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Essen & Kochen

Gänsebratenspitze - ein Begriff von früher

Zu den Begriffen von früher gehört auch die Gänsebratenspitze. Diese war nicht nur eine scherzhafte Bezeichnung für eine enorme Leistungsspitze beim Gasverbrauch beziehungsweise Stromverbrauch am ersten Weihnachtstag (25. Dezember), sondern gehörte zu den ernsthaften Herausforderungen der Gaswerke und Stromversorger. Grund ist, dass im Netz immer geringfügig mehr Gas und Strom bereitstehen muss als nachgefragt wird – wobei es auf die Geringfügigkeit ankommt, denn zu viel Überangebot bewirkt einen Netzkollaps, während ein zu geringes Angebot sofort einige Verbraucher vom Netz abschaltet.

Wodurch wurde die Gänsebratenspitze ausgelöst?
Gänsebraten gilt als das typische Gericht für den ersten Weihnachtsfeiertag. Er erfordert einen höheren Energieaufwand als ein durchschnittliches Mittagessen, zudem sind die Essenszeiten an den Weihnachtsfeiertagen in den Familien einer Stadt noch ähnlicher als sonst. Wenn überwiegend mit Gas gekocht wird, wirkt sich der vermehrte Kochvorgang von Gänsebraten auf den Gasverbrauch aus. Das gilt verstärkt in Haushalten, die zwar Kochgas beziehen, aber mit anderen Energieträgern heizen. Heute wird Kochgas fast nur noch von Haushalten bezogen, die auch eine Gasheizung nutzen, während sich das Kochen vorwiegend auf die Energieart Strom verlagert hat.

Heute verläuft die Energieverbrauchskurve gleichmäßiger
Dass am ersten Weihnachtstag insgesamt mehr Strom als an allen anderen Tagen benötigt wird, gilt für Haushalte weiterhin. Elektrizitätsbetriebe stellen in ihren Verbrauchsstatistiken zwar teilweise fest, dass der Verbrauch am 24. Dezember (Heiliger Abend) noch höher ausfällt, das erklärt sich jedoch aus der halbtägigen Geschäftsöffnung und nicht aus dem Weihnachtsstromverbrauch privater Haushalte. Ein Grund für den hohen Verbrauch elektrischer Energie an Weihnachten liegt in der Weihnachtsbeleuchtung. Der Abbau der früheren Gänsebratenspitze liegt nicht zuletzt an einer Umstellung der Ernährungsgewohnheiten zu Weihnachten. Statt des aufwändigen und zeitintensiven Gänsebratens kommen in immer mehr Familien schneller herzustellende Gerichte auf den Festtisch. Viele Energieversorger sehen gar keine bemerkenswerte Verbrauchsspitze am ersten Weihnachtstag mehr, während andere Netzbetreiber noch eine leichte Erhöhung am Vormittag des 25. Dezember feststellen, die sie aber mit einfachen Mitteln ausgleichen können.