für uns noch Hoffnung.