KlausSpiess

Auto, Motorrad & Energie

LKWs im Wandel der Zeit

Von Anfang an verlief die Entwicklung der Nutzfahrzeuge parallel zu der der Personenfahrzeuge. Aus Sicht der Hersteller waren die Nutzfahrzeuge oder auch Lastkraftwagen, kurz LKW, fast wichtiger als die PKW. Denn gerade in den Anfängen des Automobilbaus war der schnelle Transport von Ware aufgrund fehlender Lager- und Kühltechniken oft wichtiger als der Transport von Menschen. Die konnten schließlich nicht verderben. Mit der Motorisierung der Pferdekutschen hatte die Industrie endlich die Möglichkeit, ihre Logistik erheblich zu verbessern.
Gottlieb Daimler baute im Jahr 1896 den ersten Lastwagen. Das Gefährt mit Namen Phoenix konnte 1,5 Tonnen zuladen und besaß gewaltige 4 PS, die den LKW auf beachtliche 16 km/h beschleunigte. Carl Benz konstruierte bereits ein Jahr zuvor einen Motoromnibus, aber den ersten eigenen LKW konnte er erst 1900 präsentieren.
Der Phoenix von Daimler wurde für 4600 Goldmark nach London verkauft. Schon damals war die Industrie global oder zumindest europäisch eingestellt. Mit Heinrich Büssing trat im Jahr 1903 ein weiterer Pionier der Lkw-Entwicklung auf die Szene, dessen Namen noch heute überall anzutreffen ist. Neben diesen „Großen“ der Motorfahrzeugeentwicklung traten im Laufe der weiteren Geschichte eine ganze Anzahl von Produzenten auf, von denen die meisten aber wieder verschwanden. Im europäischen Vergleich waren es die Italiener mit Fiat und die Franzosen mit Peugeot und Citroën, die eine eigenständige Lkw-Sparte entwickelten und vorantrieben.

Im Laufe der Zeit veränderten sich die LKW vom klassischen Langhauber zum Kurzhauber bis zum modernen Frontlenker. Diese Entwicklung war vor allem der erweiterten Nutzlast geschuldet. Zwar gab es anfänglich keine gesetzlichen Vorschriften zur Gesamtlänge eines LKW, aber aus praktischer Sicht ist die jetzige Frontlenkerversion die bestmögliche Lösung im Bezug auf das Handling und die Zuladung. Lediglich in Ländern mit entsprechend viel Platz auf den Straßen sind die Langhauber nach wie vor populär. In Amerika und Australien zeigen sich die Roadtrains in ihrer ganzen Pracht. Der Vorteil des Langhaubers liegt im leichteren Zugang zum Motor. In allen anderen Bereichen überwiegen die Vorteile eines Frontlenkers.

Die Industrie und die Logistikunternehmen wünschen sich natürlich möglichst große Fahrzeuge mit hoher Zuladung. Dazu bestehen in Europa unterschiedliche gesetzliche Vorgaben. In Deutschland ist das Höchstgewicht eines LKW auf 40 Tonnen beschränkt. Alles darüber benötigt eine Sondererlaubnis zum Schwertransport. In Schweden und Dänemark wiederum dürfen die LKW bis zu 60 Tonnen wiegen und in Holland maximal 50 Tonnen. 

Die beliebtesten LKW sind heute wie früher die Fahrzeuge von Mercedes Benz mit einem Anteil von 39,1 %, dann kommt MAN gefolgt von Iveco und Scania. Günstig LKW Mieten zählt die wichtigsten Modelle in einer Liste auf.

Der Bedarf der Industrie und des Gewerbes geht auf einen immer schneller werdenden Warenumschlag hin, um zum einen Lagerkosten zu sparen und zum anderen den schneller werdenden Fertigungszeiten entsprechen zu können. Ein Weg dahin war und ist die Entwicklung des Euro-Sattelzuges, der inzwischen in den Zulassungszahlen den klassischen Gliederzug, also LKW plus Anhänger, überholt hat. Dieser Euro-Sattelzug entspricht den Vorgaben der EU und der Betrieb ist in jedem Mitgliedsland der EU erlaubt. Ein Euro-Sattelzug ist maximal 16,50 m lang, bis zu 4 m hoch und besitzt inklusive der Außenspiegel eine Höchstbreite von 2,55 oder bei Kühlzügen 2,60 m.
Weitere Innovationen bestehen in der satellitengestützten Navigation der Lkws sowie der Vernetzung mit modernen Kommunikationsmitteln, um die Zahl der Leerfahrten so gering wie möglich zu halten. 

Autor: Klaus-Hubert Spiess