War meine Uroma eine Hexe?
War meine Uroma eine Hexe?
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War meine Uroma eine Hexe?

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Wäre meine „Ticktackoma“, so nannte ich als kleiner Dreikäsehoch meine Urgroßmutter, hundert Jahre früher zur Welt gekommen, hätte man diese als Hexe auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Denn Wahrsagerei, Astrologie, übersinnliche  Fähigkeiten, sogar das Heilkräuterwissen der „Weisen Frauen“ waren schlimme Teufelsrituale in den Augen gläubiger Christen. Ich kenne Christen, die vertreten heute noch diese Überzeugung.

 Uroma hatte das „Zweite Gesicht“

Schon als Knirps schnappte ich so allerhand auf und staunte, dass Uroma ein zweites Gesicht hatte  Auf einem verblichenen Foto meiner „Ticktackoma“, so nannte ich meine Uroma, suchte ich vergeblich  ihre zwei Gesichter. Alle versuchten mir zu erklärten, sie hätte wirklich das zweite Gesicht. Später erst begriff ich, dass damit Hellseherei gemeint ist.

Meine Mutter konnte natürlich auch Hellsehen, zum Beispiel, als im Krieg Vater im Zug bombardiert und verletzt wurde. Aber Urgroßmutter konnte viele normale Dinge, die später passierten voraussehen. Als diese meinen Großonkel in Weimar besuchte, fragte sie: „Ehe ich es vergesse und es zu spät ist, Artur hast du einen Koffer draußen im Volkswagen? Dann hole diesen bitte rein, der wird nämlich gestohlen.“Großonkel Artur lachte: „Das hat noch Zeit. Hier in Weimar klaut keiner etwas. Jetzt stoßen wir erst mal auf  Jochens Konfirmation mit einem Gläschen Wein an!" Aus einem wurden drei, vier Gläser. Dann fiel ihm ein:“ Im Koffer ist ja noch das Geschenk!“Als er es holen wollte, war das Geschenk samt dem Koffer weg, genau wie es die Uroma vorausgesehen hatte.

 Vorherwissen vom Tödlichen Uropa-Unfall

An eine ihrer schlimmsten Vorraussagen wurde immer wieder erinnert. Eines Tages als Urgroßvater  wie immer zu Pferde die Felder inspizieren wollte, eilte die Uroma herbei, flehte ihn an:“ Um Gottes Willen steige heute auf  kein Pferd, sonst passiert etwas Schreckliches!“ Auch als sie bitterlich weinte, stieg  er trotzdem auf sein Pferd. Was soll ihm denn passieren, noch nie hatte er Kopf- oder Zahnschmerzen gehabt oder war jemals krank gewesen. „Dummes albernes Weibergeschwätz!“ rief er verärgert zurück.

Wenig später bäumte sich das Pferd, Uropas Säbel glitt aus der Scheide und schlitzte ihm den Bauch auf. Da er sofort starb, konnte er niemals in seinem Leben Schmerzen kennen lernen. So brauchte er nie in seinem Leben einen Arzt oder eine Heiltherapie.