Dominika

verfolgt um Jesu Christi Willen

Marie Durand - Das Leben einer Hugenotte

Hugenotten sind französische Protestanten. Ihre Verfolgung begann im Jahre 1661 mit der Machtergreifung Ludwigs XIV. Koenig von Frankreich. Man versuchte sie mit brualer Gewalt die Rückkehr zur katholischen Kirche zu erzwingen. Anschließend widerrief der König im Jahr 1685 das Edikt von Nantes. Damit wurden den Hugenotten jede religiöse und bürgerliche Rechte entzogen. Somit entstand eine Massenflucht. Etwa 600.000 franz. Protestanten verließen das Land, um im Ausland ihren evangelischen Glauben leben zu können. Aber vielen misslang die Flucht. Für diese und Zurückgebliebene brach eine sehr schwere Zeit ein. Die Zeit des bitteren Leidens. Zu viele verloren ihren Besitz, ihre Freiheit oder das Leben.

Marie Durand lernte schon sehr früh, was es heißt, verfolgt zu sein. Als sie gerade mal 4 Jahre alt war, nahmen die Soldaten des Königs ihre Mutter gefangen und steckten sie ins Gefängnis. Danach wurde sie nicht entlassen, starb vielleicht den Märtyrertod. In dieser schweren Zeit, als Maries Mutter fort war, lernte das kleine Mädchen von ihrem Vater für ihre Mutter zu beten. Damit der Herr im Himmel ihrer Mutter Kraft gab standhaft zu bleiben. 

Maries älterer Bruder, Pierre Durand, war Prediger. Hielt Gottesdienste und segnete Ehen. Auch das war zu der Zeit verboten und machte ihn zum Meistgesuchten. Der König setzte auf ihn eine Geldprämie für seine Ergreifung aus. 

Mit 13 Jahren verliert Marie schließlich ihren Vater. Er (inzwischen 72 Jahre alt) wurde verhaftet und wie ein gemeiner Verbrecher als Galeerensträfling angekettet. 14 Jahre lang ertrug er seine unmenschliche Strafe. Und doch, trotz seines schweren Leidens ermutigte er seine Tochter in einem Brief, sich von nichts betrüben zu lassen. Sich weiterhin am Herrn zu erfreuen durch Gebete, Psalmen und Lieder zur jeder Stunde.

Am 26.4.1730 heiratete die 15-jährige Marie den Gutsbesitzer Matthieu Serres. Doch kurze Zeit später wurden beide verhaftet. Sie brachten Marie und andere Hugenottinnen in den Tour de Constance (Turm der Standhaftigkeit). In dem Turm befand sich ein feuchter, finsterer Kerker. An den Wänden ringsum einige Strohlager und schmale Holzbänke. Ein rundes Licht- und Luftloch am Deckengewölbe mit einem Gitter bedeckt. Im Jahre 1730 zählte man in diesem Kerker 28 Frauen und 2 Kinder, die im Turm geboren waren.

Marie kannte viele Bibelverse und Choräle auswendig. Und ihr Wissen gab sie in den 38 Jahren an ihre Mitgefangene (Hugenottinnen) weiter. Sie hielt täglich Andacht, pflegte die Kranken, stützte die Sterbenden und tröstete die Verzweifelten mit einem Gotteswort. In all der schrecklichen Zeit zweifelte sie nie an Gott.

Nach ihrer Entlassung lebte sie noch weitere acht Jahre. Ihren Ehemann hatte sie nie wieder gesehen.

Maries Bruder, Pierre Durand, kam durch Verrat in die Gefangenschaft und wurde in Montpellier hingerichtet. Seine Frau konnte jedoch noch nach Lausanne (Schweiz) fliehen.

Maries Vater wurde in der Festung Brescou vierzehn Jahre festgehalten. Nach seiner Begnadigung kehrte er nach Bouchet-de-Pranles (Südfrankreich) zurück, wo er schließlich mit 92Jahren starb.

Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben. Offenbarung 2, 10b (aus Luther-Übersetzung)