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Es muss nicht immer Fish und Chips sein – die englische Küche heute

Das Geheimnis der englischen Küche - oder doch nur Fish und Chips?

Die Klischees über die englische Küche halten sich hartnäckig: zu fade, zu ungesund, zu einfallslos. Wer noch nie in England war, denkt sofort an Gerichte wie graues Porridge oder fettige Fish and Chips. Doch die moderne britische Küche ist alles andere als langweilig. So ist London bekannt für seine Spitzengastronomie – eine Mischung aus typisch traditionellen Gerichten und Einflüssen vor allem aus Indien, den Mittelmeerländern, Afrika und der Karibik.

Das Geheimnis der englischen Küche - oder doch nur Fish und Chips?
Das Geheimnis der englischen Küche - oder doch nur Fish und Chips?

Typisch britisch - traditionell und international

Schon seit Jahrhunderten wird die englische Küche von exotischen Gewürzen aus Indien und Fernost geprägt. Zunächst als kostspielige Zutaten bei Hofe verwendet, fanden Koriander, Kardamom & Co. später ihren Weg in sämtliche britischen Haushalte. Und da die Engländer recht experimentierfreudig sind, entstanden im Laufe der Jahre die interessantesten Rezepturen. Ihren schlechten Ruf verdankt die englische Küche der Tatsache, dass während der beiden Weltkriege kein Geld für teure Gewürze übrig war, beziehungsweise der Handel mit exotischen Zutaten zum Erliegen gekommen war. Das Resultat: Das Nachkriegsessen wirkte, speziell auch auf Touristen, allzu fettig und langweilig. Nicht nur populäre Fernsehköche wie Jamie Oliver haben im vergangenen Jahrzehnt dafür gesorgt, das bislang schlechte Image englischer Gerichte gehörig aufzupolieren. Dazu gehörte auch die Aufklärung bezüglich gesunder Ernährung und der Abkehr vom Fast Food. Mittlerweile haben die Briten ihre alten Traditionen wieder neu entdeckt. Gerichte wie „Yorkshire Pudding“ oder „Sunday Roast“ kommen bei den Engländern ebenso auf den Teller wie das typische englische Frühstück. Wenngleich auch nicht alle Briten am Morgen so üppig speisen. Auch die „Tea Time“ erfährt ihre Renaissance, denn viele große Hotels in London bieten am Nachmittag raffinierte Scones, Gebäck und edle Teesorten an. Zum Dinner wird es meistens international. Viele Londoner gehen abends aus oder essen nur eine Kleinigkeit. Aber auch scharfe indische Gerichte und die leichte mediterrane Küche sind in England eine Selbstverständlichkeit. Nach wie vor bei allen Briten beliebt ist Lammfleisch mit der berühmten Minzsauce.

Abwechslungsreich – das englische Frühstück

Englisches Frühstück ist ordentlich kalorienreich und ist im Grunde eine Erfindung der hart arbeitenden Landbevölkerung und der Fischer, die am Vormittag jede Menge Energie benötigen. Zum kompletten Frühstück gehören gebratener Speck, Rührei oder Spiegelei, gebratene Würstchen, Tomaten und Champignons sowie „Baked Beans“ aus der Dose. Je nach Region wird dazu noch Black Pudding (gebratene Blutwurst) oder „Smoked Haddock“ (geräucherter Schellfisch) serviert. Toastbrot, Orangenmarmelade und schwarzer Tee gehören ebenso auf den traditionell gedeckten Frühstückstisch. Für Touristen wird das Frühstück oft noch um weitere Komponenten wie Obst, Cereals, Porridge und Orangensaft ergänzt.
Das komplette Frühstück ist dabei so aufwändig, dass die meisten Londoner kaum noch Zeit für die Zubereitung finden. Sie nehmen ihr Breakfast entweder auswärts ein oder essen zu Hause schnell ein Toast mit Marmelade. Doch das deftige und abwechslungsreiche Frühstück lohnt sich, denn bis zum frühen Nachmittag kommt bestimmt kein Hunger mehr auf. Touristen haben nach dem Breakfast also genügend Zeit, danach die Stadt zu erkunden. In guten Hotels oder auch kleineren Bed & Breakfast Unterkünften können sich die Gäste ihr Frühstück nach Wunsch selbst zusammenstellen.
 

Immer wieder sonntags - Sunday Roast

„Sunday Roast“ ist so typisch britisch wie die „Tea Time“. Wie der Name schon sagt, handelt es sich um ein Gericht, das sonntags zubereitet und dann meist am frühen Nachmittag serviert wird. In den traditionellen Londoner Pubs gehört das Sonntagsessen ebenfalls auf die Karte. „Sunday Roast“ stammt der Überlieferung nach aus Yorkshire und besteht aus geschmorten Fleischsorten, Kartoffeln und Gemüsebeilagen. Traditionell wurde das Fleisch sonntagsmorgens vor dem Kirchgang in den Ofen geschoben und war am Nachmittag durchgegart. Das Gericht kann in Variationen mit Rind, Schwein, Lamm, Huhn, Ente, Wild oder auch mit Fisch zubereitet werden.