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Franziskus (I,) hat die argentinische und die italienische Staatsangehörigkeit

Ein heimlicher Italiener auf dem Papstthron

Die Papstwahl endete bereits nach dem sechsten Wahlgang. Die Kardinäle verkündeten, dass der argentinische Erzbischof Jorge Mario Bergoglio im Konklave zum neuen Papst gewählt wurde. Sein Papstname lautet Franziskus, auf Latein Francìskus. Angesichts dessen, dass vor dem Konklave von den scheinbar unvereinbaren Wünschen nach einem nichteuropäischen und einem italienischen Papst gesprochen wurde, ist er der ideale Kompromisskandidat, denn er besitzt die argentinische und die italienische Staatsangehörigkeit. Öffentlich wahrgenommen wird er aber eher als der Papst aus Lateinamerika und weniger als der Sohn italienischer Einwanderer in Argentinien. Er ist Jesuit und verbrachte während seiner Ausbildung auch eine Zeit in Frankfurt am Main sowie in Chile und in Spanien. Bergoglio ist ein Mann der Praxis, er schloss vor seiner Karriere in der katholischen Kirche eine Ausbildung zum Chemietechniker mit dem Diplom ab.

War Bergoglio schon 2005 Papstkandidat?
Gerüchten zufolge soll Bergoglio schon 2005 viele der Stimmen auf sich vereinigt haben, selbst aber gebeten haben, ihn nicht weiter zu wählen, da er die Wahl von Ratzinger nicht blockieren wollte. Problematisch an diesen grundsätzlich glaubhaften Gerüchten ist, dass die Kardinäle eigentlich über das Geschehen im Konklave schweigen müssen, so dass die Informationen über Zwischenstimmstände nicht nach außen dringen können. Die Öffentlichkeit wird lediglich durch die Rauchfarbe informiert, ob die Papstwahl erfolgreich verlief oder nicht und bei einer erfolgreichen Wahl natürlich über den Namen des neuen Papstes. Dass er heuer als Kardinal im Alter von sechsundsiebzig Jahren und trotz angegriffener Gesundheit, bereits im Alter von einundzwanzig wurde ihm ein Teil der Lunge entfernt, zum Papst gewählt werden könnte, wurde nur von wenigen Wahlbeobachtern erwartet. Allerdings wurde seine argentinisch-italienische Doppelstaatsbürgerschaft kaum beachtet. Kardinal wurde der heutige Papst Franziskus (I.) 2001, zu dieser Zeit war er bereits Erzbischof von Buenos Aires. Am Tag nach der Wahl sind die Quellen uneins, ob der Zusatz I. zum Papstnamen gehört oder nicht. Offensichtlich hat der neue Papst ihn selbst nicht zum Namen hinzugefügt, was bei der erstmaligen Nutzung eines Namens auch nicht erforderlich ist. Die Öffentlichkeit ist jedoch von Johannes Paul I. gewohnt, auch bei einer erstmaligen Namenswahl die Ordnungszahl zu verwenden, wobei Giovanno Paolo I. diese selbst bei seiner Namensentscheidung angegeben und damit eindeutig als zu seinem Papstnamen gehörig bestimmt hatte. Papst Franziskus soll erst als Franziskus I. bezeichnet werden, wenn es irgendwann einen Papst Franziskus II. gibt.

Nähe zur Militärjunta?
Dem neuen Papst wird eine zu große Nähe zur Militärjunta und die Mitverantwortung an der Entführung zweier Jesuiten-Kollegen vorgeworfen. Er selbst gibt an, diese vor ihrer Verhaftung gewarnt zu haben. Welche Rolle Jorge Mario Bergoglio exakt während der argentinischen Militärdiktatur gespielt hat, lässt sich nicht sicher feststellen. Fakt ist, dass er Kontakte zu führenden Militärs hatte. Möglicherweise dienten diese tatsächlich dazu, den Jesuitenorden so weit möglich vor der Verfolgung zu schützen. Tatsache ist, dass die Jesuitenpriester  Orlando Yorio und Franz Galics im Gegensatz zu einem großen Teil der Verschwundenen nicht ermordet, sondern nach einiger Zeit wieder freigelassen wurden. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Aussagen von Bergoglio, wonach die Treffen mit dem damaligen Admiral Emilio Massera tatsächlich dazu dienten, Jesuiten vor der Verfolgung durch die Junta zu schützen, die Geschehnisse vollständig korrekt wiedergeben. Auch die Information über einen Ausschluss beider Priester aus dem Jesuitenorden kann als Schutz (oder sogar als Voraussetzung der Freilassung) für diese gedacht gewesen sein, denn sie hatten ihre als subversiv eingestuften Tätigkeiten in den Elendsvierteln von Buenos Aires ausdrücklich im Auftrag ihres Ordens ausgeführt. Tatsächlich dauerhaft aus dem Orden geworfen wurden beide Priester nicht. Etwas klarere Selbstäußerungen von Bergoglio wären wünschenswert, aber gerade wenn er sich tatsächlich heldenhaft verhalten hatte, passen diese nicht zu seiner ausgeprägten Bescheidenheit.

Franziskus
Ein Papstname sagt grundsätzlich auch etwas über die innere Einstellung und das Programm des neuen Papstes aus. Franziskus geht eindeutig auf Francesco d'Assisi zurück, der bewusst auf Reichtum verzichtete und sich dem Dienst an den Armen widmete. Dass Bergoglio sich den armen Mitbürgern verbunden fühlt, ist bekannt. Er selbst verzichtet auf Prunk und mischt sich lieber unter die Masse seiner Schäfchen in der Straßenbahn als sich mit dem Bischofswagen kutschieren zu lassen. Franziskus hatte zu seinen Lebzeiten wegen seiner Ablehnung von Prunk und Reichtum Ärger mit dem damaligen Papst, der letztendlich die hierarchische Klosterregel diktierte und dem Orden einen päpstlichen Kontrolleur aufdrückte. Dem Papst Franziskus stehen mit großer Wahrscheinlichkeit Konflikte mit der Kurie bevor. Den ersten Streit über die Auslegung des Armutsgelübdes innerhalb der Franziskaner gab es übrigens schon gleich nach dem Tod des Ordensgründers. Er beinhaltete die prunkhafte Ausstattung der Basilika in Assisi, die Franziskus selbst vermutlich nicht gefallen hätte.