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Ehebruch ist schlimmer als Escort

Unwahre Vorwürfe gegen Bettina Wulff - und ihre tatsächliche Verfehlung

Bettina Wulff steht pünktlich zum Erscheinungstag ihres Buches im Mittelpunkt der Presse und vieler Blogs im Internet.  Ursache sind Berichte, wonach Bettina Wulff als Escort-Dame gearbeitet habe. Da Bettina Wulff die Behauptung, sie habe als Prostituierte im Rotlicht-Milieu gearbeitet, durch eine eidesstattliche Versicherung zurückgewiesen hat und es zudem keine tatsächlichen Beweise oder auch nur fundierte Indizien für diese Tätigkeit gibt, ist die Unrichtigkeit der entsprechenden Vorwürfe als wahrscheinlich anzunehmen. Ich glaube Bettina Wulff, dass sie nie eine Escort-Dame war. Wesentlich schwerer fällt mir der Glaube, dass die Inhaberin einer PR-Agentur nicht aktiv dazu beigetragen hat, dass die weitgehend verstummten Gerüchte über ihre angebliche Rotlicht-Vergangenheit pünktlich zum Erscheinungsdatum ihres Buches wieder in allen Medien auftauchen.

Die merkwürdige Moral der deutschen Öffentlichkeit


Am merkwürdigsten an der Affäre um Bettina Wulff ist, dass die Öffentlichkeit sich eines vermeintlichen anrüchigen Vorlebens annimmt, während die tatsächliche sexuelle Verfehlung Bettina Wulffens vollkommen unerwähnt bleibt. Niemand bestreitet, dass ihr Mann Christian Wulff verheiratet war, als er 2006 seine spätere Ehefrau Bettina nicht nur kennen lernte, sondern auch eine Affäre mit ihr begann. Die beiden heirateten im April 2008, nachdem die Scheidung des künftigen und inzwischen ehemaligen Bundespräsidenten und dessen erster Ehefrau im Februar 2008 erfolgt war. Bedauerlicherweise hat die christliche Kirche die jüdische Tradition, wonach niemand die Partnerin beziehungsweise den Partner eines früheren Ehebruches heiraten darf, nicht übernommen, so dass protestantische Pfarrer bereitwillig ursprünglich ehebrecherische Beziehungen segnen. Damit ich nicht falsch verstanden werden: Ich befürworte nicht das katholische System, eine Wiederverheiratung nach einer einvernehmlichen Scheidung während der Lebzeiten beider Partner zu verbieten, sondern lediglich, dass ein Ehebruch nicht nachträglich durch eine Ehe gebilligt werden darf. Wer also geschieden ist, darf gerne eine neue Partnerin oder einen neuen Partner kennen lernen und erkennen; der Ehebruch sollte aber gesellschaftlich geächtet und mit dem Verbot einer Eheschließung zwischen den beiden daran beteiligten Personen geahndet werden. Ich persönlich fände es wesentlich weniger schlimm, wenn Bettina Wulff als Escort-Dame gearbeitet hätte – jedenfalls, wenn sich ihre neben der Begleitung zu Terminen und Stadtrundgängen erweiterten Dienstleistungen nur auf nicht verheiratete Männer erstreckt hätten – als dass sie eine Ehebrecherin ist, was nun mal eindeutig belegt ist und auch von ihr nicht bestritten wird. Also liebe Sensationsreporter(innen) und Blogger(innen): Bettina Wulff hat sich gemeinsam mit ihrem jetzigen Mann Christian der schweren sexuellen Verfehlung des Ehebruches schuldig gemacht. Wenn Ihr unbedingt wollt, könnt Ihr diesen Vorgang thematisieren und die berechtigte Frage stellen, wieso Ehebrecher in unserem Land Präsidenten werden können. Verzichtet aber darauf, Bettina Wulff einer Tätigkeit als Begleiterin zu bezichtigen, die sie gemäß der aktuell vorliegenden Indizien offensichtlich nie ausgeübt hat.

Es ist wirklich nicht fein, falsche Vorwürfe zu publizieren