Annette Scholonek

Ratgeber, Anleitung & Ausbildung

Der Autor wird zum Selbstverleger – ohne professionelles Lektorat?

Immer mehr Autoren verlegen ihre Romane und Sachbücher selbst. Sie gründen einen Verlag oder veröffentlichen ihre Werke als BoD oder als Ebook für Amazons Kindle. Aber Autoren, die selbst verlegen – auch Indie-Autoren genannt –, müssen sich auch um die Korrektur bzw. um das Lektorat ihrer Bücher selbst kümmern.

Wer der Rechtschreibung mächtig ist (genauer gesagt der Rechtschreibung, der Grammatik, der Interpunktion und der typografischen Feinheiten) und wer sich gerne in Duden-Paragraphen vertieft, der kann zumindest die Korrektur bzw. das Korrektorat seines Manuskripts selbst durchführen.

Aber dies ist nicht jedermanns Sache und für ein Lektorat des Buches mit umfangreicher Prüfung von Stil und Inhalt haben noch weniger Autoren die nötige Expertise. Für ein professionelles Lektorat des Manuskripts ist ein sehr gutes Bewusstsein für den Stil und die vielen ungeschriebenen Regeln der deutschen Sprache nötig. Nicht viele Autoren haben dieses Gefühl für die feinen Regeln der Sprache, wenngleich sie durchaus kreativ schreiben können.

Professionell lektorieren und korrigieren – wie viele Fehler erkennen Sie selbst?

Testen Sie sich doch einmal selbst. Fallen Ihnen in den drei folgenden Sätzen Fehler auf? (formale, sprachlogische oder sachliche Fehler)

1. „Ein profesioneller Lektor korrigiert Manuskripte gewissenhaft, aber er liefert das lektorierte Manuskript zugleich zum vereinbartem Termin.“

2. „Professionelles Lektorat... Wer braucht das schon.“

3. „Alle Autoren tendieren zu der Neigung Ihr Manuskript schnell veröfflentlichen zu wollen; und wählen den Selbstverlag ohne das Lektorat.“

Vielleicht haben Sie in Satz 1 einen Fehler entdeckt. Aber haben Sie auch den zweiten Fehler gefunden? Und den dritten?

Satz 2 sollte zwei Verbesserungen erhalten und in Satz 3 hätte ein professioneller Lektor sechsmal eingegriffen – und eben dies macht den Unterschied zwischen einem professionellen Lektorat und einem weniger professionellen Lektorat von aus. Nur weil ein Lektor günstiger ist als der andere, heißt das nicht, dass Sie hier dieselbe Qualität fürs Geld bekommen. Ein sorgfältiger Lektor sieht mehr als die „dass/das“-Problematik. Er achtet auch auf kleinste Feinheiten, macht sich über Ihren Text Gedanken – und das alles kostet ihn mehr Zeit.

 

Die Freunde finden 10 Fehler, der professionelle Lektor 20

Nun gibt es noch den Fallstrick, das Manuskript selbst zu korrigieren oder die Freunde darum zu bitten. Diese Freunde werden sicherlich was finden, vielleicht zehn Fehler auf einer Normseite. Bei so vielen roten Anstrichen haben viele Autoren verständlicherweise das Gefühl, einen guten Korrekturleser erhascht zu haben. Nur: Bei einem professionellen Lektorat wären möglicherweise noch zehn weitere Fehler ans Licht gekommen – Fehler, die den Freunden oder dem Autor gar nicht auffallen können, weil ihre Kenntnis von den Regeln der deutschen Sprache nicht so weit reicht. Doch so mancher Leser wird sie finden ... nicht alle Leser, aber einige.

Wenn Sie ein Ebook veröffentlichen, können Sie manche Fehler noch nachträglich korrigieren, wenn ein Leser Sie darauf hinweist. Hier riskieren Sie allenfalls ein paar Rezensionen, in der dieser leidliche Kritikpunkt auftaucht. Beim gedruckten Buch dagegen ist das Beseitigen der Fehler nicht so leicht. Hier weitere Exemplare zu verkaufen, von denen man weiß, dass da drinnen so einige Rechtschreibfehler schlummern, kann sehr unangenehm sein. Allerdings sollte man ebenfalls wissen, dass auch ein professionelles Lektorat keine absolute Fehlerfreiheit garantieren kann; sogar die Bücher großer Verlage haben hier und da einige Schnitzer – jedoch deutlich weniger als unlektorierte Bücher. Von 100 Fehlern bleibt vielleicht einer übrig.

Auf der Website www.professionelles-lektorat.de finden Sie weitere Informationen, warum sich Selbstverleger für ein professionelles Lektorat des Manuskripts entscheiden sollten.