Erziehung & Kinder
Die liebenswerte Marotte von Habe die Ehre
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Die berühmte amerikanische Schauspielerin Whoopi Goldberg wurde einmal von einem klugen Journalisten gefragt, warum sie keine normalen Rollen spiele? Darauf antwortete diese:“ Normal ist nur die Variante eines Waschmaschinenprogrammes!“
Habe die Ehre, eine Stadtpersönlichkeit
Als ich das Selbstbildnis van Gogh mit seinem Strohhut bei AllPoster betrachtete, erinnerte ich mich sofort an „Habe die Ehre“ mit seinem Strohhut.
Es hiess, nach dem Tode seiner geliebten Frau, habe er beschlossen, kein stinknormales Leben mehr zu führen. Alle Kinder aus Jena waren begeistert, wenn „Habe die Ehre“ über den gepflasterten Makt ging. Wir Kleinen grüsste ihn: „Habe die Ehre.“
Dieser zückte jedes Mal seinen Strohhut und grüsste auch mit „Habe die Ehre“ zurück.
Als er einmal vorm Hanfried dem Riesen-Bronzemarktprotz mit dem erhobenen Schwert stand, seinen Strohhut zückte und mit „Habe die Ehre!“ grüsste“, kam eine älteres Ehepaar vorbei. Der ältere Herr schüttelte seinen Kopf und äusserte unüberhörbar:“ Der hat doch nicht mehr alle Tassen im Schrank. So was läuft hier frei herum!“
Habe die Ehre, dreht sich langsam um, ging zwei Schritte auf das Ehepaar zu. Dieses wich entsetzt zurück. Nun stüzte er sich mit beiden Händen auf dem Spazierstock. Dabei musterte er hinter seiner Brille, mit weit aufgerissenen Augen, das Ehepaar von oben bis unten. So verharrte er eine Weile. Das Ehepaar erstarrte. Dann zückte er seinen Strohhut und grüsste :“Habe die Ehre!“
Wenig später dröhnte seine Stimme über den Markt:“ Lumpen, Knochen und Papier sammeln wir!“
Von allen Seiten kamen dann die Kinder herbei und über den ganzen Markt schallte es wild durcheinander: „Habe die Ehre! Habe die Ehre!“
Dieser zückte seinen Strohhut und winkte nach allen Seiten den Kindern zu.
Ausflugs-Überraschungen mit Habe die Ehre
Damals besass noch keiner einen Trabi. So wanderten viele Familien am Sonntag den höchsten Berg von Jena, den Jenzig, hinauf. Da passierte es oft, dass eine Riesen-Schafherde den Jenzigweg hinaufranmmelte. Kilometerweit, besonders ganz oben, war das hunderfach schallende Mäh! Mäh! Mäh zu hören. Vor dem Jenziglokal sassen viele Familien an den Tischen mit Getränken auf den Klappstühlen. Nun ging das Geschimpfe los: „Nicht mal sonntags hat man seine Ruhe, da treiben die auch die Schafherden hier herauf!“
Wenig später erschien auch schon der Schäfer mit dem Strohhut. Es war kein anderer, als Habe die Ehre. Ihm hinterher rammelte eine Riesenkinderschar unüberhörbar: „Mäh! Mäh! Mäh!“
Seinen Strohhut schwenkend grüsste er:“ Habe die Ehre!“ alle Gäste. Schon gab es einen mächtigen Applaus.
Für mich sind das unvergessliche, lustige Kindheitserlebnisse, an die ich mich besonders an ernsten Tagen gerne erinnere. So etwa fehlt der heutigen Jugend, die im Auto sitzend an den lustigen Seiten des Lebens vorbei spazieren gefahren wird.