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Radwechsel am Auto: So geht’s

Alljährlich ist es das gleiche Bild: Sobald die ersten Schneeflocken fallen, bilden sich bei Reifenhändlern, Autowerkstätten und an Service-Tankstellen lange Warteschlangen. Jetzt braucht plötzlich jeder ganz dringend und sofort Winterräder. Dabei könnten ein paar einfache Handgriffe die Sache viel entspannter und billiger machen...

Radwechsel am Auto: So geht’s
Radwechsel am Auto: So geht’s

Die Sache mit dem Radwechsel...

Nicht nur zu Beginn der Wintersaison sind alle Autofahrer fein raus, die selbst einen Räderwechsel vornehmen können. Ein platter Reifen kommt häufiger vor, als man denkt und macht sich meist dann bemerkbar, wenn man gerade wenig Zeit hat. Dennoch scheuen sich viele Autobesitzer, selbst Hand anzulegen. Das trifft im Übrigen nicht nur auf Frauen zu. Die Räder gehören immerhin zu den Bestandteilen des Autos, die unmittelbar unsere Sicherheit beeinflussen. Da wagt eben nicht jeder die Selbsthilfe. Dabei genügen bereits die Beachtung einiger kleiner Hinweise sowie etwas Übung. Los geht’s:

Die Vorbereitung

Achten Sie auf geeigneten Untergrund und sicheren Stand. Die Standfläche des Fahrzeugs sollte trocken, fest und nicht abschüssig sein. Die Hand- oder Feststellbremse des Autos muss betätigt werden.
Legen Sie anschließend Werkzeuge und Räder griffbereit an Ort und Stelle. Jedes Rad kommt dabei genau dorthin, wo es einmal an das Auto geschraubt werden soll. Das vermeidet Verwechslungen, denn manche Reifen haben eine so genannte Laufrichtung. Sie erkennen dies an einer Pfeilmarkierung. Nach der Montage muss der Pfeil auf dem Reifen in Fahrtrichtung zeigen.
Lösen Sie nun mit dem Radschlüssel oder einem handelsüblichen Radkreuz die Schrauben bzw. Muttern an den Rädern der Fahrzeugseite, die angehoben werden soll. Auf diese Weise lassen sich Muttern oder Schrauben leichter lösen. Ist das Fahrzeug einmal angehoben, drückt hingegen zusätzlich das Gewicht des Rades auf die Schraubverbindung. Achten Sie darauf, dass Sie eine passende Schlüsselweite verwenden. Der Sechskant darf nicht abgenutzt sein, um Verletzungen zu vermeiden. Viele Hersteller liefern bereits ein entsprechendes Bordwerkzeug mit oder bieten dies zum Kauf an. Handelsübliche Radkreuze, zum Beispiel aus dem Baumarkt, bedienen im Allgemeinen die gängigen Schlüsselweiten, sind also nichts für Exoten.
Setzen Sie danach den Wagenheber an die vorgesehene Stelle des Fahrzeugs an. Für vom Fahrzeughersteller mitgelieferte Wagenheber gibt es oft kleine Markierungen am Fahrzeug (Pfeile, Aussparungen usw.). Universale Wagenheber aus dem Fachhandel sollten so angesetzt werden, dass sie über eine ausreichende Kontaktfläche zu Boden und Fahrzeug verfügen.
 

Der Radwechsel

Kippen Sie nun das Fahrzeug mit Hilfe des Wagenhebers an. Heben Sie das Fahrzeug nur soweit an, dass das zu wechselnde Rad frei in der Luft hängt. Verlassen Sie sich nicht blind auf den Wagenheber und führen Sie den folgenden Schritt zügig durch.
Lösen Sie die Schrauben bzw. Muttern vollständig und nehmen Sie das zu wechselnde Rad ab. Anschließend stecken Sie das neue Rad auf und fädeln die Radmuttern bzw. –schrauben wieder an. Beachten Sie bitte: Leichtmetallfelgen benötigen andere Muttern / Schrauben als Stahlfelgen. Beides darf nicht miteinander verwechselt werden.
Ziehen Sie die Schrauben / Muttern zunächst nur leicht an. Um eine gleichmäßige Führung des Rads zu erreichen, sollten Sie dabei kreuzweise vorgehen, also immer die gegenüber liegenden Schrauben / Muttern nacheinander anziehen. Beispielsweise: Oben, unten, rechts, links.
Senken Sie nun das Fahrzeug mithilfe des Wagenhebers wieder ab und ziehen Sie anschließend die Radmuttern oder – schrauben fest an. Gehen Sie dabei wieder kreuzweise vor. Mit einiger Wahrscheinlichkeit müssen Sie den Vorgang des Festziehens mehrmals wiederholen, da das Anziehen einer Schraube / Mutter den anderen immer wieder etwas Spielraum verschafft. Erst, wenn sich das Rad in seiner richtigen Position befindet, werden alle Schrauben / Muttern gleichermaßen fest sitzen.
Verwenden Sie jedoch nur handelsübliche Radkreuze oder das Werkzeug des Fahrzeugherstellers! Gebrauchen Sie keinesfalls Hebelverlängerungen oder Aufsteckrohre! Verzichten Sie auch darauf, die Kraftwirkung anderweitig (z. B. durch Fußtritte) zu steigern.
 

Abschließende Schritte

Überprüfen Sie Luftdruck und Laufrichtung (s. o.) des bzw. der gewechselten Reifen.
Nach dem Radwechsel kann es zudem sein, dass das Fahrzeug beim ersten Lösen der Handbremse leicht knackt. Das ist kein Grund zur Beunruhigung. Möglicherweise „setzen“ sich die Radführungen unter Beanspruchung noch etwas.
Achten Sie darauf, ob das Fahrzeug beim Fahren oder Bremsen seitlich ausbricht. Wirksam überprüfen lässt sich dies nur auf einigermaßen ebenen und geraden Straßen. Zugegeben: In Deutschland gibt es davon nicht allzu viele... Falls ein ungewöhnliches Fahrverhalten nicht am unterschiedlichen Luftdruck der Reifen liegt, sollten Sie noch einmal die Festigkeit der Räder überprüfen oder gegebenenfalls in einer Fachwerkstatt die so genannte Spureinstellung testen lassen.
Nach ungefähr 30 sowie nach 100 Kilometern überprüfen Sie bitte, ob Radmuttern oder –schrauben noch fest sitzen. Oft ist dies eine Routineangelegenheit, die im Ergebnis keinen Handlungsbedarf aufweist. Aus Sicherheitsgründen sollten Sie auf diesen Schritt dennoch nicht verzichten.
Die oben stehende Anleitung erscheint so manchem Neuling vielleicht kompliziert. Doch Sie werden sehen, sobald Sie einmal selbst einen Radwechsel vorgenommen haben, erscheint Ihnen dieser gar nicht mehr so schlimm.


Beachten Sie bitte, dass es sich hierbei lediglich um einen journalistischen Sachtext und nicht um eine verbindliche Arbeitsanweisung handelt. Jegliche Gewährleistung oder Haftung ist daher ausgeschlossen.