Wachstumsstörungen bei Kindern
Wachstumsstörungen bei Kindern
Marion Schmidt

Hormombehandlungen helfen wachsen

Wachstumsstörungen bei Kindern

Eltern reagieren oft besorgt, wenn ihre Kinder deutlich langsamer wachsen als ihre Altersgenossen. Ob wirklich eine Wachstumsstörung vorliegt, klären Ärzte mit ausgeklügelten Testverfahren. Das Ergebnis und das passende Therapieverfahren wird dem Kind dann beim Wachsen helfen.

Der 13 jährige Florian ist deutlich kleiner als seine Altersgenossen. Er wirkt wie ein Grundschüler und leidet ziemlich unter seiner geringen Größe. Regelmäßig misst er sich, in der Hoffnung gewachsen zu sein, wird jedoch regelmäßig enttäuscht. Florians Eltern haben einen Termin bei einem Endokrinologen vereinbart.

Die Wachstumsentwicklung wird vom Kinderarzt in das gelbe Vorsorgeheft eingetragen. Die mittlere der drei Kurven ist etwas dicker als die anderen zwei und gibt an, auf welcher Linie etwa 50 Prozent der Kinder ihre  Wachtstumsfortschritte machen. Der unteren Linie entsprechen nur drei Prozent aller Kinder. Wer dauerhaft noch unter der Linie liegt, leidet an einer Wachstumsstörung. Für den Großteil aller kleiner Kinder jedoch gibt es Entwarnung. Die Endgröße der Kinder hängt zu 80-90 Prozent von den Genen und damit von der Körpergröße der Eltern ab. Die Formel lautet: Größe des Vaters + Größe der Mutter geteilt durch zwei. Bei Mädchen rechnet man dann noch minus 6,5 cm und bei Jungen plus 6,5 cm.

Florians Eltern sind erleichtert. Da sie selber beide 1,75 Meter groß sind, sollte auch ihr Sohn wenigstens so groß werden. Doch eine Frage bleibt: Hätte man schon im Grundschulalter nachhelfen müssen, dass Florian wächst?

Grundsätzlich ist es möglich, dem Wachsen nachzuhelfen. Dies wird jedoch nur getan, wenn eine erwiesene Wachstumsstörung vorliegt. Um die Ursache einer Wachstumsstörung zu finden, müssen viele Test gemacht werden. Ursächlich kann eine Herzerkrankung des Kindes oder ein Nierenleiden sein. Auch eine Chromosom- und eine Hormonuntersuchung wird durchgeführt. Aufschluss über das Skelettalter des Kindes zeigt ein Röntgenbild der Hand. Im weiterem Verlauf  prüfen die Ärzte, wie viel Hormone die Hirnanhangdrüse ausscheidet.
Je früher eine Hormontherapie beginnt, desto besser. Ist das Kind schon zehn Jahre alt, ist es meistens zu spät, da sich mit der Pubertät die Wachstumsfugen der Knochen schließen. Mit dem Schließen der Wachstumsfugen ist das Wachstum abgeschlossen. Daher sollte eine als notwendig diagnostizierte Hormonbehandlung bereits kurz nach der U-8 beginnen. Voraussetzung: das Kind ist kleiner als 95 cm.

Bei weltweit 100.000 Kindern wurde schon eine erfolgreiche Hormonbehandlung dokumentiert.