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Der Veggie-Day im Wahlprogramm der Bündnisgrünen

Der Veggie-Day im Wahlprogramm der Bündnisgrünen
Der Veggie-Day im Wahlprogramm der Bündnisgrünen

Mit ihrer Idee eines fleischfreien Tages pro Woche haben die Grünen das politische Sommerloch enorm befeuert. Befürworter und Gegner diskutieren, manchmal leidenschaftlich, manchmal sachlich. Ein Kommentar.

Nun also auch noch der Veggie-Day. Es scheint, als könnten die Bündnisgrünen tun was sie wollen, ihren Umfrageergebnissen schadet es nicht. Die Liste der Beispiele ist lang:

  • Kinderschänder-Skandal – jede andere Partei befände sich angesichts solcher Perversitäten bereits in der Selbstauflösung. Nur die Grünen bleiben unanfechtbar.
  • Ankündigung von Steuererhöhungen – Angela Merkel kostete dies einmal beinahe den Wahlsieg. Die grünen Umfrageergebnisse hingegen sind anscheinend resistent gegen den Unmut der Wähler.
  • Sozialverbrechen Hartz IV – im Gegensatz zur SPD traf die Grünen zu keinem Zeitpunkt das Stigma des Unsozialen. Die Folgen der rot-grünen Kahlschlagpolitik badete die SPD allein aus.
  • Als angebliche Friedenspartei schickten die Grünen in Regierungsverantwortung Soldaten nach Jugoslawien und Afghanistan – die Stammwähler schien es nicht zu interessieren.
  • In Stuttgart setzen sich die Grünen an die Spitze einer Pseudo-Volksbewegung gegen den Bahnhofsneubau. Die baden-württembergische Regierung stürzte darüber. Was aber taten die neuen, grünen Herrscher? Sie führten das zuvor bekämpfte Projekt in unübertroffener Dreistigkeit einfach weiter.
     

Mit dem Veggie-Day, der geplanten Einführung eines fleischfreien Tages pro Woche, erreicht die grüne Politik jedoch neue Dimensionen. Was bisher vor allem Skandalgräberei und ein prinzipielles „Dagegen“ war, kratzt nun an den Grundfesten der Demokratie. Hier winkt Diktatur. Nicht von ungefähr gab es als erste Reaktionen bereits einen Vergleich mit dem unsäglichen Eintopf-Tag der Nazi-Zeit. Inzwischen rudern die grünen Weltverbesserer heftig zurück. Die fragliche Passage im Wahlprogramm sei ja lediglich ein Vorschlag, kein Zwang, suggerierte die grüne Spitzenkandidatin Katrin Göring-Eckardt. Doch wer die deutsche Bundespolitik aufmerksam studiert, wird feststellen: Meist kommt erst die Ankündigung, dann folgen Dementi. Hat sich das Wählervolk endlich wieder beruhigt, wird das ursprüngliche Vorhaben doch noch blitzschnell umgesetzt. Es muss also befürchtet werden, dass auch diese grüne Idee einmal Realität werden könnte.

Wie viele Parolen versteckt sich auch der Vorschlag zum Veggie-Day unter einer schrägen Logik. Er wird begründet mit gesundheitlichen Themen, vor allem aber mit der Einschränkung der Massentierhaltung. Die Leiden der dortigen Tiere würden durch den Veggie-Day jedoch keineswegs gelindert. Im Gegenteil: Bei geringerem Verbrauch werden die Fleischproduzenten selbstverständlich alle möglichen Sparmaßnahmen einleiten, um ihre Rendite stabil zu halten. Das bedeutet aber mit hoher Wahrscheinlichkeit auch eine nochmals verschärfte Tierhaltung. Der Veggie-Day (wieso eigentlich solch ein schrecklicher Anglizismus?) wird somit zum Bumerang, dessen Folgen vor allem die Tiere selbst ertragen müssen. Im Übrigen ist es fraglich, ob dieser Vorschlag der Grünen tatsächlich den Fleischkonsum spürbar senkt. Werfen wir diesen lächerlichen Vorschlag also getrost auf den Müllhaufen der jährlichen Sommerloch-Ideen. Zur Abschaffung der Massentierhaltung bedarf es intelligenter Lösungen. Nur Extremisten haben für komplizierte Sachverhalte einfache Antworten.
 

Anmerkung: Der Autor dieses Kommentars ist seit über 20 Jahren Vegetarier und setzt sich für den Tierschutz ein. Aber er schreibt diese Lebensweise eben nicht seinen Mitmenschen vor.