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Die Chemie von Nagellack und UV-Gel

Frisch gemachte Fingernägel sind sexy und ein Hingucker. Doch bis der Nagel getrocknet und wieder komplett einsatzbereit ist, findet eine Reihe unsichtbarer, chemischer Reaktionen statt. Je nach Anwendungstechnik variieren diese chemischen Reaktionen. Manche Techniken erfordern daher ein gewisses Knowhow und besonderes Equipment (wie z.B. ein UV-Lichthärtungsgerät für die Aushärtung der Beschichtung).


 
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Die Chemie von Nagellack und UV-Gel
Die Chemie von Nagellack und UV-Gel

Effektiver Klassiker – der Nagellack

Sattes rot, lebendiges grün oder strahlendes pink – 62% aller Frauen in Deutschland benutzen regelmäßig Nagellack und fühlen sich dadurch attraktiver. Aber was steckt eigentlich drin in den kleinen Fläschchen mit dem bunten Inhalt? Das kommt vor allem auf den Qualitätsstandart des jeweiligen Nagellacks an. Nagellack besteht prinzipiell hauptsächlich aus Nitrocellulose, verschiedenen Farbstoffen, Weichmachern und Lösungsmitteln. Um sich mit dem Keratinproteinen der Nageloberfläche zu verbinden, muss das Lösungsmittel verdampfen um den Lack aushärten zu können. In manchen Billiglacken befinden sich allerdings schädliche Inhaltsstoffe wie Formaldehyd, Dibuthyl und Methylbenzol. Sie können Nerven-, Nieren- oder Leberschäden hervorrufen, die Haut reizen oder Allergien auslösen. Vor allem Schwangere sollten am besten auf die ökologische Variante zurückgreifen. Hier wird ohne tierisches Material produziert und auf schädliche Farbstoffe verzichtet. Produkte, die ohne die drei oben genannten Giftstoffe hergestellt werden oft mit dem Label „3-free“ deklariert, sind dafür aber meist teurer. Die Angabe der Inhaltsstoffe bei Nagellack ist seit 1997 in der EU verpflichtend.


 
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Schön und geschützt – Nagelmodellage mit UV-Gel

Für eine dauerhafte Nagelmodellage (z.B. zur Verlängerung der Naturnägel) ist ein Gelsystem geeignet. Das Gel besteht aus einer UV-reaktiven Acrylmasse, die unter UV-Licht aushärtet (auch unter dem Namen UV-Gel bekannt). Acryl enthält vorwiegend Acrylate, welche wiederum Polymere von Acrylsäureester sind. Polymere? Schon einmal gehört, vor langer Zeit im Chemieunterricht. Aber was war das noch einmal? Hier ein paar Erinnerungshilfen. Ein Polymer ist ein großes Molekül, das sich aus einer Anzahl von Monomeren zusammensetzt und bei der Polymerisation entsteht. Monomere sind hingegen kleine reaktionsfähige Moleküle, die mindestens zwei funktionale Gruppen tragen, sodass eine Polymerisation möglich wird. Während bei Nagellack lediglich das Lösungsmittel verdampft um sich mit dem Keratin der Nagelplatte zu verketten, benötigt das Acrylgel zusätzliche Energie um die Verkettungsprozesse in Gang zu setzen. Diesen Vorgang beschreibt der Begriff Polymerisation (z.B. mit Hilfe eines UV-Lichthärtungsgeräts). Nachdem das Gel aufgetragen wird, erfolgt durch die Polymerisation eine Schrumpfung der Modellage. Dies wird durch den Verlust der chemischen Zwischenräume bei der Verkettung mit den Proteinen des Keratins hervorgerufen.

Da bei mit Acrylgel behandelten Nägeln kein Nagellackentferner zum lösen der Beschichtung reicht, muss das Gel entweder abgeschliffen werden oder man wartet bis der Nagel entsprechend herauswächst. Dies hat auf Dauer den Nachteil, dass der Naturnagel brüchig werden kann oder zu weich wird, da er lange Zeit keinen Luftkontakt hat. Als Alternative zum Acrylgel gibt es daher den immer beliebter werdenden Gel-Lack. Er ist eine Mischung aus beidem, wird als Nagellack aufgetragen und ebenfalls unter UV-Licht gehärtet. Er ist zwar dünner, hält aber trotzdem für mehrere Wochen und lässt sich bei Bedarf durch Lösungsmittel minutenschnell entfernen.



 
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Die Kraft des Lichts

Das bei der Nagelmodellage verwendete UV-Licht liegt in einem Wellenbereich von 365 bis 400 nm und ist für die Haut vollkommen unschädlich. Im Nagelstudio kommen normalerweise drei Arten von UV-Licht zum Einsatz: Ultraviolettes, sichtbares und infrarotes UV-Licht. Die Anwendungsart ist von der chemischen Zusammensetzung der gewählten Beschichtung abhängig. Bei der Aushärtung unter einem UV-Lichthärtungsgerät entsteht außerdem Wärmeenergie. In der Praxis muss die zugeführte Menge der Wärme so gewählt werden, dass eine Überhitzung des Naturnagels während des Aushärtens nicht ausgeschlossen ist. Es kann also sein, dass man durchaus eine gewisse Wärmeentwicklung spürt. Sollte sich die Aushärtung unter dem Nagel heiß anfühlen, muss der Aushärtungsprozess sofort unterbrochen werden.
Grundsätzlich können Nagelmodellagen jederzeit auch zuhause gemacht werden. Es wird jedoch empfohlen, sich vorher genau zu informieren welche chemischen Vorgänge die jeweilige Anwendung beinhaltet und welche Regeln zu beachten sind um eine Gefährdung der Gesundheit


 
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