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Aktien und direkte Beteiligungen

MIt einer Anlage in Energie Geld verdienen

Niemand benötigt mehr Horrorfilme, um sich zu gruseln. Hierzu reicht der Blick auf die Stromrechnung vollkommen aus. Der Kilowattstundenpreis in Euro entspricht heute dem DM-Mark-Preis von 1999, als es das bislang letzte Mal tatsächlich eine Preissenkungsrunde gab. Von einer Verdoppelung des Strompreises kann dennoch nicht gesprochen werden, da sich die Grundpreise je Stromzähler und Lieferjahr nur geringfügig verändert haben. Die Strompreissteigung beruht kaum auf höheren Produktionskosten und auch die Verwaltungsaufwendungen der Stromlieferanten haben sich nur geringfügig erhöht. Die regelmäßigen Preiserhöhungen beim Strom beruhen vielmehr überwiegend auf die Erhöhung staatlicher Preisbestandteile wie Steuern und der EEG-Umlage. Diese ist eigentlich sinnvoll, denn sie fördert den Aufbau erneuerbarer Energien. Vergessen wurde bei der Gestaltung des Gesetzes lediglich, eine sinnvolle Obergrenze für die Umlage einzuführen, so dass diese regelmäßig steigen konnte.

Mit Strom Geld verdienen
Auch wenn die staatlich verordneten Preisbestandteile die Stromrechnung am meisten verteuern, könnten die Stromlieferanten etwas niedrigere Preise berechnen, wenn sie auf einen Teil ihrer Gewinne verzichten würden. Hierzu fühlen sie sich auf Grund des erstaunlicherweise weiterhin geringen Wettbewerbsdruckes jedoch nicht veranlasst. Verbraucher haben immerhin die Möglichkeit, selbst an den Gewinnen der Stromkonzerne beteiligt zu werden. Am einfachsten ist hierzu der direkte Erwerb von Aktien der Energieversorger und Energieproduzenten. Ob mit dauerhaften Kurssteigerungen zu rechnen ist, erscheint angesichts der engagierten Diskussionen über die Energieversorgung und der damit verbundenen Unsicherheit von Anlegern als fraglich. Das ist aber nicht schlimm, denn viel sinnvoller als der hektische Kauf und Wiederverkauf von Aktien ist der auf Dauer angelegte Erwerb, um an der jährlichen Dividende zu partizipieren. Diese ist bei den Aktien der Energieversorger sicher zu erwarten. Auch die Hersteller von Erzeugungsanlagen bieten sich für ein Aktieninvestment an. Wer noch direkter in erneuerbare Energien investieren möchte, beteiligt sich direkt an einzelnen Erzeugungsanlagen. In diesem Fall erhält er neben einem attraktiven Festzins für die Anleihe eine Erfolgsbeteiligung.

Bei Fonds genau hinschauen
Investmentfonds führen zu einer breiten Streuung der Anlage und damit zu einer Verringerung des Anlagerisikos. Das ist ohne jeden Zweifel richtig, allerdings müssen Geldanleger bei Fonds darauf achten, dass diese tatsächlich zu ihren Anlagezielen passen. In Extremfällen bezeichnen Fondsgesellschaften einen Energiefonds als ökologisch, da sie keine Aktien von Kohlekraftwerken kaufen – während Papiere von Kernkraftwerksbetreibern im Bestand vorhanden sind. Das begründen sie dann noch damit, dass die Kernkraft ebenso wie regenerative Energieträger kein Treibhausgas freisetzt. Auch wenn diese Behauptung nicht falsch ist, lehnen ökologisch orientierte Anleger die Atomkraft aus guten Gründen und mit vollem Recht ab. Während der Extremfall mit der vorgeblichen Umweltfreundlichkeit der gefährlichen Atomenergie selten vorkommt, setzen Fonds bei Wasserkraftwerken häufig geringe Ansprüche. Wasserkraft ist zwar immer regenerativ, umweltfreundlich ist sie aber nur, wenn auf die Wasserlebewesen geachtet wird und die Anlagen nicht übermäßig stark in natürliche Gewässer eingreifen. Auch bei der Windkraft ist auf ökologische Mindestanforderungen zu achten, vor allem dürfen sie nicht in die Fluglinie von Zugvögel hineingebaut werden. Bei einer direkten Beteiligung an einer Windkraftanlage achten die meisten privaten Investoren darauf, dass diese ökologischen Kriterien hinsichtlich des Vogelschutzes entspricht. Beim Erwerb von Fondsanteilen wählen Privatpersonen hingegen deutlich weniger sorgfältig aus, obgleich sie die erforderlichen Umweltschutzinformationen durchaus dem Verkaufsprospekt entnehmen können.