Jede Katze kann betroffen sein
FLUTD
Unter der Bezeichnung FLUTD werden bei einer Katze alle Erkrankungen der unteren Harnwege, also Blase und Harnröhre, zusammengefasst. Allerdings sind die Erkrankungsursachen für FLUTD besonders vielfältig: Die meisten Katzen erkranken bereits zwischen dem zweiten und dem sechsten Lebensjahr, wobei für kastrierte Tiere ein vielfach erhöhtes Risiko besteht. Weitere wichtige Faktoren sind drastisches Übergewicht und ungeeignetes Trockenfutter, welches zu einer Anreicherung bestimmter Mineralien mit Bildung von Kristallen im Urin führt. Ist die Konzentration dieser Kristalle zu hoch, entstehen Harn – und Blasensteine. Kristalle und Steine führen vor allem beim Kater zu Harnröhrenpfropfen, da seine Harnröhre wesentlich enger und länger als die der Kätzin ist und somit leichter verstopft. Sind zusätzlich noch Bakterien beteiligt, verschlimmert sich das Krankheitsbild schnell zu einer schwerwiegenden Blasenentzündung. Dennoch lässt sich nur bei rund einem Drittel der von FLUDT betroffenen Katzen eine Grunderkrankung – wie Harnröhrenpfropfen, Steine oder Harnwegsinfektionen – feststellen. Bei den anderen Katzen findet sich keine fassbare Ursache für die Erkrankung. In diesem Fall spricht man von einer sogenannten „idiopathischen FLUTD“, für deren Auftreten u.a. eine vererbliche Veranlagung vermutet wird. Jede Art von Stress scheint dieser Form der FLUTD allerdings zu begünstigen.
Wie erkennt man FLUTD?
Harndrang, häufige Entleerung kleiner Urinmengen, Brennen und Schmerzen während des Urinabsatzes, blutiger Urin und Urinieren an ungewohnten Orten sind sichtbare Anzeichen einer FLUTD. Wenn der Katzenhalter beobachtet das
• Die Katze häufiger als sonst die Katzentoilette aufsucht
• Sie mehr Zeit benötigt und dennoch nur eine sehr geringe Menge Urin ausscheidet
• Sie beim Urinieren jammert
• Sie außerhalb der gewohnten Orte Urin absetzt
• Der Urin blutig ist
• Die Katze sich vermehrt am Po leckt
darf der Katzenhalter auf keinen Fall abwarten. Die Katze muss sofort einem Tierarzt vorgestellt werden – auch am Wochenende. Eine Harnwegserkrankung ist nicht nur sehr schmerzhaft, es droht durch den Rückstau des Urins ein bleibender, schwerer Nierenschaden. Sollte sich gar ein Totalverschluss der Harnröhre entwickeln, droht ein lebensgefährlicher Blasenriss.
Wie erfolgt die Diagnose?
Die Symptome geben dem Tierarzt schon einen wichtigen Hinweis. Weiteren Aufschluss geben die Urinuntersuchung, ein Ultraschall oder eine Röntgenaufnahme. Benötigt der Tierarzt Urin für einen Check auf Bakterien, wird dieser meist durch Katheterisierung oder sterile Punktion gewonnen. Ergibt die mikroskopische Analyse Hinweise auf das Vorliegen von Kristallen, so muss genau bestimmt werden, wie sie zusammengesetzt sind. Dies und der aktuelle Säuregehalt des Urins entscheiden über die weitere Therapie.
Wie wird FLUTD behandelt?
In leichteren Fällen werden zunächst entkrampfende und schmerzstillende Injektionen verabreicht. Dramatisch ist der teilweise oder gar komplette Verschluss der Harnröhre. In der erforderlichen Narkose wird zunächst versucht, die verstopfenden Kristalle oder Steine mittels Katheder zu beseitigen. Gelingt dies nicht, ist eine erweiternde Operation mit Verkürzung der Harnröhre unter Erhaltung der Schließmuskeln dringend geboten. Je nach Schwere des Falls werden zusätzliche Infusionen verabreicht, um den Kreislauf zu stabilisieren und die Nierentätigkeit aufrecht zu erhalten.