Textschaf

Die Entdeckung

Läuse für blutige Anfänger

Eines Abends entdecke ich in meinem Haar ein Tier. Ich ziehe es raus und werfe es erstmal ins Waschbecken. "Was ist denn das für ein Tier?" frage ich mich und packe es auf Papier und dann in eine Tüte.

Im Internet finde ich es heraus - eine Laus. Mich fängt es nun erstrecht an zu jucken und ich finde die Nacht keine Ruhe.

Nachdem meine Jungs im Kindergarten immer schön drumherum kamen, hat es sie wohl in der Schule doch erwischt.

Mein Mittlerer hatte sich die letzten Tage schon am Kopf gekratzt, aber ich habe in seinen dunklen Haaren nie etwas entdecken können.

Der erste Arztbesuch

... und die erste Prozedur

Am nächsten Tag gehe ich mit meinen drei Jungs zu unserem Hausarzt. Der Doc braucht die Kids nicht groß zu untersuchen. Dafür untersuchen die Kinder dort alles. Sie schauen sogar mit einer Lupe, ob der Arzt auch Läuse hat. Wie gut, dass er soetwas mit Humor nimmt.

Der Arzt verschreibt uns eine Familienpackung InfectoPedicul. Er sagt, dass wir es nur einmal anwenden brauchen, weil es auch die Nissen abtötet.

Mit dem Rezept gehe ich zur Apotheke und bekomme wiedereinmal zu hören, dass es ersteinmal bestellt werden muss. Sie wollen es mir dann gegen 15 Uhr nach Hause bringen.

Bei der Gelegenheit frage ich auch gleich nach einem Nissenkamm. Mir wird eine große Auswahl vorgelegt und ich stehe da erstmal wie die Kuh vor'm Tor. Der Apotheker kann mir ganz offensichtlich auch nicht helfen und so nehme ich einen Plastikkamm, der auf einer Seite breite und auf der anderen Seite schmale Abstände zwischen den Zinken hat. Der Kamm kostet mich 2,20 Euro, das ist akzeptabel.

Am Nachmittag kann ich dann endlich uns alle bearbeiten. Ich setzte die drei vor den Fernseher, nehme den ersten mit ins Bad. Ausziehen, Haare mit Shampoo waschen, mit dem Handtuch kurz trocken rubbeln, dann InfectoPedicul drauf und Kind wieder vor den Fernseher. Ich schreibe die Uhrzeit auf, damit ich die dreißig Minuten Einwirkzeit beachten kann. Dann die gleiche Prozedur, mit den anderen Kindern und mir selbst. Die Kinder machen mehr oder weniger gut mit, beschweren sich lediglich darüber, dass das Mittel kalt ist. Bei mir hingegen brennt es wie Feuer.

Nach der Einwirkzeit nehme ich wieder nacheinander die Kinder ins Bad, um die Haare auszuspülen, danach gehe ich mit dem Nissenkamm durch die Haare.

Allerdings fischt der nicht besonders viel heraus und wenn eine Laus dabei ist, lebt sie noch. Ich denke mir, dass sie schon noch sterben wird.

Ich ziehe noch alle Betten ab und friere sämtliche Plüschtiere ein, damit wirklich alles hin ist.

Die Wiederentdeckung

... und die zweite Prozedur

Die nächsten Tage kontrolliere ich die Haare, finde aber nur scheinbar Tote Tiere. Nach acht Tagen sehe ich es aber wieder wimmeln.

Also wieder alle drei Kinder vor den Fernseher,  wie am Fließband mit InfectoPedicul bearbeiten und mit dem Nissenkamm durchgehen. Wieder hole ich noch lebende Tiere raus. Langsam kommen in mir Zweifel, ob es überhaupt wirkt.

Als ich nach zwei Stunden immernoch lebende Läuse finde, gucke ich im Internet nach Erfahrungsberichten. Und siehe da, es gibt noch so einige andere, die schlechte Erfahrungen mit diesem Mittel gemacht haben. Außerdem lese ich, dass Metall-Nissenkämme besser sind, als die Plastikteile.

Der zweite Arztbesuch

... und die dritte Prozedur

Der nächste Arztbesuch ergibt, dass die Läuse das Mittel tatsächlich überleben. Den Arzt wundert es und er schreibt uns eine Familienpackung Goldgeist Forte auf.

In der Apotheke kommt der Standertspruch "Müssen wir bestellen!" Ich grinse nur und frage nach einem Metall-Nissenkamm. Der Apotheker legt mir zwei vor und ich entscheide mich für den kleineren. Aber fast 7 Euro finde ich ziemlich viel. Der Apotheker guckt, was der andere kostet. Bei über 16 Euro gebe ich mich dann doch mit dem kleinen zufrieden.

Bei der Goldgeist Forte finde ich gut, dass ich die Haare nicht vorher waschen brauch. Die Flüssigkeit, die im übrigen wesentlich besser riecht, als das InfectoPedicul, braucht man nur in das trockene Haar einmassieren. Die Prozedur dauert somit weniger lang, was auch für die Kinder sehr angenehm ist.

Das Mittel muss ich wieder eine halbe bis dreiviertel Stunde einwirken lassen, danach spüle ich es aus und kämme mit dem neuen Nissenkamm die Haare durch. Der Kamm entpuppt sich als wesentlich angenehmer und wirkungsvoller, als der aus Plastik.

Allerdings habe ich wieder lebende Tiere rausgefischt, was mich nicht gerade beruhigt. Ich frage mich, ob ich das wirklich nicht hinbekomme oder wir so resestente Läuse haben.

Der dritte Arztbesuch

... und mein persönliches Fazit

Nachdem ich mich intensiv im Internet belesen habe, hole ich Apfelessig, fülle es in eine Sprühflasche und bearbeite damit täglich unsere Haare. Inzwischen habe ich einen richtig guten Dreh heraus.

Ich setze die Kinder vor dem Fernseher, lege ihnen ein Handtuch um und drücke ihnen noch ein kleines in die Hand, damit sie runterlaufenden Essig wegwischen können. Dann sprühe ich Stück für Stück die Haare ein und verteile es gut. Mit dem Nissenkamm kämme ich systematisch das Haar durch. Um die Nissen und Läuse aus dem Kamm zu holen, nehme ich Zahnseide. Das geht richtig gut damit.

Inzwischen finde ich nur noch einzelne kleine Läuse. Der Doc hat keine gesehen und hat mir geraten, mit dem Apfelessig dran zu bleiben, weil die Läuse wohl auch gegen das Goldgeist Forte resistent zu sein schein.

Mein persönliches Fazit:

- Wenn Pestizide, wie Infecto Pedicul, Goldgeist Forte und co helfen, sind sie eine schnelle Abhilfe.

- Apfelessig ist eine gute Alternative, aber recht aufwendig und langwierig. Dafür soll es bei regelmäßiger Anwendung auch vorbeugend helfen. Ob das stimmt, kann ich noch nicht bestätigen.

- Beim Nissenkamm darauf achten, dass die Zinken möglichst eng stehen. Lieber einen qualitativeren nehmen, als geizen.

- Lange Haare und Läuse sind eine schlechte Kombination. Es ist aufwendig, die Läuse da rauszukämmen, noch dazu, wenn man das bei sich selbst machen muss.

- Läuse lassen sich nicht so leicht finden. Die beste Kontrolle ist, Pflegespülung ins Haar und mit einem engen Nissenkamm herauskämmen.

Läusefrei

... auch nach über einem halben Jahr!

Nun ist es schon sieben Monate her, als ich Euch über den Läusekampf geschrieben hatte. Inzwischen bekommen wir regelmäßig Meldungen aus der Schule, dass wieder Läuse aufgetreten sind. Nur wir selbst sind davon unbetroffen.

Warum? Es scheint wohl an dem Apfelessig zu liegen. Nach jeder Haarwäsche sprühe ich den Kindern Apfelessig auf die Haare und kämme sie danach mit dem Metall-Nissenkamm durch. Wie es aussieht, hält das tatsächlich die kleinen Krabbler von den Köpfen fern. Oder es liegt daran, dass ich den Kindern ausdrücklich gesagt habe, dass sie sich von den Köpfen anderer fern halten sollen. Vielleicht ist es auch einfach nur Glück.