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Nachhaltige Fonds versprechen oft mehr als sie halten können

Wer heutzutage sein Geld in Fonds anlegen möchte, überlegt im Schatten mehrerer Finanzkrisen meist lieber einmal mehr, wofür er sich entscheidet. Jürg Zeltner, der als CEO beim UBS Wealth Management tätig ist, weiß, wie schwierig es oftmals für Anleger ist, die richtige Form der Investition für sich zu entdecken. In den letzten Jahren an Interessenten gewonnen haben die so genannten nachhaltigen Fonds. Hierzu wird Geld von Privatanlegern in Kapitalanlagen investiert, die als ökologisch, ethisch oder sozial gelten. So kann man sein Geld anlegen, vermehren und hat gleichzeitig ein reines Gewissen, denn die Unternehmen, in die man investiert, haben schließlich nur gutes im Sinn.
Doch so einfach ist es nicht. Wie jetzt eine Studie beweist, werden Kunden von Nachhaltigkeitsfond oft um die wahren Hintergründe der Investition betrogen. Demnach stecken viele von ihnen ihr Geld in moralisch fragwürdige Unternehmen. Neun der zehn untersuchten nachhaltigen Fonds investierten ihr Geld „direkt oder indirekt“ auch in Rüstungsfirmen und ähnliche nicht als nachhaltig geltende Konzerne. Wenn ein Fonds also damit wirbt, auf Investitionen in Kernkraft zu verzichten, dann bedeutet das nicht, dass man diesem Statement auch glauben muss. Eines der untersuchten Beispiele bot seinen Kunden genau dies an, doch wie sich herausstellte, wurde das Geld in einen Konzern investiert, der eine Beteiligung an einem Atomstrom-Produzenten hat.
Die Investition in Öl und Gas ist trotz nachhaltiger Aufschrift gang und gäbe. Dabei wird die komplette Bandbreite der Öl- und Gasproduktion abgedeckt, von Bohrungen in der Tiefsee bis hin zur Förderung und dem Bau von Kraftwerken. Kritiker fordern deshalb einen einheitlichen Mindeststandard dafür, was bei Geldanlagen als nachhaltig zu bezeichnen ist. Viele Unternehmen schummeln sich nämlich mit Umsatzschwellen durch, die erlauben, dass bis zu einem gewissen Prozentsatz auch in Rüstungsgüter oder Kernenergie investiert werden darf. Den Kunden soll aber durch eine genaue Festlegung garantiert werden, dass sie ihr Geld tatsächlich in nachhaltige Anlagen stecken und nicht Branchen unterstützen, mit denen sie nichts zu tun haben wollen. Das Vertrauen in die Investitionen muss einfach allgemein gestärkt werden.