Mein Eingaberekord-Guiennessbuch: berühmt berüchtigt
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Erziehung & Kinder

Mein Eingaberekord-Guiennessbuch: berühmt berüchtigt

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 2.Teil
 von Jürgen Köditz
 

Von der Stasi als  Klassenfeind abgestempelt, danach als Wendehals betitelt

Bei meinen vielen hundert empörten Eingabeseiten, die ich als Gerechtigkeitsnarr  zu DDR- Zeiten schrieb, da werde ich sogar heute noch hinterrücks beschimpft, weil ich nicht im Stasiknast gelandet bin, aber anderere oft wegen einer politischen Lapalie.
„Mit diesem Oberstasispitzel will ich nichts zu tun haben“! brüllte ein ehemaliger Gartennachbar und rannte davon, als eine Orchideenfreundin, sich nach mir erkundigte. Seither wollen viele mit mir nichts mehr zu tun haben.
Als ich erzählte, dass sogar der Stasigeneral Kienberg gegen mich ein strenges Veröffentlichungsverbot verhängt hatte, da wurde ich nicht nur von den Gartenfreunden als Spinner, nein, als Wendehals abgestempelt.
 

Eine Eingabe brachte die Stasi in die Zwickmühle
 

Als zur  DDR-Zeit von mir in der BRD in einem Buch über „Neuere DDR-Literatur“ sogar 2 Gedichte veröffentlicht wurden, sagte mir ein bekannter Schriftsteller:“ Du musst erst in den Westen veröffentlicht werden, damit man dein Buch in der DDR druckt.“
Das Belegexemplar kam nicht an bei mir. Da schrieb ich an die berüchtigte Abteilung Urheberrechte in Berlin eine Eingabe. „Ich möchte bitten wissen, was für Gedichte von mir veröffentlicht wurden und welche Autoren noch darinnen stehen. Ich bin um meinem guten Ruf besorgt!“ 
Diese Eingabe hätte schlimme Folgen nach sich ziehen können. Viele Dichter z. B. Rainer Kunze, mussten saftige Strafen bezahlen, weil sie unerlaubt und ohne Genehmigung einige Gedichte in der BRD veröffentlichten. Ich hatte ja auch keine Genehmigung beantragt. Ich befürchtete  schon, dass ich mich selber ans Messer geliefert hatte.
Jedoch es geschehen  noch Zeichen und Wunder. Eines Tage lag ein dicker Briefumschlag in meinem Briefkasten. Dieser sah sehr komisch aus, der  war von allen möglichen Briefstempeln gepflastert sogar mit dreieckigen. Im Umschlag lag das Buch  „Neuere DDR-Literatur“. Jedoch in dem Buch waren viele verbotene Biermann- Gedichte.
Jahre nach der Wende, entdeckte ich bei meinem Verleger, der alles von mir verlegt hatte einen  Aktennotiz, wie wütend seine Mitarbeiter waren, dass ausgerechnet ich, dieser Schreiber von berüchtigten Eingaben sie ausgetrixt hatte. Sie haben getobt, weil sie mir laut Gesetz diese strafbaren, verboten Biermanngedicht schicken mussten. Indem sie laufend meine Post ausraubten, hatten sie ja auch eine in der DDR strafbare Handlung begangen. Nie hätte ich geglaubt, dass man mit einer Eingabe so etwa bewirken könnte  und sogar diese ideologischen Bullenbeisser in die  Zwickmühle brachte..
Diese Staatsmacht hatte die Macht und den längeren Arm. Ich wurde im operativen Vorgang übernommen und mein Umfeld, besonders all meine Eingaben streng kontrollieren. Dafür gab es die „Posträuberstasi“, wie wir diese insgeheim nannten, denn diese war allgemein bekannt, aber nicht ihre antisozialistischen Machenschaften. Die mächtige Staatssicherheit, machte aus jeder Mücke einen Klassenfeindelefant. Mit all ihren geheimen Hinterrücks-Repressalien schufen sie in der ganzen DDR einen Zustand totalitärer Verunsicherung. Das hätte ich nie und nimmer diesen verlogenen sozialistischen Moralaposteln zugetraut. Letztendlich bewirkten sie den  Zusammenbruch unserer Deutschen Demokratischen Republik.