Marion Schmidt

Erziehung & Kinder

Das Drama um das Lieblingskind

Ein Geschwisterforscher erklärt, warum Zuneigung fast nie gleich verteilt ist und deshalb manchmal problematisch enden kann.

Bei Äpfeln oder Schokolade ist es leicht sie gerecht zu teilen. Aber was ist wenn es um Liebe geht? Die wird eigentlich nie gerecht verteilt. Keine Mutter und kein Vater würde zugeben ein Kind zu bevorzugen. Wenn sich ein Geschwisterchen ankündigt, nehmen sich alle Eltern vor: gleiche Liebe für alle. Viele Wissenschaftler haben allerdings herausgefunden, dass es Eltern oft nicht bewusst ist, dass sie ein Kind lieber mögen.

Dabei passiert das ständig. Die Universität von California untersuchte hunderte Geschwisterpaare. Das Fazit ist: 65% der Mütter und 70% der Väter zeigen Vorlieben für eines ihrer Kinder. Dies nennen Forscher „Favoritism“. Dies ist ein ernst zu nehmendes Problem, da Kinder es merken, wenn die Bevorzugung länger anhält. Das ein Kind die besondere Aufmerksamkeit hat kann an vielen Dingen liegen. Väter bevorzugen häufig die Töchter und Mütter die Söhne. Manchmal haben das erste oder das letzte Kind die besondere Position und die mittleren kommen zu kurz, manchmal wird das Kind das dem Elternteil am ähnlichsten ist der Liebling. Auch das pflegeleichtere Kind wird dem Wirbelwind, der mehr Arbeit macht und mehr Nerven kostet klar bevorzugt.

Kurzfristige Bevorzugung ist für jedes Kind verkraftbar, schwierig wird es, wenn die Bevorzugung länger andauert oder immer vorhanden ist. Das Gefühl zu kurz zu kommen kann sich bis in spätere Freundschaften oder Partnerschaften auswirken. Zurückgesetzte Kinder haben immer das Gefühl um alles buhlen zu müssen.

Aber auch die Lieblingskinder haben im Erwachsenenalter ihre Probleme. So können sie schlechter mit Konflikten umgehen und verstehen nicht, dass sie außerhalb der Familie manchmal nicht zu den Privilegierten gehören.

Die ungleich aufgeteilte Liebe teilt auch zwischen die Geschwister einen Keil und das oft ein Leben lang.

Wichtig ist der Bevorzugen entgegenzuwirken falls sie erkannt wird. Dann können Gründe für den Zustand ermittelt werden und vielleicht findet sich eine Lösung.