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Mikaeles Bösgedanken

Satitische Gedichte aus dem Leben - Der Vorgesetzte

Hallo,

bevor ich vor lauter Frust beruflich selbständig wurde, war ich einmal ein sogenannter Vorgesetzte. Nicht von anfang an aber mit der Zeit wurde ich es, beinahe von mir unbemerkt aber irgendwie zwangsläufig. Erst Marketing-Trainee, dann Berater und später stellvetr. Marketingleiter.

Mit immer besseren Anzügen und schönen Visitenkarten stürzte ich mich alltäglich ins Getümmel der kleinen Gemeinheiten.

Mein Chef machte mir Druck und ich drückte nach unten hin beharrlich weiter, man nennt es auch motivieren. Beliebt war ich weder unter noch über mir. Von oben wollte ich Anerkennung, von unten erwartete ich Respekt und Loyalität.

Heute weiß ich, beides zu erlangen ist illusorisch und heute bin ich glücklich, wenn ich aus der Badewanne steige und gleich nebenan, in mein kleines Büro gehe und ich in Sinngespräche mit meinem PC, einsam aber glücklich, versinke.

Daher weiß ich aber aber sehr genau, wie sich Vorgesetzte so fühlen, nicht nur in einsamen Stunden, siehe hier.

Der Vorgesetzte

Den Tag beginnt er schwungvoll, mit Hämorrhoiden als Begleitung.

Die Vorgaben klar, das Ziel im Blick, es zählt hier nur die Leistung.

Und kommt es dick, schau nie zurück, ein Opfer wird sich finden.

Den immer schlau, weiß er genau, nach unten darf man sich nicht binden.

Kommt er nachhaus, ein neuer Graus mit neuerlichen Pflichten.

Die Kinder laut, die Frau ergraut, wie war das noch mit den Gedichten?

Und spät im Bett, da wird er nett, und hofft auf viel Amore.

Die Frau auch schlau, gibt kein miau, so steht er vor dem Tore.

Träumt er vom Frühling, immer noch, ist Herbst jetzt schon geworden.

Hat`s nicht gemerkt, ist immer so, der Job hat ihn verdorben.

Mikaele