Tolpatschi verzaubert dem Pfarrer
Tolpatschi verzaubert dem Pfarrer
jurgko

Bücher

Tolpatschi verzaubert dem Pfarrer

http://Tolpatschi verzaubert den Pfarrer

Jürgen Köditz
4. Teil

Tolpatschi berichtet dem Dämon:“
Der Herr Pfarrer schimpft immer: Der Doppelkopf ist der Satan in eigener Person. Er kann sogar Menschen zu Salzsäulen verzaubern. Wehe uns, er wird kommen. Betet so oft wie möglich. Sogar Tolpatschi, dieser Teufelsbraten verbreitet schon Schauergeschichten und kennt sogar seinen Namen Dopko. Das kann ihm nur der Satan eingeflüstert haben. Er ist ein Werkzeug des Teufels. Wehe uns. Er bemalte sogar überall die Wände der Schule mit roten Teufelszeichen aus richtigem Menschenblut. Es ist Zeit, diesem Teufelsbraten aus dem Verkehr zu ziehen und in eine Klosterkellerzelle einzusperren!“
Dopko sein bleiches Gesicht wurde fast weiß und schmal, dabei verdrehte er nicht nur seine roten Augen und dazu auch noch seinen Doppelkopfhals mehrmals:“ Es wird Zeit, dass der Pfarrer endlich mal einen Denkzettel bekommt. Willst du dich von ihm in ein Klosterkeller einsperren lassen? Wir geben diesem mal eine Prise Schlafpulver, da muss er eine Woche lang schlafen und kann seine Lügenpredigt nicht halten. Hier nimm diesen Beutel mit dem bunten Schlaf-Salz, streue etwas davon dem Pfarrer ins Gesicht, auf die Hände oder Arme, wichtig ist, es muss seine nackte Haut berühren. Sei vorsichtig, kein Kristallkörnchen darf deine Haut berühren!“
Tolpatschi fühlte sich mächtig erleichtert, das er es endlich mal diesem Schandmaulpfarrer heimzahlen konnte. Der Pfarrer hetzte sogar seinen lieben Lehrer Schneemichel, gegen ihn auf, weil dieser sich um ihn laufend kümmert. Aber heimlich befürchtete Tolpatschi, das Schlafsalz würde nicht funktionieren.


Wie Tolpatschi mit Buntsalz den Pfarrer verzauberte


Als Tolpatschi mit dem Schlafsalzbeutel, vom Dopko, den Pfarrer aufsuchte, arbeitete dieser gerade in seinem Vorgarten. Tolpatschi schlich sich hinter die Gartenhecke, in der viele großen bunten Hibiskusblumen blühten. Nun wartete er, bis sich der Pfarrer Leuteknecht näherte und mit dem Rücken zu ihm stand. Da nahm Tolpatschi etwas buntes Schlafsalz aus dem Beutel und warf es dem Pfarrer in den Hals und an die Arme. Als er noch neugierig überlegte, ob ihm der Doppelkopf veralbert hatte, erschrak er. Der Pfarrer fiel wirklich der Länge lang hin und war zur Salzsäule erstarrt. Tolpatschi überlegte lange hin und her, was er mit dem Pfarrer anstellen sollte. Da erinnerte er sich, der Kneiper Alfredo schleifte immer die Stinkbetrunkenen zu einem Holzbottich und setzte diese ins kalte Wasser. Sofort fiel Tolpatschi eine Idee ein. Im Pfarrergarten stand ein Handwagen, auf diesem zerrte er den Salzsäulenpfarrer. Mit den Beinen und Armen gab es Probleme, die waren so steif, dass diese sich nicht zurecht biegen ließen. Endlich fuhr er den Pfarrer, der auf dem Handwagen saß, die Bein lang nach oben gestreckt, durch die Stadt. Verwundert blieben die Leute auf der Strasse stehen, schüttelten ihre Köpfe und sagten:“ Schon am frühen Morgen ist unser Herr Pfarrer stinkbesoffen!“
Andere wieder lachten schallend. Es war sehr lustig anzusehen, wie Tolpatschi den betrunken Pfarrer kutschierte. Er fuhr den Salzsäulenpfarrer zu dem runden Brunnen mit dem großen, steinernen Engel, der nur einen Flügel besaß, der andere war abgebrochen. Tolpatschi schleifte den Pfarrer in den Brunnen hinein. Er setzte diesen so hin, dass der Wasserstrahl aus dem Munde des Engels, den Pfarrer übersprühte. So saß dieser stundenlang zum Gelächter der Leute da. Plötzlich geschah ein Wunder, vielleicht war es auch kein’ s, denn bei Betrunken wirkt kaltes Wasser immer. Erstaunt kroch der Pfarrer, begossen wie ein Pudel, aus dem Brunnen und torkelte wie betrunken nach Hause. Für ihm gab es dafür nur eine Erklärung, da hatte Satan die Hand im Spiel. Das predigte er auch zu seiner Sonntagsrede von der Kanzel herab, dafür erntete er viel Gelächter.


Der Doppelkopfdämon ärgerte sich schwarz


Wenige Tage später, sollte Tolpatschi dem Doppelkopf berichten, wie es geklappt hatte. Jedoch als dieser erfuhr, dass der Pfarrer wieder zum Leben erweckt wurde, spuckte er wortwörtlich Gift und Galle mit giftgrünem Schleim aus. Sein Gesicht wurde kreidebleich, der Doppelkopfhals verdrehte sich, die roten Augen funkelten Tolpatschi ärgerlich an. Da löste sich von seinem Hals, ein Kettchen mit einem winzigen, goldenen Medaillon, das etwa doppelt so groß wie ein Geldmünze war und fiel herab. Plötzlich, als hätte er einen elektrischen Hochspannungsschlag bekommen, begann der ganze Körper vom Doppelkopf zu zischen, zu dampfen und zu glühen. Kohlenschwarz schrumpfte er zusammen. Übrig blieb ein Häufchen Asche. Ängstlich hob Tolpatschi das Medaillon auf, das seltsame Zauberkräfte zu besitzen schien und wollte es seinem Freund Jim zeigen. Steckt in diesem Amulett das ewige Leben? übererlegt Tolpatschi noch oftmals.