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Über Mich

Angst- und Panikattacken

Der Besucher

Sie besucht mich jeden Tag, wie ein hartnäckiger, ungebetener Gast steht sie vor meiner Tür. Sie klingelt und pocht an meine Tür. Heftig stößt sie immer wieder vor die Tür und schreit laut: „Lass mich ein, lass mich ein!“

Ich versuche nicht hinzuhören, ich versuche weiterzuleben aber sie gibt nicht auf. Unaufhörlich, in jeder Sekunde, in jeder Minute, in jeder Stunde an jedem Tag steht sie wieder vor meiner Tür. Je mehr ich versuche, sie zu überhören, desto lauter schreit sie: „Lass mich ein, lass mich ein!“ Selbst in meinen Träumen, im tiefsten Schlaf kann ich ihre Stimme hören. Mein Herz rast wie verrückt, mir wird schwindelig und alles dreht sich, sie schreit lauter und meine Beine drohen einzusacken.

Vorsichtig und langsam gehe ich zur Tür, voller Ehrfurcht gehe ich bewusst jeden einzelnen Schritt. Sie hört mich kommen und ihr Schreien wird zu einem Flüstern: „Du bist auf dem richtigen Weg, lass mich ein!“ Mit zitternden Beinen und feuchten Händen gehe ich ganz langsam weiter, Schritt für Schritt, und die Tür kommt näher.

Ich bleibe kurz stehen, versuche tief einzuatmen und höre sie wieder schreien: „Nein, bleib nicht stehen. Geh weiter!“ All meinen Mut nehme ich zusammen, lege meine Hand auf die Türklinke, drücke sie herunter und öffne langsam Tür. Ich stehe an der geöffneten Tür und sage: „Hallo Angst!“

„Hallo Angst…. lange habe ich Dich an der Tür stehen lassen. Ich wollte Dich nicht herein lassen, obwohl Du so laut geschrien hast. Ich wollte Dich nicht hören. Ich wollte Dich nicht in meinem Leben. Obwohl ich immer gefühlt habe, dass Du zu mir gehörst, konnte ich Dich nicht hineinlassen. Und erst jetzt, nach all den langen Jahren kann ich Dich in meinem Heim begrüßen als willkommener Gast. Du musst nun nicht mehr schreien und toben, ich höre Dich, ich kenne Dich und lasse Dich ein. Ich lasse Dich ein, Du darfst Platz nehmen und es Dir gut gehen lassen.“