Die Dampflokfahrt zu meinen Löwenzahnsonnen
Die Dampflokfahrt zu meinen Löwenzahnsonnen
jurgko

Erziehung & Kinder

Die Dampflokfahrt zu meinen Löwenzahnsonnen

Dampflokfahrt zu meinen Löwenzahnsonnen

In dieser Geschichte möchte ich noch auf meinem Kommentar aufmerksam machen:

Diese liebevolle Geborgeheit bei meinen Grosseltern in der Vorschulzeit werde ich nie vergessen. Leider starben diese Lieben viel zu früh. Damals gab es keine Apfelsinen, Bananen, Schokolade, Luxusschhulranzen, die Schuhe waren aus Holz.Trotzdem lebten wir glücklicher,fantasievoller, als die kontaktarmen deutschen Kinder der heutigen Wohlstandsgesellschaft.

Auch Hänschen in der kurzen Vor-Geschichte wächst liebvoll umsorgt auf. Papa könnte sein Grossvater sein. Von den vielen Spielzeug was er bekommt, davon konnten wir als Kinder nur träumen. Hänschen im Garten, erinnerte mich an meine Kindheit bei meinen lieben Grosseltern. 

Mein Hänschenklein bei seiner Gartenbeschäftigung

Wie ich so von meiner Veranda herunterblickte, auf meinen tropischen Garten, zu den schönen gelben, roten und weißen, Hibiskusblüten, flogen zwei grüngelbe Papageiensittiche darüber hinweg. Unser Hänschen, kaum anderthalb Jahre alt, trat schon in die Fußstapfen von Papa, war eifrig im Garten beschäftigt mit der großen Schaufel zu arbeiten. Er schafft es aber nur, diese hin und her zu ziehen. Schließlich entdeckte er seine kleine Spielzeugschaufel, damit  trug er Erde zu den Blumenkästen und überschütte alle Blüten damit, besonders ein stiefmütterchenähnliches, veilchenblaues Blumenpolster und die knospenden Zinien.

 

Die Dampflok-Fahrt

Wehmütig schweiften meine Gedanken zurück zu meiner frühesten Kindheit. Wie oft wünschte ich mir, dass der Fluss wieder aufwärts fließe, wie damals. Ich saß als Dreikäsehoch neben Mutti am Fenster auf der harten gelben Bank. Der Fluss floss silbern bergauf. Draußen flogen Häuser und Bäume vorbei. Besonders erinnerte ich mich an einen gelben Riesenteppich aus Abertausenden Löwenzahnblüten. Über die Landschaft  malte die keuchende Lok mit schwarzem Qualm, einen langen Schweif. Wir fuhren hinter sieben mal sieben Bergen, zu Oma und Opa, wo keine angloamerikanischen Bomben fielen.

Meine liebvolle Grosselterngeborgenheit

Und wie immer, hatte ich gar keine Zeit Oma und Opa zu umarmen. Aufgeregt rannte ich durch die altmodische Wohnung hinaus zum Balkon. Zuerst bewunderte ich in den Blumenkästen die rosafarbenen und blutroten Blütenbälle der Pelargonien, die schon an den ersten Maitagen  über und über blühten. Dann guckt ich hinunter und atmete erleichtert auf. Der Ostereierbaum, der im Sommer eiergroße Pflaumen trug, stand noch da, die Zweige von Blütenschnee bedeckt und ganz hinten in der Ecke, der Osterhasenstall. Zu Ostern lagen bei den kuscheligen Hasen immer rote, braune und blaue Ostereier im frisch duftendem Stroh. Die Osterglocken zeigten schon ihre Knospenspitzen, während diese schon in Omas Vase in voller Blüte standen. Die mit den rotorange Glocken gefielen mir besonders. Großmutter war sehr liebevoll. Für mich gab es keine bessere auf der Welt. Mit ihrem gutmütigen, schlesischen Dialekt, meinte Oma immer: Kinder soll man ihren eigenen Willen lassen. So bekam ich als Knirps schon meinen eigenen Willen. Natürlich ahmte auch ich, alles nach, was Oma und Opa taten. Wenn Oma kochte, stand auch mein Töpfchen auf dem alten Küchenherd mit der großen Gusseisenplatte, die oft  dunkelrot erglühte.

Mein Löwenzahn-Sonnengärtchen.

Grub Großvater im Garten und legte Beete an, hantierte auch ich mit meinem Kinderspaten, in  meinem kleinen Kindergarten. Dort wuchs alles durcheinander, in der Mitte der Baum, eine Tomatenpflanze, umgeben von Veilchen, Schlüsselblumen, Radieschen und Gänselieschen. Aber meine Lieblingsblumen waren die gelben Löwenzahnsonnen. Großvater frotzelte oft: Deine Löwenzähne sind wunderbares Karnickelfutter! Darüber freuen sich die Osterhasen.
Darüber protestierte ich heftig: Nein! Nein! Das sind keine Löwenzähne, nein, das sind Löwensonnen! Osterhasen fressen so was nicht!
Nach wenigen Wochen verwandelten sich meine Löwenzahnsonnen  zu Pusteblumen. Ich pustete diese in die Luft und freute mich, wie die winzigen Samenkornmännlein an ihren Fallschirmen davonflogen.
Großvater erklärte mir: Weißt du, dass aus all diese kleinen Fallschirmmännlein,wo diese landen, deine schönen Löwenzahnsonnen wachsen!