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So kommen Jungunternehmer und Startups an Investitionskapital...

Foundraising, Sponsoring und Crowdfunding

Das Thema 'Mittelbeschaffung' ist nicht nur für Selbstständige und Überlebenskünstler interessant und immer wieder spannend. Musiker, bildende Künstler, Darsteller, Gruppen, Autodidakten und Einzelkämpfer stehen immer wieder vor dem gleichen Problem: Wie soll die neue Idee finanziert werden? Vor allem wenn es gilt, ein hochwertiges Produkt zu planen, herzustellen und erfolgreich auf dem Markt zu etablieren muss guter Rat nicht teuer sein.

Unzählige Projekte kommen über die Entwicklungsphase nicht hinaus. Und das aus einem einzigen Grund: Dem Finanzplan wurde zu wenig Augenmerk geschenkt! Dabei sollte doch gerade dieser Punkt auf das Genaueste bedacht und durch und durch stimmig sein. Selbst, wenn nur begrenzt eigenes Geld aufgebracht wird, muss ein Projekt nicht zwangsläufig zum Sterben verurteilt werden.

Es gibt viele Wege, um nach Rom zu kommen und auch viele Möglichkeiten der Mittelbeschaffung, u. a.:

• Fundraising;
• Sponsoring;
• Crowdfunding;
• Spende, Mäzenatentum;
• Stiftung.

Drei Optionen werden hier stellvertretend vorgestellt:
 

Was ist Fundraising?

Die Übersetzung des Wortes Fundraising erinnert stark an die Beschaffung von Kapital (engl. Fund – Kapital, to raise – beschaffen). Das ist jedoch nur zum Teil richtig, denn das Erschließen finanzieller Mittel ist nur ein Bestandteil des Fundraisings. Fundraising umfasst grundsätzlich alle Ressourcen in einer Organisation. Dazu gehören auch mögliche Sach- und Dienstleistungen, wie beispielsweise eine Sachspende in Form eines Fahrzeuges oder eine Zeitspende in Form eines ehrenamtlichen Engagements.

Beim Fundraising handelt es sich um eine umfassende werbliche bzw. kommunikative Aufgabe. Es wird als 'Beschaffungsmarketing' einer Non-Profit-Organisation eingeordnet. Fundraising betrifft die systematische Analyse, Planung und Durchführung einschließlich der Kontrolle und Nachbereitung sämtlicher Aktivitäten einer steuerbegünstigten Organisation.

Das Fundraising steht auf vier Säulen: Angesprochen werden

• Privatpersonen;
• Unternehmen;
• Stiftungen und
• staatliche Stellen für öffentliche Zuwendungen.

Die Kommunikationskanäle sind vielfältig und immer abhängig von der Zielgruppe und natürlich entscheidend bei der Kosten/Nutzen-Analyse. Mögliche Kommunikationsinstrumente sind u. a.:

• Persönliche Kontakte;
• Mailing;
• Straßen- und Haustürsammlung;
• Standaktionen;
• Massenmedien (Presse, Funk, Fernsehen);
• Eventmarketing (Veranstaltungen zu Kommunikationszwecken);
• Internet (Webseiten, Blogs, Social-Media-Portalen);

Fundraising ist besonders für kleine und regional arbeitende Non-Profit-Organisationen relevant. Häufig sehen sie sich in ihren Gemeinden mit leeren Kassen konfrontiert, als dass ihr Projekt Interesse findet. Aber gerade regional arbeitende Non-Profit-Organisationen sehen hier ihre Chance. Trotz leerer Kassen in der Kommune und trotz hoher Arbeitslosenzahlen lassen sich gerade Privatpersonen oder Unternehmen von einem regionalen Produkt überzeugen.

Beispiel für Fundraising*:

Das Jugendzentrum "Am Ellerkamp", von den Kirchen und der Stadt gemeinsam getragen, steht vor der Schließung. Die Kommune hat die Zuwendungen um 50 % gekürzt. Viele Bereiche der Jugendhilfe bis hin zur stationären Betreuung sind akut bedroht. Wenn nicht ein "Wunder" geschieht. Wird das Jugendzentrum spätestens im nächsten Jahr schließen müssen. Da die Initiatoren und Mitarbeiterinnen das nicht einfach hinnehmen wollen, erarbeiten sie ein Fundraising-Konzept, um möglichst bald einige Bereiche durch Spenden finanzieren zu können.

* aus dem Praxishandbuch SOZIAL MANAGEMENT
 

Was ist Sponsoring?

Unter Sponsoring wird die Unterstützung, Förderung oder Subvention einzelner Personen, Gruppen, Organisationen oder einzelnen Veranstaltungen verstanden. Dies erfolgt mittels Geld-, Sach- oder auch Dienstleistungen. Im Gegensatz zum Fundraising wird beim Sponsoring jedoch eine Gegenleistung erwartet. Diese Gegenleistung entspricht den Kommunikations- und Marketingszielen des Sponsors. Da beide Partner – Sponsor und Gesponserter – eine vertragliche Beziehung eingehen, spielt die Analyse, die Planung, die Umsetzung und abschließend die Kontrolle eine entscheidende Rolle. Sponsoring hat sich in vielen Unternehmen als wichtiger Teil der Öffentlichkeitsarbeit herauskristallisiert. Natürlich im eigenen Interesse mit kommerziellem Hintergrund. Das ist nur logisch, denn jedes Unternehmen verfolgt eigene, nutzbringende Interessen. Mit dem Ziel der Absatzförderung seiner Produkte und Leistungen.

Auf dem ersten Blick scheint es sich lediglich um zwei Komponente zu handeln: Geld und Werbung. Genauer betrachtet, erschließt sich jedoch ein differenzierteres Bild:

Die Vorteile des Sponsorings für den Sponsor sind u. a.:

• Positive Aufwertung des eigenen Images;
• Erschließung neuer Zielgruppen;
• Kommunikation und Kundenpflege im nichtkommerziellen Rahmen;
• Erreichung eines höheren Aufmerksamkeitseffektes;
• Veröffentlichung im redaktionellen Teil der Pressemedien;
• Reduzierung einer Streuung in der Werbung;
• Bindung und Motivation der eigenen Mitarbeiter;
• Demonstration sozialer Kompetenz;
• Präsentation der Übernahme von Verantwortung;
• Erhöhung der Betriebsausgaben.

Beispiel für Sponsoring*:

ProSieben - Hauptsponsor
"Internationale Filmfestspiele in Berlin"
"Filmfest in Oberhausen"

Volkswagen – Sponsor
Rolling Stones
Genesis
Pink Floyd

Hamburger Gaswerke – Sponsor
Ausstellung "Meisterwerke aus dem Guggenheim Museum"

Deutsche Bank – Sponsor
Verschiedene Kunstausstellungen und Konzerte

* aus werbepraxis-aktuell vom 13.11.2012
 

Was ist Crowdfunding?

Crowdfunding ist eine Art Schwarmfinanzierung für kreative Ideen und ehrgeizige Projekte. Anstatt an Banken oder Finanzdienstleister heranzutreten, werden viele Menschen im Internet angesprochen. Empfehlenswerte Seiten sind beispielsweise www.visionbakery.com oder www.sellaband.com. 2006 von Künstlern ins Leben gerufen, lässt das Interesse an Crowdfunding nicht nach. Anders als beim Fundraising bekommen die Geldgeber eine vorher festgelegte Gegenleistung. Das sind beispielsweise das fertige Produkt, individuelle Geschenke, Medialleistung, u.v.a m.

Jeder, der für sein Projekt, für seine Idee, eine Finanzierung sucht, stellt dieses einer breiten, anonymen Masse vor. Mit einem persönlichen Video, mit einem kurzen Dokumentationsfilm, mit einer PowerPoint-Präsentation oder auch in schriftlicher Form. Das Ansinnen wird vorgestellt und der Weg zur Erreichung des Zieles aufgezeigt. Die Gegenleistungen für eine finanzielle Unterstützung sind nach Höhe des Betrages gestaffelt. Nun hat jeder User die Möglichkeit, sich für ein bestimmtes Projekt zu begeistern und sich mit einem Betrag XY an der Finanzierung des Vorhabens zu beteiligen.

Jedes vorgestellte Projekt hat eine Finanzierungsabsicht für einen vorher festgelegten Zeitrahmen. Ist die Laufzeit abgelaufen, gibt es zwei Optionen:

• Die Finanzierung war erfolgreich.
• Die Finanzierung war nicht erfolgreich.

Bei erfolgreicher Finanzierung wird das gesammelte Geld an den Projektinitiator überwiesen. Hat es ein Projekt nicht geschafft, genügend Gönner zu finden, werden die bereits gesammelten Gelder den Unterstützern komplett zurückgezahlt.

Beispiel für Crowdfunding:

Das Projekt des Informatikstudenten Raphael Fritsch*:

• Es entsteht ein Quadcopter + Android App. Die App soll in der Lage sein, den Quadrocopter selbstständig zu stabilisieren.
• Der Quadcopter wird vom Boden aus über einen Gamecontroller gesteuert.
• Es wird eine Anleitung für den Nachbau des Quadcopter veröffentlicht.
• Es wird eine Browseranwendung zur Überwachung und Steuerung des Quadcopters geben.

Als Gegenleistung bietet der Student an:

Für 1,00 €
Der Unterstützer bekommt die App vor allen anderen inkl. öffentliche Nennung auf der Unterstützerliste.

Für 10,00 €
Der Unterstützer erhält sofortige Einsicht in alle aktuellen Dokumente (außer Quellcode). Er bekommt die App vor allen anderen und nach der Fertigstellung den kompletten Quellcode.

Für 25,00 €
Der Unterstützer erhält eine Eintragung als ULTRA Unterstützer. Er erhält einen Github Link mit dem aktuellen Quellcode noch vor endgültiger Fertigstellung sowie Updates nach Vollendung der Arbeiten.

Für 75,00 €
Der Unterstützer erhält eine persönliche Einladung zum Jungfernflug in der Nähe von Reutlingen sowie eine gedruckte Version des Quadcopter-Handbuches inkl. Bauanleitung.

*Auszug aus visionbakery.com/Vision/577

Fazit:

Fundraising, Sponsoring und nicht zuletzt Crowdfunding sind großartige Alternativen, unabhängig von Banken, Geldinstituten oder Kreditanstalten eine günstige Finanzierung des eigenen Projektes auf die Beine zu stellen. Die Vorbereitung und Planung ist alles. Eine gute Vision, die die Zuhörerschaft fesselt und in seinen Bann zieht, hat gute Aussichten auf eine vollständige Finanzierung.