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Gezielt Ortsnamen nennen und besser bei Google gefunden werden

Town Dropping als SEO-Methode nach dem Venice Update von Google

Mitte 2012 nahm die Suchmaschine Google das Venice Update vor. Ab sofort entscheidet auch der Aufenthaltsort des Suchenden über die Ergebnisse seiner Suchanfrage. Der Grundgedanke der offenbar hektisch Updates durchführenden Tante Google besteht darin, dass für Internet-Nutzer in Schwerin oder Wismar andere Treffer als für User in Baden-Baden oder Freiburg nützlich sind.

Die Analyse des Standortes
Google führt eine Analyse des Standortes eines anfragenden Rechners durch. Diese ist allerdings häufig fehlerhaft, wie ich regelmäßig merke, wenn mein Sicherheitssystem mal wieder die Cookies gelöscht hat und Google News vermeint, ich würde mich in Neubrandenburg befinden. Tatsächlich ist mein Wohnort und entsprechend der Computerstandort aber Templin. Auch wenn die Entfernung weniger als achtzig Kilometer Luftlinie beträgt, handelt es sich um Orte in zwei Bundesländern. Vermutlich nimmt Google dieselben Fehlidentifizierungen des Aufenthaltsortes auch zwischen Georgsmarienhütte und Lengerich oder Ulm und Neu-Ulm sowie zwischen Köln und Gerolstein vor.

Wie sinnvoll ist die Ortsidentifizierung?
Der Grundgedanke, dass mit einer Suchanfrage gezielt der Wunsch nach Ergebnissen mit Bezug zum regionalen Standort des Computers verbunden wäre, ist absurd. Schließlich suchen viele Internet-Nutzer bereits am eigenen Wohnort nach Einrichtungen am Urlaubsort. Wer in Aachen wohnt und einen Urlaub in Rostock oder Binz plant, sucht oftmals schon vor Urlaubsbuchung nach einem Spezialitäten-Restaurant oder nach Sehenswürdigkeiten am Urlaubsort – und dann sind Informationen über Ribnitz-Damgarten oder Greifswald nützlicher als solche zu Düren oder Köln. Gut, durch die zusätzliche Angabe des Urlaubsortes in der Suchanfrage lässt sich diese Fehlerquelle weitgehend ausschalten, dennoch zeigt sie, dass die Ermittlung des Standortes eines Rechners für die Suchanfrage nicht immer sinnvoll ist. Wer gezielt nach Angeboten für seinen Aufenthaltsort sucht, kann ja beim Suchen angeben, dass er sich Ergebnisse für Gütersloh oder Magdeburg wünscht.

Town Dropping als neue SEO-Maßnahme
Auch wenn der Sinn erkennbar nicht vorhanden ist, hat Google das Venice Update durchgeführt. Die Konsequenz wird sein, dass Texte durch das gezielte Einfügen von Ortsnamen ihre Position bei Google verbessern. Wenn eine Suchanfrage aus Flensburg oder Oranienburg gestellt wird, zeigt Google bevorzugt Seiten an, welche einen Bezug zu den genannten Orten aufweisen. Dieser Bezug besteht häufig darin, dass die entsprechenden Ortsnamen wie Zehdenick oder Wolgast in den auf der Webseite vorhandenen Texten genannt werden. Entsprechend werden mit hoher Wahrscheinlichkeit bald viele neue Texte verfasst werden, welche sich in erster Linie durch die Nennung verschiedener Ortsnamen unterscheiden. In vielen Fällen macht das durchaus Sinn, denn Texte über kostenlose Girokonten lassen sich auch inhaltlich sinnvoll nach Orten differenzieren, indem die Angebote örtlicher Sparkassen und Volksbanken ebenfalls recherchiert werden. Damit unterscheidet sich ein Text über kostenlose Girokonten in Münster durchaus von einem vergleichbaren Beitrag zu Gratis-Konten in Berlin. Auch die Frage, ob Shorts bedenkenlos in der Einkaufszone getragen werden können, lässt such für Stralsund anders als für Würzburg beantworten, denn an der See werden Kleiderregeln deutlich lockerer als im süddeutschen Binnenland ausgelegt. Ein Text über die Behandlung von Mückenstichen in Gelsenkirchen animiert zu humorvollen Betrachtungen, denn Gelsen ist ein wenig bekanntes Wort für Stechmücken. Ob sich Modeschmuck in Konstanz von solchem in Hamm unterscheidet, werden sicher bald auf das Town Dropping hin optimierte Texte zeigen.

Fazit
Liebe Leserin in Bernstorf und Schwalmtal, lieber Leser in Kassel und Erfurt: Beim Schreiben eigener Texte lohnt sich das behutsame Town Dropping, denn damit lassen sich seit dem Venice Update von Google weitere Besucher gewinnen. Übertreibt die Anzahl der genannten Städte pro Text aber nicht, mein Beitrag stellt selbstverständlich in Teilen eine satirische Überzeichnung dar. Nicht sinnvoll ist der bloße Austausch von Ortsnamen unter der Beibehaltung des restlichen Textes. Wenn nur Hamburg und Bremen durch Waren an der Müritz und Zinnwowitz ausgetauscht werden und der Text sonst unverändert bleibt, merkt Google das sofort und straft die entsprechende Webseite wegen doppelten Inhaltes (Double Content) ab.

Ein weiterer Tipp für die SEO-Optimierung:

Verwendet Synonyme