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Das Johanneskraut – Wirkung und Mythos

Johanneskraut - Wirkung und Mythos

Seit Jahrtausenden gilt die Natur als Schatzkammer an heilenden Pflanzen und Kräutern. Zu den reich vorkommenden Gewächsen, die am besten erkundet und ob ihrer Heilkräfte beliebt sind, zählt das Johanneskraut. Um dieses an Wald- und Wegrändern, Wiesen und Hügeln zur Sommerzeit wachsende Kraut ranken sich jedoch auch Sagen und Mythen.
Johanneskraut - Wirkung und Mythos
Johanneskraut - Wirkung und Mythos

„Woran erkenne ich das Johanneskraut?“ – Pflanzenmerkmale

Das Johanneskraut (Hypericum perforatum) ist eine bis zu 60 cm hohe Pflanze mit vielen vom Stängel abgehenden Verzweigungen. Auf diesen sitzen zur Blütezeit goldgelbe Dolden. Zur leichten Bestimmbarkeit der Pflanze genügt es, eine oder mehrere der Blüten zwischen den Fingern zu zerdrücken: Fließt ein blutroter Saft heraus, so ist es tatsächlich das Johanneskraut. Die ovalen Blätter erscheinen beim Betrachten durchlöchert. Allerdings handelt es sich bei den auf dem Blatt befindlichen Punkten um Öldrüsen, in denen das Johanneskraut seine ätherischen Öle speichert.

„Welche Geschichten ranken sich um das Johanneskraut ?“ – Mythos

Seit jeher ranken sich um heilende Pflanzen viele Geschichten. Wo die Wissenschaft zur Erkundung eines Phänomens nicht in der Lage war, da half der Aberglaube, um das Unerklärliche halbwegs begreifen zu können. Ein Mythos besagt, dass das Johanneskraut unterm Kreuze Jesu Christi gewachsen sei und das Blut des Sterbenden aufgefangen habe – dies erkläre die blutrote Flüssigkeit der Pflanze. Ebenfalls gängig war der Glaube, aus dem Blut von „Johannes dem Täufer“ wäre dieses Kraut erwachsen – dies deutet somit auf die Namensgebung des Johanneskrautes hin. Übrigens ist jährlich der 24. Juni der „Johannistag“, an dem der Geburt „Johannes des Täufers“ gedacht wird. Ihm geht die „Johannisnacht“ vom 23. auf den 24. Juni voraus – beide Ereignisse sind fest mit dem Johanneskraut als Bestandteil der Feiern verknüpft. Neben diesen zentralen Figuren der Religion spielt aber auch der Teufel seine Rolle in den Mythen um die Pflanze. Die auf dem Blatt befindlichen Punktierungen, die wir als Öldrüsen kennen, hielt man den Erzählungen nach für Nadelstiche, die der Teufel der Pflanze zugefügt habe. Dies deshalb, weil das Johanneskraut auch zur Abwehr von Dämonen und bösen Geistern eingesetzt wurde, was dem Teufel nicht recht gewesen sein soll. Jedoch wurde das Johanneskraut auch benutzt, um Regen oder Gewitter zu vertreiben, indem man Bündel des Krautes auf den Dachboden legte. Legte man sie hingegen in die Speisekammer, sollten sie Maden und Würmer von den Lebensmitteln fernhalten. Aber auch zur Heilung von Krankheiten wurde das Johanneskraut eingesetzt wobei hier der Grat zwischen bekannten Heilkräften und dem Glauben daran sehr schmal war.

„Wozu benutzt man das Johanneskraut?“ – Wirkungsweisen

Das Johanneskraut ist heutzutage eine der am besten erkundeten Pflanzen. Sie wird deshalb in der Medizin eingesetzt. Die meiste Bedeutung kommt ihr bei der Bekämpfung von Depressionen zu. Jedoch lässt sich die antidepressive Wirkung des Johanneskrautes nicht eindeutig belegen. Denkbar sei auch ein so genannter Placebo-Effekt, also der Glaube an die Wirkung des Johanneskrautes. Dennoch wird die Pflanze nach wie vor sehr gerne für nervositäts- und angstlösende Tees und sonstige Präparate verwandt. Aber auch zur Bekämpfung von Krämpfen und Schmerzen wird das Johanneskraut eingesetzt. Ebenso wie zur Heilung der Haut etwa bei Verbrennungen oder Reizungen. Selbst offene Wunden soll das Kraut lindern können. Auch Quetschungen, Verstauchungen oder Verrenkungen werden damit behandelt. Als Nahrungsergänzungsmittel kommt dem aus dem Johanneskraut gewonnenen Rotöl ebenfalls eine große Bedeutung zu. Dieser Nahrungsergänzung werden jedoch keinerlei medizinische Wirkungen zugesprochen. Kurzum,das Johanneskraut ist eine vielseitig heilende Pflanze, die zur Behandlung des Körpers innerlich wie äußerlich eingesetzt werden kann. Am ehesten wird sie dabei aber zur Unterstützung der mentalen bzw. seelischen Beruhigung verwandt.

„Kann das Johanneskraut auch schaden?“ – Nebenwirkungen

Tatsächlich gesundheitsgefährdend ist das Johanneskraut nicht. Dennoch sind seine Präparate seit April 2009 verschreibungspflichtig. Dies deshalb, weil man eine „Selbstheilung“ etwa von Depressionen vermeiden will. Schwere Krankheiten gehören von einem Arzt behandelt und nicht in Eigentherapie auskuriert. Jedoch sind auch Nebenwirkungen des Johanneskrautes bekannt. Sonnenempfindlichkeit, Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Magen-Darm-Probleme sind die häufigsten Symptome. Diese kommen allerdings in eher geringen Stärkegraden daher und werden teilweise gar nicht als Beschwerden wahrgenommen. Entscheidender ist, dass das Johanneskraut in Verdacht steht, die Wirkungsweisen anderer Arzneimittel zu verändern. Dazu zählt zum Beispiel die Pille. Hier ist dringend zu raten, dass man vor der Verschreibung von Johanneskraut-Präparaten den Arzt auf diese Wechselwirkungen mit anderen eingenommenen Arzneimitteln ansprechen sollte.