Calafate

Computer & Elektronik

Ratgeber Löten: welches Lot ist das richtige?

Das Angebot an Weichlot ist heute groß. Worin unterscheiden sich die einzelnen Lotlegierungen und wie kann man die Zusammensetzung einer Legierung anhand der Bezeichnung entziffern?

Beim Löten unterscheidet man grundsätzlich zwischen zwei Verfahren, dem Weichlöten und dem Hartlöten. Die Unterscheidung der Lote in Weichlote und Hartlote wird anhand ihrer Liquidustemperatur gemacht. Dies ist die Temperatur, bei der sich das Lot verflüssigt. Bis zu einer Liquidustemperatur von 450° spricht man von Weichlot. Weichlote werden üblicherweise mit einem beheizbaren Lötkolben bearbeitet. Weichlotverbindungen finden vor allem in der Elektronik, der Elektrotechnik und für Hausinstallationen Anwendung. Außerdem kann man mit Weichlot viele Bastelideen verwirklichen, bekannte Beispiele sind Tiffany Lampen oder Bleiglasfenster. Mittels Hartlot werden Verbindungen erreicht, die extrem haltbar und beständig sind, beispielsweise im Heizungsbau, für Gasleitungen etc.
Viele Infos zum Thema Löten liefert auch das Lexikon Metalltechnik.

Ratgeber Löten: welches Lot ist das richtige?
Ratgeber Löten: welches Lot ist das richtige?

Zinnlot

Zinnlote sind die am häufigsten eingesetzten Weichlote. Dabei handelt es sich um Legierungen aus Zinn und Blei sowie weiteren Bestandteilen. Beim Kauf von Zinnlot muss auf den Zinngehalt geachtet werden, denn dieser beeinflusst die Materialeigenschaften des Lotes. Zinnlot mit einem Zinnanteil von unter 40 % wird zum Löten von Kupferrohren, Zink-Dachrinnen und Bleikabeln verwendet. Zinnlot mit über 50 % Zinn eignet sich vor allem zum Feinlöten von Blech. Am häufigsten verwendet wird jedoch das so genannte Sickerlot. Dabei handelt es sich um ein Zinnlot mit einem Zinngehalt zwischen 60 und 63 %. Sickerlot wird für Verbindungen von Leiterplatten, Drähten und elektrischen Leitungen verwendet.

Weitere Bestandteile von Weichlotlegierungen

Neben dem Hauptbestandteil Zinn enthalten Weichlotlegierungen weitere Bestandteile, unter anderem auch Edelmetalle. Lote die Silber enthalten, werden vorwiegend für Verbindungen von Elektronikkomponenten verwendet, da das enthaltene Silber das Ablegieren von Silber aus dem Werkstück verhindert. Gleiches gilt für Legierungen, die Kupfer enthalten. Sie werden vor allem für Bauteile verwendet, die selbst Kupfer enthalten. Darüber hinaus verlängert Kupfer die Lebensdauer von Lötkolbenspitzen. Ein Zusatz von Bismut setzt die Schmelztemperatur der Lotlegierungen herab, während Antimon für eine höhere Zugfestigkeit der Lotlegierungen sorgt. Darüber hinaus ist in vielen Weichlotlegierungen Blei zu einem großen Anteil enthalten. Blei setzt ebenso wie Bismut die Schmelztemperatur herab, zudem verbessert es die Fließeigenschaften der Lotlegierungen.
Oft werden die einzelnen Bestandteile und vor allem ihr Anteil an der Lotlegierung von den Herstellern nicht im Detail angegeben. Die genaue chemische Zusammensetzung einer Legierung lässt sich jedoch anhand der chemischen Bezeichnung entziffern. Dies sind die Abkürzungen der wichtigsten Elemente:

Zinn: Sn
Blei: Pb
Silber: Ag
Antimon: Sb
Bismut: Bi
Kupfer: Cu


Die Bezeichnung von Weichlot setzt sich normalerweise aus Abkürzungen der einzelnen Elemente und aus Zahlen zusammen. Die Zahlen zeigen stets den Prozentgehalt des jeweiligen, vorangestellten Elementes an. Ein Weichlot mit der Bezeichnung L-Sn50Pb besteht beispielsweise zu 50 % aus Zinn. Der zweite Bestandteil, dass Blei, macht logischerweise die anderen 50 % der Legierung aus. Bei der Legierung L-Sn43Pb43Bi14 beträgt der Zinngehalt hingegen nur 43 %, ebenso der Bleigehalt. 14 % der Legierung bestehen aus Bismut.