Walter Plinge

Kunst, Kultur & Foto

„Du Pissnelke!“ – Die bunte Welt der Schimpfwörter

Das Erste, was man in einer Fremdsprache lernt, sind meist – neben den Flüchen – die Schimpfwörter. Das liegt wohl vor allem daran, dass Schimpfwörter in vielen Fällen besonders bildhaft und ausdrucksstark sind. Nicht selten sind sie witzig. Der Streber im Büro ist ein „Aktenvernichter“ und auch die Bezeichnung seines Gegenparts des etwas arbeitsscheuen Kollegen als „Gleitzeitökonom“ klingt deutlich sympathischer.

Schimpfwörter im Wandel der Zeit – von Gewitterziegen und Hackfressen

Bei Schimpfwörtern kann es aber auch richtig zur Sache gehen. Dabei haben sich die Schimpfwörter mit der Zeit stark verändert. Über das, was Oma und Opa noch als anstößig und empörend empfanden, wird heute nur noch müde gelächelt. Wer jemanden als „Gewitterziege“ oder „Taugenichts“ bezeichnet, kann sein Gegenüber nicht mehr schockieren – mit „Hackfresse“ dagegen schon.

Mit Schimpfwörtern in die Seele fremder Kulturen blicken

Schimpfwörter aus fremden Sprachen und Kulturen eignen sich hervorragend, um einen Einblick in die Seele der Menschen und ihrer Gesellschaft zu bekommen. Denn Schimpfwörter sind sehr unterschiedlich – selbst innerhalb einer Sprache. US-Amerikaner haben andere Schimpfwörter als Engländer, Schotten oder Iren. Österreicher schimpfen anders als Schweizer – und natürlich ganz anders als die Deutschen. Schimpfwörter sind immer auch Ausdruck der Umwelt, in der die Menschen leben, die sie verwenden. So ist es nicht verwunderlich, dass Australier einen Idioten als „Drongo“ bezeichnen. Denn Drongos sind kleine schwarz gefiederte Singvögel, die furchtlos, etwas einfältig auch deutlich größere Vögel attackieren.