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Die Papstwahl im März 2013

Konklave 2013

Seit dem 13. März 2013 blickt die Welt nach Rom, beziehungsweise in die Vatikanstadt. Der kleinste Staat der Welt wählt ein neues Oberhaupt. Das alleine wäre kaum weltbewegend, aber das vatikanische Staatsoberhaupt übt zugleich das Amt des Papstes aus. Der Papst ist Bischof von Rom und gleichzeitig das Oberhaupt der gesamten Katholischen Kirche.  Auch das Wahlrecht ist eher auf das Papstamt als auf die Aufgabe des vatikanischen Staatsoberhauptes zugeschnitten. So wählen nicht etwa die Einwohnerinnen und Einwohner der Vatikanstadt, sondern die weltweit lebenden Kardinäle der katholischen Kirche den Papst. Ungewöhnlicherweise findet das Konklave zu Lebzeiten des alten Papstes statt, da Benedikt XVI. zurückgetreten ist. Über einen Rücktritt nachgedacht hatte auch Johannes Paul II., dieser verstarb aber innerhalb der Nachdenkenszeit. Das Ergebnis der Papstwahl ist für die gesamte Welt von Bedeutung, da der neugewählte Papst das Verhältnis der katholischen Kirche zu anderen Religionen und auch zu anderen christlichen Konfessionen wesentlich beeinflusst.

Das aktive und passive Wahlrecht der Papstwahl
Aktiv wahlberechtigt sind alle Kardinäle, die zu Beginn der Sedisvakanz jünger als achtzig Jahre sind. Sie behalten das Wahlrecht auch, wenn sie aus Altersgründen das Bischofsamt nicht mehr ausüben, was ab dem fünfundsiebzigsten Lebensjahr (in besonderen Fällen auch bei einer schweren Erkrankung) möglich ist. Zwei wahlberechtigte Kardinäle haben auf ihr Wahlrecht verzichtet; ein indonesischer Kardinal ist gesundheitlich nicht in der Lage, am Konklave teilzunehmen, während ein schottischer Kollege sich Vorwürfen sexueller Übergriffe ausgesetzt sieht, deren Richtigkeit er teilweise eingeräumt hatte. Wählbar sind alle männlichen Katholiken ab einem Mindestalter von fünfunddreißig Jahren. Sie müssen weder Bischof noch Kardinal sein. In der Praxis erfolgt die Wahl des neuen Papstes aus der Mitte der im Konzil stimmberechtigten Kardinäle. Der Papst gilt in der katholischen Kirche eigentlich und gemäß der biblischen Begründung als Stellvertreter Schimon Petri, hat sich inzwischen aber zum Stellvertreter Christi stilisiert.

Beten und Wählen
Entsprechend des Selbstverständnisses der katholischen beginnt das Konklave mit einer feierlichen Messe im Petersdom. Falls keine Einigung gefunden wird, dient auch während der Wahlversammlung jeder vierte Tag dem Gebet. Die Gebete finden vorwiegend auf Latein statt, da es dabei um die offizielle Landessprache des Vatikans handelt. Die katholische Kirche hatte bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil weitgehend auf Latein gebetet und dort den lateinischen Ritus mitsamt der lateinischen Sprache bis auf Ausnahmen abgeschafft. Seitdem werden katholische Messen und Andachten in der Landessprache gehalten (gelesen in der kircheneigenen Terminologie). Der Lateinische Ritus wird zwar nur als Sonderform und mit päpstlicher Erlaubnis gefeiert, bei internationalen Veranstaltungen ist Latein als Messsprache aber ohne weiteres zulässig.

Die Abgeschiedenheit
Die Kardinäle werden zwar heute nicht mehr eingeschlossen, sie dürfen während des Konklaves aber keinen Kontakt nach außen aufnehmen. Sie erhalten keine Zeitungen und dürfen nicht fernsehen oder ein Rundfunkgerät benutzen. Auch ihre Mobiltelefone dürfen Kardinäle während der Papstwahl nicht verwenden. Damit soll sichergestellt werden, dass sie hinsichtlich ihrer Wahlentscheidung nicht beeinflusst werden.

Welche Voraussetzungen muss der angehende Papst wirklich erfüllen?
Das Spekulieren über nicht verbindlich festgelegte Anforderungen an einen neuen Papst beruht zwangsläufig auf nicht sicher belegten Annahmen. Angesichts der Aufgaben des Papstes und der Amtsführung beider Vorgänger sollte der neue Pontifex maximus über eine stabile Gesundheit verfügen und während seiner Amtszeit ohne übermäßige Anstrengung Pastoralreisen durchführen können. Italienische Sprachkenntnisse sind nützlich, lassen sich für Lateinsprecher aber auch leicht erwerben. Anzeichen deuten darauf hin, dass ein Teil des Kardinalskollegiums einen italienischen Papst wünscht, während andere Teile erstmals ein nicht aus Europa stammendes katholisches Kirchenhaupt wählen wollen.

Das Ergebnis
Das Ergebnis eines Wahlganges wird traditionell der Öffentlichkeit durch schwarzen Rauch (keine Einigung) oder weißen Rauch (Einigung erfolgt und Papstwahl erfolgreich durchgeführt) angezeigt, wobei 2013 nur nach jeweils zwei von vier täglichen (lediglich am ersten Tag findet nur einer statt) Wahlgängen das Rauchzeichen gegeben werden soll – außer natürlich bei einer erfolgreichen Papstwahl im ersten oder dritten Wahlgang eines Wahltages. Es wurde sogar ein Papst gefunden, der gleichzeitig Italiener und Südamerikaner ist, lest dazu meinen Bericht über Franziskus I.