Rosi

Am Beispiel Kuckuckskinder von Andreas Dresen

Wie objektiv kann ein Dokumentarfilm sein?

Ein Dokumentarfilm kann, sollte aber nicht objektiv sein, denn Ziel eines jeden Dokumentarfilmers ist es, etwas aus dem Leben so realitätsnah wie nur möglich durch das Medium Fernsehen dem Publikum näher zu bringen.

Dies geschieht nur sehr erschwert durch Objektivität, denn allein schon bei der Auswahl der Themen herrscht keine Objektivität mehr.

Der Dokumentarfilmer sucht sich ein Thema aus, was ihn persönlich sehr interessiert und fasziniert. So ist es auch bei der Darstellung des Films. Besonders wenn es um die Darstellung von Personen geht ist es notwendig diese durch Gefühle, Gespräche & Kommentare anderer dem Zuschauer näher zu bringen.

Eine möglichst objektive Dokumentation würde diese Nähe nicht darstellen können. Deswegen benutzte Dresen in "Kuckuckskinder" kein Voice-Over Kommentar, sonder lässt die Betroffenen und ihr Umfeld selbst sprechen und deswegen benutze er auch nicht mittels der Kameratechnik bzw. -führung Mittel um filmisch zu erzählen, sondern lässt die Person erzählen.

Auch um das Vertrauen der Protagonisten zu bekommen, sollte der Dokumentarfilmer nicht eine zu große Distanz zum Protagonisten bewahren, so wie auch Andreas Dresen in seiner Dokumentation vorgegangen ist. Nur in einem Punkt, sollte der Dokumentarfilmer nach Trollers' Ansicht objektiv bleiben und dass ist keine gegensätzliche Meinung zum Protagonisten aufzubauen. Sich nicht in politische oder religiöse Diskussionen verwickeln lassen, sondern notfalls immer auf der Seite des Protagonisten stehen, damit das Vertrauen nicht zerstört wird.

Dresen tut dies auch. Er belehrt Fanny nicht und äußert auch keine persönliche Meinung als sie von ihrem Ausländerhass spricht.

Was ist der Unterschied zwischen "Dokumentarfilm" und "Doku-Drama".

Ein Dokumentarfilm ist "Kuckuckskinder"

Ein Doku-Drama ist "Die Manns"

Ein Dokumentarfilm zeigt unmittelbar die Betroffenen des Films auf, die Realität sozusagen. Es werden keine Schauspieler zur Darstellung genommen und auch keine Umgebungen werden extra eingerichtet.

Beim Doku-Drama wird eine reale Geschichte erzählt, bzw. das Leben von Personen mit einer bedeutsamen Geschichte dokumentiert, aber bis auf die Wiedergabe der Geschichte wird kein Wert auf Authentizität gelegt, d.h. wie am Doku-Drama "Die Manns" zu erkennen ist, werden Schauspieler genommen, die filmischen Räume sind gestellt und im Allgemeinen werden viele dramaturgische Mittel angewandt um die Geschichte der Manns zu erzählen.

Fernsehgeschichte

Einschneidende technische, rechtliche und politische Ereignisse

1950 - Nachdem 1949 die Besatzungssender in deutsche Hände übergeben wurden, kam es 1950 zu einem Zusammenschluß der "Arbeitsgemeinschaft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks" an dem die jeweiligen Landesrundfunkanstalten (Bayrischer Rundfunk, Hessischer Rundfunk etc.) beteiligt waren

1963 - Nachdem 1961 der Vertrag zur Errichtung eines Zweiten Deutschen Fernsehens unterzeichnet wurde, ging 1963 erstmals das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) auf Sendung mit einem 4-stündigen Programm. Das ZDF sollte als Kontrastprogramm zur ARD dienen.

1984 - Geburtsstunde des dualen Rundfunksystems. Der erste deutschsprachige privatwirtschaftliche Fernsehsender RTLPlus geht auf Sendung.

1990 - Unterzeichnung des "Rundfunkstaatsvertrags im vereinten Deutschland," dass 1991 in Kraft trat.

2010 - Verfassung eines neuen Rundfunkstaatsvertrags

Programmpräsentation und das Duale Rundfunksystem

Der Begriff Zielgruppe - Die Kriterien nach deren Zielgruppen definiert werden.

Zur Ermittlung der Zielgruppen gibt es das Schema der "Lymbischen Konsumtypen". Hierbei werden Zielgruppen erstens nach ihrer zugehörigen Schicht eingeteilt, d.h. ob sie der Unter-, Mittel- oder Oberschicht angehören und zweitens welche Lebenseinstellung sie vertreten, d.h.  ob es sich um Verbraucher mit einer konservativen oder modernen Lebenseinstellung handelt.

Zielgruppen sind die Verbrauchergruppen, nach denen die Programme gestaltet werden, bzw. nach denen man sich orienteirt. So gibt es z.B. die Hedonisten, die spaßorientierte Unter- bis Mittelschicht.

Unterschied zwischen Trailer - Teaser - General im Fernsehen

Trailer: Eine Programmankündigung von 15-30 Sekunden, dass auf eine kommende Sendun hinweist, die zeitlich nicht sehr weit entfernt liegt, z.B. später am Abend oder morgen.

Teaser: Ein kürzerer Sendungshinweis auf die unmittelbar kommende Sendung

General: Ein allgemeiner Hinweis auf Sendeplatz, Genre oder Label.

Das duale Rundfunksystem

Die im Rundfunkstaatsvertrag verankerte Rechtsgrundlage

Im Rundfunkstaatsvertrag ist die Sicherung der Meinungsvielfalt verankert. Diese besagt, dass alle politisch, weltanschaulich und gesellschaftlich relevanten Kräfte im Rundfunk zu Wort kommen müssen.

Auch sind Minderheiten zu berücksichtigen. Aufgrund dieser Klausel ist es z.B. Alexander Kluge und seiner Firma dctp möglich, kulturelle Minderheiten in kommerziellen Vollprogrammen unterzubringen. Denn diese Klausel gilt sowohl für die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten als auch für die privatwirtschafltichen. Einziger Unterschied liegt nur dabei, dass die privatwirtschaftlichen ihre Meinungsvielfalt außenplural und die öffentlich-rechtlichen binnplural wiederzugeben haben.

Binnenpluralismus ist für die privatwirtschaftlichen Rundfunkveranstalter nicht zwingend erforderlich

Unterschied zwischen Vollprogramm und Spartenprogramm

Vollprogramm: Beim Vollprogramm handelt es sich um ein Rundfunkprogramm mit vielfältigem Inhalt, in dem Information, Bildung, Beratung und Unterhaltung einen wesentlichen Teil des Gesamtprogramms bilden

Beispiel 1: Pro7, Bildung ist durch die Wissenssendungen (z.B. Galileo) vertreten, Information durch die Nachrichtensendungen, Beratung ist durch die einzelnen Doku-Soaps vertreten, in denen Vorschläge und Anregungen z.B. zu Wohnungseinrichtungen oder Kochrezepten gegeben werden. Unterhaltung ist durch Spielfilme (Blockbuster), Zeichentrickserien (Die Simpsons) oder Comedy-Serien (Big Bang Theory) gegeben.

Beispiel 2: ARD, gleiche Kriterien wie bei Beispiel 1, nur ist die Gewichtung etwas anders verteilt und zwar mehr auf Bildung & Information

Spartenprogramm: Hierbei handelt es isch um ein Programm mit wesentlich gleichartigem Inhalt, z.B. Musik, Nachrichten, Kindersendungen.

Beispiel 1: Phoenix, ein Spartenprogramm dass ausschließlich Ereignisse, Dokumentationen und Gesprächssendungen ausstrahlt

Beispiel 2: Kinderkanal, ein Spartenprogramm, dass ausschließlich kindgerechte Sendungen ausstrahlt.

Was war mit dem Axel-Springer-Verlag und der Pro7 Gesellschaft?

Der Axel-Springer-Verlag wollte die Sat.1/Pro7-Gesellschaft aufkaufen. Doch dies stieß auf großen Widerstand. Es gab Bedenken, dass eine solche Übernahme ein Medienmonopol zur Folge hatte und dass die Sicherung der Meinungsvielfalt dadurch gefährdet sei.


Die KEK hat nach 3-monatiger Untersuchung diese Entscheidung nicht zugelassen.