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Marktforschung vor fünfundzwanzig Jahren und heute

Früher ließ sich als Interviewer ein Studium finanzieren

Mein Studium bestand aus zwei Teilen, einem ersten Studium in Kiel und einem späteren Studium in Münster. Während meiner Münsteraner Studienzeit war ich hauptsächlich angestellt berufstätig und konnte meine Arbeitszeiten teilweise frei vereinbaren, so dass ich an Universitätsveranstaltungen teilnehmen konnte. Während meines Kieler Studiums vor etwa fünfundzwanzig Jahren war ich jedoch hauptsächlich Student und habe nebenbei gearbeitet. Meine Nebentätigkeit während der Kieler Studienzeit bestand in der Durchführung von Interviews für die Marktforschung und Meinungsforschung.

Markt- und Meinungsforschung vor fünfundzwanzig Jahren
Vor fünfundzwanzig Jahren wurden Interviews überwiegend Gesicht zu Gesicht durchgeführt. Der Interviewer oder die Interviewerin klingelte beim Random-Route-Verfahren an fremden Türen oder wählte beim Quota-Auswahlverfahren Befragungspersonen entsprechend konkreter Vorgaben aus. Für den Interviewer ist das Quota-Auswahlverfahren wesentlich angenehmer als das Random-Route-Verfahren. Es gibt noch ein paar weitere Verfahren, welche selten zur Anwendung kommen wie das Durchführen von Interviews in der Öffentlichkeit, wobei überwiegend Zugreisende oder Besucher bestimmter Veranstaltungen befragt werden. Ich erinnere mich noch gut an eine wöchentliche Umfrage, bei welcher es darum ging, welche Fernsehsendung die Befragungspersonen sehen würden. Heute ist eine solche Umfrage fast überflüssig, da die nicht direkt gesehene Sendung sich leicht aufnehmen oder über die Mediathek des Senders abrufen lässt.
Neben Umfragen gab es gelegentlich Testkäufe durchzuführen, deren großer Vorteil darin bestand, dass die zu bewertende Person nicht wusste, dass sie bewertet wurde und somit die Teilnahme nicht ablehnen konnte. Es gab jedoch bei der Durchführung von Testkäufen durch neutrale Institute eine strenge Regel: Der Auftraggeber erhielt die Auswertung anonym; das heißt, den Namen des bewerteten Mitarbeiters oder der bewerteten Mitarbeiterin erfuhr er nicht.

Markt- und Meinungsforschung heute
Es gibt wohl noch einige traditionelle Befragungen, ich war ein paar Mal Befragungsperson bei Gesicht zu Gesicht-Befragungen. Der oder die Befragte erhält mit wenigen Ausnahmen nichts. Die mit Abstand meisten Befragungen werden heute telefonisch durchgeführt, einige Umfragen erfolgen über das Internet, wobei die befragte Testperson ebenfalls eine kleine Prämie erhält. Reich werden ist damit nicht möglich, da die Anzahl der Umfragen doch sehr begrenzt ist, aber ein kleiner zweistelliger Jahresnebenverdienst lässt sich mit der Teilnahme an befragten Umfragen schon erzielen. Ob es heute noch möglich ist, als Interviewer oder Interviewerin ein Studium zu finanzieren oder gar eine Familie zu ernähren, erscheint angesichts der vielen nicht mehr persönlich durchgeführten Befragungen als eher unwahrscheinlich.

Ein Anmeldelink, falls Ihr an Umfragen teilnehmen wollt. Ihr könnt zwischen Sachprämien und einer Geldprämie wählen oder Eure Punkt auch spenden: