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Kino & Fernsehen

NIXON - Der Untergang eines Präsidenten

NIXON - Der Untergang eines Präsidenten
NIXON - Der Untergang eines Präsidenten

Verschiedene Sequenzen, Zitate und Diskussionpunkte:

 

Exposition von NIXON (1'te - 3'te Spielminute)

Der Film wird mit dramatischer Orchestermusik und zwei Inserts bzw. dem teilweise eingeschränkten Quellennachweis und einem erfolgskritischen Bibelzitat zur Erhaltung des Seelenheils eröffnet. Daraufhin ist eine schwarz/weiße "Film im Film" - Verkaufsschulung des amerikanischen Arbeitsministeriums zu sehen, die mit "niedlicher" bzw. ironisch wirkender Filmmusik à la Walt Disney untermalt wird. Mit der Visualisierung des Filmprojektors und dem Einblenden des Filmtitels wird das Filmmaterial mehrfarbig und die Vorbereitungen der Geheimagenten auf den Watergate-Einbruch im Jahr 1972 werden sichtbar.

Zitat aus der Verkaufsschulung: "Sehen Sie allen immer in die Augen! Nichts verkauft sich so gut wie Aufrichtigkeit" (gefolgt vom künstlichen Lächeln des Ratgebers)!

Diskussionpunkt: Verkaufstatistik und/oder Schauspielunterricht für Politiker wie Richard Nixon?!

Nixons wütende Pressemitteilung im Jahr 1962 (35'te - 41'te Spielminute):

Nach den politischen Niederlagen gegen John F. Kennedy 1960 und Pat Brown 1962 dankt Richard Nixon 1962 bei einer Pressekonferenz im Beverly Hilton-Hotel verärgert ab, was für Nixon einen Wendepunkt und vorübergehenden Rückzug aus der Politik darstellt. Ein semidokumentarischer Fernsehrückblick mit Voiceover bzw. anonymer Erzählerstimme und heroischer Orchestermusik (ähnlich einer Wochenschau) veranschaulicht die politische Karriere von Nixon zwischen 1946 und 1962.

Diskussionspunkt: Richard Nixon und die Medien.

Nixons Vorahnung und Reaktion auf das Kennedy-Attentat im Jahr 1963 (48'te - 54'te Spielminute):

Während der Abreise von Nixon am Flughafen in Dallas / Texas wird in Form der Assoziationsmontage (sichtbar durch Nixons Augenpartie in einer dunklen Wolkenbank) dessen Vorahnung bezüglich des JFK-Attentats verdeutlicht. Zuhause angekommen, redet seine mitfühlende und gewissenhafte Ehefrau Pat beharrlich auf ihn ein, er solle den trauernden Kennedy-Brüdern (Robert bzw. "Bobby" und Edward bzw. "Teddy") sein Bedauern mitteilen. Doch obwohl Nixon in seiner Kindheit und Jugend miterlebt hat, wie zwei seiner Brüder an Tuberkulose verstorben sind, ist er unfähig seine Anteilnahme den Kennedy-Brüdern zu bekunden.

Zitat von Nixon:  "Mich hätte als Präsident niemand umgebracht!"

Diskussionspunkt: "Welche Bedeutung hatten Frauen im Leben von Richard Nixon?"

Filmverweise:

The Big Lebowski 

(Bowling-Komödie, USA 1997, Regie: Joel & Ethan Coen): In dem Appartement von Jeff Lebowski bzw. "The Dude" (Jeff Bridges) hängt eine große Fotografie von Richard Nixon an der Wand, die ihn beim Bowling zeigt. 

 

Fear and Loathing in Las Vegas

(tragisch-komisches Roadmovie, USA 1998, Regie: Terry Gilliam): Während eines Drogenrausches sieht der Journalist Raoul Duke (Johnny Depp) im Fernsehen eine Ansprache von Richard Nixon, der an die "große schweigende Mehrheit" Amerikas appelliert. 

Diese Filmverweise verdeutlichen, dass der ehemalige Präsiden Richard Nixon (geb. 1913, gest. 1994) in der Geschichte und Kultur Amerikas als "Negativ-Ikone" bzw. "das Gesicht des politischen Machtmissbrauchs" angesehen werden kann. In dem Spielfilm T.B.L geht der Präsident Richard Nixon dem populären Volkssport Bowling nach, und beweist dadurch seine Nähe zum amerikanischen Volk (bzw. zu seiner potentiellen Wählerschaft). Die Medienpräsenz von Richard Nixon in F.a.L.i.L.V. ergibt sich aus dem aktuellen Zeitgeschehen in Amerika im Jahr 1971, das von pazifistischen Studentenprotesten gegen den (von Nixon glorifizierten und forcierten Vietnamkrieg) geprägt war. 

Historisch-literarischer Hinweis:

Der englische Dichter und Dramatiker William Shakespeare (geb. 1564, gest. 1616) beschrieb in seinen Historiendramen "Richard II" (1597) und "Richard III" (1597) die englische Geschichte als Erlösung durch die Tudormonarchie. Historisch betrachtet war Richard der II (geb. 1367, gest. 1400) von 1377 bis 1399 König von England und wurde wegen seines willkürlichen Regiments von Heinrich den IV. und dem Parlament zum Rücktritt gezwungen, was vergleichbar ist mit dem Niedergang von Richard Nixon, auf Grund der Watergate-Affäre (1972 bis 1974). Richard der III (geb. 1452, gest. 1485), Herzog von Gloucester aus dem Hause York, gelangte durch die Ermordung seiner Neffen auf den englischen Thron (von 1483 bis 1485) und fiel im Kampf gegen Heinrich VII. Tudor. Letztendlich erlangte Richard Nixon 1969 bis 1974 das amerikanische Präsidentenamt durch die tödlichen Attentate auf seine Hauptkonkurrenten John F. Kennedy (geb. 1917, gest. 1963) und dessen Bruder Robert F. Kennedy (geb. 1925, gest. 1968). Es bleibt ungeklärt, ob Nixon in Bezug auf die Ermordung der Kennedy-Brüder informiert oder sogar involviert war.